Gestern hat das Bundeskartellamt die Gründung eines Joint Venture der Düsseldorfer Rheinmetall AG und Leonardo S.p.A. mit Sitz in Rom freigegeben. Diese Entscheidung macht den Weg frei für italienische Lynx und Panther. Aus der Zusammenarbeit zweier führender Anbieter von Verteidigungstechnologien in Europa sollen allerdings nicht nur Panzer für Italien, sondern auch für den Exportmarkt resultieren.
Das Joint Venture trägt den Namen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) und wird gleichermaßen von beiden Unternehmen getragen, wobei die Beteiligung jeweils 50 Prozent beträgt. Nach der Verständigung im Oktober vergangenen Jahres, war noch eine Freigabe des deutschen Kartellamtes nötig gewesen. Diese erfolgte gestern.
Bei der wettbewerblichen Bewertung des Vorhabens habe laut Angaben des Bundeskartellamtes auch eine Rolle gespielt, dass die Unternehmen einzeln nicht in der Lage gewesen seien, die Aufträge des italienischen Verteidigungsministeriums zu erfüllen. Während Leonardo nicht über die benötigten Plattformen verfügt, könne Rheinmetall nicht die Anforderung erfüllen, 60 Prozent der Wertschöpfung in Italien zu erbringen.
Die Rüstungsindustrie ist angesichts der geopolitischen Lage stark in Bewegung. Rheinmetall und Leonardo sind ohne Zweifel zwei bedeutende Rüstungsunternehmen“, sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes zum Joint Venture. „Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens war dennoch wettbewerblich unbedenklich und konnte zügig freigegeben werden. Die Aktivitäten von Rheinmetall und Leonardo ergänzen sich; es gibt keine nennenswerten Überschneidungen der bisherigen Geschäftsaktivitäten.
Eine Entscheidung, die bei den beiden beteiligten Unternehmen mit Freude aufgenommen wurde. „Wir begrüßen die Entscheidung des Bundeskartellamts und sind für die Unterstützung und die zügige Bearbeitung überaus dankbar“, erklärte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Vor dem Hintergrund der geopolitischen Lage ist unser Projekt mit Leonardo von großer Bedeutung für eine aufgabengerechte Ausrüstung der Streitkräfte – und damit für die Sicherheit in Europa. Bereits in den kommenden Monaten erwarten wir die erste umfangreiche Beauftragung des italienischen Kunden.“
Joint Venture: Fokus auf modernste Kampffahrzeuge
Das Hauptziel von LRMV besteht in der Entwicklung und Vermarktung neuer Kampffahrzeuge für die italienische Armee. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines modernen Kampfpanzers, der auf dem Rheinmetall Panther KF51 basiert. Dieser soll den veralteten Ariete-Kampfpanzer ersetzen und damit die Schlagkraft der italienischen Streitkräfte erheblich steigern.
Zusätzlich wird die Plattform des Schützenpanzers Lynx für das italienische Programm „Armoured Infantry Combat System (AICS)“ genutzt. Dieses Programm sieht die Beschaffung von über 1.000 gepanzerten Kampfsystemen vor, darunter auch Spezialfahrzeuge wie Berge-, Pionier- und Brückenlegefahrzeuge. Sie sollen ebenfalls vom Joint Venture gebaut werden.
Strategische Bedeutung für Europa
Die Partnerschaft von Rheinmetall und Leonardo im gemeinsamen Joint Venture resultiert aus der Notwendigkeit starker europäischer Kooperationen im Verteidigungssektor. Das Joint Venture wird nicht nur dazu beitragen, die italienischen Streitkräfte zu modernisieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie insgesamt stärken. Der Hauptsitz des neuen Unternehmens wird in Rom liegen, während eine operative Zentrale in La Spezia eingerichtet wird.
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