DALO: Täuschung gegen Drohnenangriffe

Tarnen und Täuschen ist nicht neu, und wird von Streitkräften seit Jahrhunderten angewendet. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt die Bedeutung von Lufthoheit und dem Einsatz von Drohnen. Um diese in die Irre zu führen werden täuschend echte Gefechtsfahrzeuge platziert. Entweder trifft die Rakete nur die zur Täuschung aufgestellte Attrappe oder das Kampfflugzeug/Kampfhubschrauber wird durch seine Attacke für die Luft-/Flugabwehrsysteme auch ohne aktiven Radareinsatz sichtbar. Dann agiert die Attrappe zumindest als Köder.

Tarnen und Täuschen: Kampfjet-Attrappe von Attappe der Firma Inflatech Decoys aus Slowenien auf der DALO in Dänemark,
Kampfjet-Attrappe von Attappe der Firma Inflatech Decoys aus Slowenien auf der DALO in Dänemark,
Foro: cpm / André Forkert

Wie solche Attrappen aussehen, war jetzt anlässlich der DALO Industry Days 2024 in Kopenhagen zu sehen. Hier wurde gezeigt, wie moderne Fahrzeugattrappen aussehen könnten. Dabei handelt es sich um aufblasbare Attrappen bzw. Täuschkörper, die mit einem Gebläse dauerhaft betrieben werden müssen, inklusive entsprechender Akku- oder Stromversorgung. Im Prinzip funktioniert die Täuschung wie eine Hüpfburg für Kinder, nur eben in anderen Formen: Panzer oder Flugzeuge anstelle von Schlössern oder Drachen.

Diese aufblasbaren Attrappen sind lebensgroß bzw. in Originalgröße des echten Fahrzeuges, zeigen das Originalaussehen und die Form und sind leicht und damit hochmobil. Damit geben sie eine optische Signatur ab. Allerdings wohl nur gegen entferntere Aufklärungssysteme oder Drohnen. Das menschliche Auge aus der Nähe – zum Beispiel von einem Fernspäher – würde durch sein Fernglas den Unterschied sofort erkennen. Aber eben nicht aus größerer Entfernung, oder bei Nacht.

Neben der optischen Signatur wird für die Täuschung auch eine Radarsignatur abgestrahlt. Laut Hersteller muss der Nutzer das Ködersystem nur auspacken, den Motor einschalten und bereits nach 90 Sekunden werden die gewünschten Radarsignaturen erzeugt.

Zudem enthalten die Täuschkörper ein integriertes System zur Verwaltung von thermischen Signaturen für Nachtsicht- und Wärmebildgeräten. Laut Hersteller werden multispektrale Kopien der gewünschten Infrarotsignaturen abgegeben. So kann zum Beispiel Drohnen die Stellung eines Leopard 2A4 Kampfpanzers suggeriert werden.

Attappe der Firma Inflatech Decoys besteht aus einem aufblasbaren Panzer, der den Gegner täuschen soll.
Attappe der Firma Inflatech Decoys besteht aus einem aufblasbaren Panzer, der den Gegner täuschen soll.
Foro: cpm / André Forkert

Laut Inflatech Decoys wiegt jede Fahrzeugattrappe um die 50 kg, und ist innerhalb von 10 Minuten von einer Person vollständig aus- oder eingepackt. Aber die Signatur im thermischen und Radarbereich werden schon während des Aufbaus erzeugt. Jedes Attrappensystem beinhaltet die Attrappe, einen Motor (Diesel, Benzin oder elektrisch), Bodenanker (verschiedene Arten), je nach Modell die notwendigen Rahmenrohre sowie Ersatzteile. Das leichteste System wiegt 25 kg, schwere Modelle um die 75 kg.

Angeboten werden die gängigen Kampf- und Schützenpanzer, Flugabwehr- und Radarsysteme, militärische LKWs, Kampfflugzeuge und Hubschrauber, maritime Ziele sowie nach Kundenwunsch konfigurierte Attrappen. Im Portfolio des Anbieters befinden sich unter anderem: Leopard 2, Flugabwehrraketensystem PATRIOT (82 kg), AS90-Panzerhaubitze (49 kg), S-300 TEL Flugabwehrsystem, Raketenartilleriesystem M142 HIMARS, Artilleriesystem CAESAR 8×8 von Nexter, M270 Multiple Launch Rocket System (MLRS) MARS II, AS-30 SMERCH, BMP-2, BMP-3, BTR-80, CHALLENGER 2, CSS-5, F-16, FV107, K9 THUNDER, M1 ABRAMS, M-60, PANTSIR-S1, SA-15, SA-17, SA-19 GRISON, SA-21, SA-6 GAINFUL, SA-8, SIMPLE TANK, SU-27, SU-30, T-72, T-80, T-90, TATRA STARKOM sowie UH-60.

Laut Hersteller ist die Radarsignatur der Attrappen auf bis zu sechs Kilometer registrierbar. Vor Ort in Kopenhagen war ein westlicher Kampfpanzer sowie eine F-16 mit ukrainischen Kennzeichnungen zu sehen.

In zwei Wochen – am 4. & 5. September – findet in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz mit der zweitätigen Fachveranstaltung inklusive begleitender Industrieausstellung RüNet 2024 eine ähnliche Veranstaltung statt.

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