Das NATO Allied Command Transformation (ACT) hat gemeinsam mit dem NATO Joint Analysis, Training And Education Centre (JATEC) einen Wettbewerb zur Abwehr von russischen Gleitbomben durch Interceptor-Drohnen gestartet. In der Jury saßen hauptsächlich Vertreter der ukrainischen Streitkräfte. In diesen Tests traten insgesamt 40 Unternehmen an, in der vergangenen Woche wurden nun die drei Sieger bekannt gegeben. Darunter das deutsche Unternehmen Tytan Technologies mit seinen bereits bewährten Drohnen zur Abwehr von Drohnen.
Das Augenmerk der Testreihe lag auf der Nutzung von Kamikazedrohnen gegen Gleitbomben. Interceptor-Drohnen gegen Drohnen werden schließlich bereits täglich und sehr erfolgreich in der Ukraine eingesetzt, nun galt es ihre Wirksamkeit gegen Gleitbomben zu testen.
Während der Versuche auf einem militärischen Gelände in Frankreich testeten die Entwicklerteams unter teilweise schwierigen Wetterbedingungen die Funktionsweisen der verschiedenen Abwehrmöglichkeiten gegnerischer Gleitbomben im Verbund bestehend aus Radar, Software mit künstlicher Intelligenz und Abfangdrohne.
Das simulierte gegnerische Ziel wurde dabei vom Radar mit fortschrittlichem Sensorsystem identifiziert, verfolgt und erfasst. Anschließend führte die Interceptor-Drohne dank einer KI-basierten Software die Bekämpfung des Ziels entlang der vorab berechneten Flugbahn aus.
Versuchsreihe der NATO mit der Ukraine
Das Projekt begann im März 2025 mit der Durchführung des 15. Innovationswettbewerbs der NATO auf Initiative der JATEC. Die Jury, bestehend aus Experten aus dem NATO ACT, dem ukrainischen Verteidigungsministerium, den ukrainischen Luftstreitkräften und dem Kommando der Drohneneinheiten der Ukraine, wählte aus insgesamt 40 Teams drei Gewinner aus.
Bei diesen Gewinnern handelte sich um das französische Unternehmen Alta Ares mit KI-Algorithmen zur Erkennung, das deutsche Unternehmen Tytan Technologies mit einer Interceptor-Drohne zum Anfangen von Drohnen, und das französische Unternehmen ATREYD mit Schwärmen von containerbasierten Abfangdrohnen.
Interceptor-Drohnen gegen Gleitbomben
„Das Abfangen von relativ schnellfliegenden Gleitbomben galt bisher als außerhalb dessen, was mit Abfangdrohnen effektiv bekämpft werden kann“, berichtet ein Vertreter von Tytan Technologies gegenüber Defence Network. „In den Augen von NATO ACT/JATEC und der (ukrainischen) Jury haben sich unsere Interceptoren, gemeinsam mit den französischen Partner-Startups und aufgrund ihrer besonderen Flugeigenschaften und der integrierten KI, aber auch hierfür als äußert geeignet erwiesen.“
Es soll nun eine Live-Testkampagne in Polen folgen, Ende November ist als Zeitraum vorgesehen, die Details werden aktuell noch erarbeitet.
„Was sich schon jetzt gezeigt hat ist, dass es neben leistungsstarken und interoperablen (d.h. im Verbund mit anderen Effektoren einsetzbaren) Interceptoren insbesondere auf eine ausreichend hochentwickelte Softwarelösung zur Sensorfusion und zur Generation eines einheitlichen Lagebilds ankommt (C4)“, so der Sprecher von Tytan. „Genau an diesen beiden Punkten arbeiten wir nun mit Hochdruck, um der Bundeswehr eine auf KI-basierte, vollautonome und kostengünstige Gesamtlösung anbieten zu können, die in der Lage ist, Menschen und kritische Infrastruktur effektiv zu schützen.“
Tytan Technologies zur Drohnenabwehr der Bundeswehr
Mit der Interceptor-Drohne von Tytan Technologies gewann schließlich auch in der Einschätzung der Experten aus der Ukraine ein System, das sich bereits in der Beschaffung der Bundeswehr befindet. Erst Anfang des Monats hatte das BAAINBw mit dem Münchner Unternehmen eine Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung eines Demonstrators zum Schutz von Bundeswehrliegenschaften gegen Drohnen geschlossen.
Ziel dieses Projektes, das durch das Innovationslabor der Bundeswehr in Erding federführend begleitet wird, ist die Entwicklung einer Abwehrmöglichkeit gegen Bedrohungen durch UAS mittlerer Größe und Reichweite. Die kritische Infrastruktur der Bundeswehr soll damit effektiv geschützt werden. Im Kern des Ansatzes steht dabei die Fusion verschiedener Sensortypen, Effektoren sowie Führungs- und Kontrollkomponenten (C4-Technologien). Tytan Technologies bringt hierzu seine KI-gestützten Abfangdrohnen ein, die bereits erfolgreich unter Einsatzbedingungen im In- und Ausland getestet wurden.
Anfliegende UAS können mit diesen Interceptor-Drohnen autonom erfasst und präzise bekämpft werden. Damit folgt die Bundeswehr ebenfalls einem Trend, der sich in der Ukraine immer mehr durchsetzt: Kostengünstige Drohnen zur Bekämpfung von Drohnen, statt teurere Lenkflugkörper-basierte Interceptoren. Ein Vorgehen – und ein System – das sich nun auch im Test und in der Beurteilung durch Vertreter der Streitkräfte der Ukraine durchsetzt, diesmal gegen Gleitbomben.
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