Innovationszentrum längst kein Plan mehr – Bundeswehr schafft Platz für Innovationen

Die Bundeswehr richtet derzeit in Erding bei München ein neues Innovationszentrum ein. Hier wird es viel um Drohnen gehen, doch das Zentrum soll mehr können. Als zentrale Plattform will die Bundeswehr es nutzen, um die Innovationsaktivitäten verschiedener Abteilungen des Verteidigungsministeriums, nachgeordneter Organisationen und der Streitkräfte zu bündeln – auch in Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen.

Um Drohnen bei den Streitkräften soll es im Innovationszentrum der Bundeswehr auch gehen. Hier im Bild eine Drohne MIKADO (Mikro-Aufklärungsdrohne im Ortsbereich), ein kleiner unbemannter Quadrocopter mit Elektroantrieb zur Aufklärung bei Tag und Nacht im Nah- und Ortsbereich.
Um Drohnen bei den Streitkräften soll es im Innovationszentrum der Bundeswehr auch gehen. Hier im Bild eine Drohne MIKADO (Mikro-Aufklärungsdrohne im Ortsbereich), ein kleiner unbemannter Quadrocopter mit Elektroantrieb zur Aufklärung bei Tag und Nacht im Nah- und Ortsbereich.
Foto: Bundeswehr / Johann Michael Scheller

Synergien zwischen militärischer und ziviler Forschung zu fördern, ist eines der Anliegen, dem die Forscher der Bundeswehr in einer überhohen Lagerhalle nachgehen. Noch ist der Umbau nicht abgeschlossen. Stahlträger werden eingezogen, Plattformen, Labors und Abstellkammern eingerichtet. Auf einer Seite soll die Halle ihre Höhe behalten, um auch Indoor-Drohnenflüge zu ermöglichen.

An Drohnen wird in Erding längst geforscht. Zivile Drohnen – oft aus China – stehen in den Regalen. Im Labor schrauben Techniker an Anbauteilen; analysieren, was mit vorhandener Technik möglich und was militärisch brauchbar ist. Die Halle, die einmal das Herzstück des Bundeswehr-Innovationszentrums bilden soll, liegt gleich hinter dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeb) – auch so eine gut nutzbare Synergie. Genau wie der nahgelegene ehemalige Fliegerhorst Erding und zahlreiche Freiflächen, die sich für die Erprobung unterschiedlichster Innovationen eigen.

Doch noch längst ist nicht alles fertig im neuen Innovationszentrum der Bundeswehr. Handwerker tragen Wandelemente in einen zukünftigen Empfangsraum ­– Schnittstelle für die Innovationskraft außerhalb der Streitkräfte. Der Standort bei München ist klug gewählt. In Bayern gibt es neben der Bundeswehr Universität München auch viele innovative Start-ups, die vom Austausch mit der Bundeswehr profitieren können.

Kleine Drohne, große Wirkung. Auch der Minister interessiert sich regelmässig für Innovationen aus der Bundeswehr.
Kleine Drohne, große Wirkung. Auch der Minister interessiert sich regelmässig für Innovationen aus der Bundeswehr.
Foto: Bundeswehr / Sebastian Henzl

Ein Innovationszentrum auch an der Küste

Da die Bayern zwar viel haben, Salzwasser in ausreichender Menge jedoch nicht dazu gehört, bemüht man sich in Schleswig-Holstein ebenfalls darum, ein Stück vom Innovationskuchen abzubekommen. Hier schrieb der Landeswirtschaftsminister, Claus Ruhe Madsen, jüngst an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, er wolle ein vergleichbares Innovationszentrum der Bundeswehr in Schleswig-Holstein beheimaten. Für maritime Fragen versteht sich.

„Ich bin überzeugt“, so Minister Madsen, „dass wir im Schulterschluss mit dem Verteidigungsministerium und der Bundeswehr die Innovationsfähigkeit der Marine sowie der maritimen Wirtschaft und deren Zulieferer wesentlich stärken können. Vor allem die Kieler Förde mit ihren Unternehmen und Einrichtungen bietet dafür ein ideales Umfeld.“

In Erding ist man derweil schon weiter. Das geplante Innovationszentrum wird schon bald eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, nicht nur in den Bereichen Luft- und Raumfahrt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Forschung und Entwicklung neuer Technologien, welche die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr generell verbessern sollen.

Keine Innovation, aber ein innovatives Vorhaben: Das WIWeb führte 3D-Körperscans bei Soldatinnen und Soldaten durch, um bessere Passformen für Kampfbekleidung zu erzielen. Von den Daten profitiert auch die Forschung im Innovationszentrum der Bundeswehr.
Keine Innovation, aber ein innovatives Vorhaben: Das WIWeb führte 3D-Körperscans bei Soldatinnen und Soldaten durch, um bessere Passformen für Kampfbekleidung zu erzielen. Von den Daten profitiert auch die Forschung im Innovationszentrum der Bundeswehr.
Foto: Bundeswehr / Nico Theska

Im benachbarten WIWeb werden neue Stoffe für Kampfbekleidung getestet und entwickelt. Mit 3D-Körperscannern – die heute auch im Innovationszentrum stehen – konnten Soldatinnen und Soldaten exakt vermessen werden. Eigene Passformen für bequeme und schützende Bekleidung bleibt das Ziel. Im Innovationszentrum forscht man bereits an Sensoren für Kampfbekleidung, die Vitaldaten in Echtzeit erfassen und übermitteln. Puls, Körpertemperatur und Schweißfluss als Entscheidungsgrundlage für Gruppenführer im Gefecht. (Mehr dazu auch im bald erscheinenden Sonderheft zur Enforce Tac in Nürnberg).

Durch die enge Zusammenarbeit mit externen Partnern, darunter Start-ups und Forschungseinrichtungen, sollen innovative Ansätze identifiziert und in militärische Anwendungen überführt beziehungsweise weiterentwickelt werden. Eine große Aufgabe. Doch auch eine bedeutende Aufgabe, wenn man an die ukrainische Innovationsgeschwindigkeit in seit Ausbruch des Krieges 2014 denkt. Mit der Gründung des Innovationszentrums in Erding setzt die Bundeswehr daher ein klares Zeichen für ihre Zukunftsorientierung.

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