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Gute Rahmenbedingungen für die Beschaffung

Diese Woche übernahm das BAAINBw für die Bundeswehr die erste von insgesamt 85 neuen Mobilen Feldküchen von Kärcher Futuretech. cpm Defence Network sprach bei dieser Gelegenheit mit der Präsidentin des BAAINBw, Annette Lehnigk-Emden, über die Zeitenwende im Beschaffungsprozess. Das Interview führte Dorothee Frank.
Diese Woche wurde die erste Mobile Feldküche an die Bundeswehr, vertreten durch die Präsidentin des BAAINBw,Annette Lehnigk-Emden, übergeben.
Foto: Dorothee Frank

Was bedeutet diese Feldküche für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr?

Lehnigk-Emden: Feldküchen sind eines der kleinen, aber sehr effektiven Mittel, um die Zufriedenheit der Truppe zu erhalten. Essen ist wichtig, gutes Essen ist besonders wichtig. Deshalb bin ich der Überzeugung: Wer gut isst, der kann auch seine Aufgaben gut erfüllen.

Gefühlt kamen in diesem Jahr mehr Beschaffungen als sonst zur Umsetzung, können Sie das bestätigen?

Lehnigk-Emden: Das ist kein reines Gefühl, es erreichen aktuell wirklich mehr Systeme die Bundeswehr. Wobei nicht alles an der Zeitenwende liegt. Die Feldküchen, von denen wir heute die erste übernommen haben, gingen beispielsweise im Jahr 2019 unter Vertrag. 2020 begann die Erprobung des ersten Seriengerätes, diese wurde 2021 abgeschlossen. Danach waren nur noch kleine Verbesserungen notwendig, sodass sie nun geliefert werden konnte. Aber es gibt auch Systeme, die erst nach der Zeitenwende unter Vertrag gingen und bald igeliefert werden z.B. die Bildverstärkerbrillen.

Ich erkenne allerdings schon neue Tendenzen im BAAINBw. Unsere Beschaffungsvolumina sind bezogen auf den Wert gestiegen, während die Zahl der geschlossenen Verträge nur gering gestiegen ist. Das liegt daran, dass bereits viele Rahmenverträge existieren, wir also die zusätzlichen Systeme nur abrufen mussten. Dies geht natürlich schneller, weil ich kein neues Vergabeverfahren brauche.

Sind Rahmenverträge und langfristige Bindungen also eine Methode für die Zukunft, um schneller Material in die Truppe zu bekommen?

Lehnigk-Emden: Es ist auf jeden Fall eine sehr sinnvolle Methode, weil man darüber die Anzahl der Vergabeverfahren senken kann. Und es ist schneller, weil die Verträge zur Beschaffung bereits existieren. Es muss kein neuer Bieterprozess und kein neues Vergabeverfahren durchgeführt werden. Aber die Rahmenverträge sind nur eine Möglichkeit von vielen Beschleunigungsmaßnahmen. Eine andere ist der Kauf von marktverfügbaren Lösungen, ein Vorgehen, das auch Staatssekretär Zimmer in seinem Erlass fordert. Das heißt, wir sehen uns auf dem Markt um, ob für die Anforderung bereits ein System irgendwo existiert, statt in eigene Vorhaben oder umfangreiche Anpassentwicklungen vor allem Zeit zu investieren. Auch dies ist eine Möglichkeit zur Beschleunigung, um unser vorrangiges Ziel zu erreichen: den Bedarf der Truppe schnellstmöglich zu erfüllen.

Wobei Marktsichtungen auch sehr personalintensiv sind. Hat das BAAINBw für alle diese Aufgaben genügend Mitarbeiter?

Lehnigk-Emden: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir haben alle Dienstposten besetzt. Das haben wir bei weitem nicht. Wir lösen dieses Problem, indem wir die Projekte priorisieren. Nur mit der richtigen Priorisierung schaffen wir es aktuell, unsere Aufgaben für die Bundeswehr zu leisten.

Haben Sie einen Wunsch an die Politik? Z.B. welche Rahmenbedingungen noch geändert werden müssten?

Lehnigk-Emden: Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit haben sich erheblich verbessert. Besonders wichtig ist auch, dass der notwendige Rückhalt von der Politik gegeben ist. Dazu stelle ich täglich fest, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BAAINBw sehr motiviert sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Bundeswehr schnell und mit den passenden Systemen ausrüsten können. Was ich allerdings gerne ändern würde, ist die Einstellung mancher Presseorgane zu unserer Arbeit und unserer Leistung.

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