Israel: Langstreckenraketen statt Jets?

Die israelische Luftwaffe (IAF) hat in den letzten zwei Wochen Hunderte von Einsätzen geflogen, um Ziele im Iran in einer Entfernung von bis zu 2000 km zu treffen. In Israel werden Stimmen laut, die ein Sofortprogramm zur Entwicklung konventioneller Langstreckenraketen fordern. Sie sollen in vielen Fällen Kampfflugzeuge ersetzen können.

Langstreckenraketen wie die Tomahawk aus den USA könnten für Israel eine Alternative zum Einsatz von Kampfjets sein.
Langstreckenraketen wie die Tomahawk aus den USA könnten für Israel eine Alternative zum Einsatz von Kampfjets sein.
Foto: US-Verteidigungsministerium

Ein hochrangiger israelischer Experte erklärte gegenüber CPM Defence Network, dass der jüngste Krieg mit dem Iran die dringende Notwendigkeit konventioneller ballistischer Raketen und Marschflugkörper im israelischen Arsenal zur „obersten Priorität” machen sollte. CPM gelang es nicht, eine offizielle Stellungnahme Israels zu diesem Thema zu erhalten.

Internationale Medien berichten, dass Israel bereits über ein hochmodernes Raketenarsenal verfügt, darunter ballistische Langstreckenraketen, die sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengköpfe transportieren können. Diesen Berichten zufolge handelt es sich bei der Jericho-Raketenfamilie, insbesondere bei der Jericho 3, um eine ballistische Mittelstreckenrakete (IRBM) mit einer Reichweite von weit über 2.000 Kilometern, die den Iran und einen Großteil des Nahen Ostens abdeckt.

Laut der Website „Missile Threat“ hat die Jericho 3 eine Nutzlast von 1.000 bis 1.300 kg. „Die Rakete soll mit einem 750 kg schweren Atomsprengkopf mit einer Sprengkraft zwischen 150 und 400 kT ausgestattet sein.“ Israel hat diese Angaben nie bestätigt. Der jüngste Krieg mit dem Iran hat sowohl die Bedrohung durch große Salven ballistischer Raketen als auch die Grenzen der Raketenabwehr selbst mit fortschrittlichen Systemen wie Arrow 2 und Arrow 3 deutlich gemacht.

In den vergangenen Tagen gelang es den mehrschichtigen Luftabwehrsystemen Israels – unterstützt durch zwei THAAD-Systeme der US-Armee – 95 Prozent der iranischen Raketen abzufangen. Der Einsatz von Hunderten von ballistischen Mittel- und Langstreckenraketen, einige davon mit Streufuhrköpfen, durch den Iran verursachte trotz der Abfangmaßnahmen Israels erhebliche Schäden. Diese Erfahrung hat die Debatte in Israel über die Notwendigkeit eines größeren, flexibleren Arsenals konventioneller Langstreckenwaffen verschärft.

Langstreckenraketen – Ausbau der Kapazitäten

In israelischen Verteidigungskreisen wird zunehmend darüber diskutiert, ob die konventionellen Langstreckenraketenkapazitäten ausgebaut werden sollen. Einige israelische Analysten und Beamte haben die Frage aufgeworfen, warum Israel nicht über konventionelle Boden-Boden-Raketen ähnlich der US-amerikanischen Tomahawk verfügt, die schnelle, präzise und tiefgreifende Schlagkraft bieten könnten, ohne auf Luftwaffe oder nukleare Optionen zurückgreifen zu müssen.

Die Lehren aus dem Krieg könnten eine Neubewertung dieses Ansatzes erforderlich machen, insbesondere angesichts der Notwendigkeit, schnell auf Bedrohungen zu reagieren und die Raketeninfrastruktur des Feindes zu zerstören. Die Maßnahmen Israels im Bereich der ballistischen Langstreckenraketen wurden häufig von internationalen Regimen wie dem Missile Technology Control Regime (MTCR) beeinflusst, das die Verbreitung von Langstreckenraketentechnologie einschränkt. Dies hat dazu geführt, dass Israel seinen Fokus auf luftgestützte Systeme und exportkonforme Konstruktionen gelegt hat.

Die israelische Führung könnte zögern, öffentlich eine große Anzahl konventioneller ballistischer Langstreckenraketen einzusetzen, da dies als Eskalation interpretiert werden und zu internationalem Druck oder regionalen Wettrüsten führen könnte. Obwohl Israel bereits über ballistische Langstreckenraketen verfügt, behaupten ausländische Medien, dass es sich dabei hauptsächlich um strategische Waffen mit nuklearem Potenzial handelt.

Obwohl es keine öffentlich zugänglichen Hinweise für eine entschiedene Politikänderung oder ein neues Forschungsprogramm für konventionelle ballistische Langstreckenraketen gibt, hat die derzeitige Konfrontation mit dem Iran die Diskussion über eine Erweiterung der Optionen für konventionelle Langstreckenraketen angeheizt.

Die Erfahrungen mit dem Raketenkrieg gegen den Iran könnten jedoch den Druck innerhalb des israelischen Verteidigungsestablishments erhöhen, solche Fähigkeiten in naher Zukunft entweder durch eigene Entwicklung oder durch den Erwerb von Systemen wie dem Tomahawk zu erwerben.

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