Trotz Kursk-Offensive – im Donbas wird „am meisten geschossen und gestorben“

Seit über einer Woche befinden sich ukrainische Soldaten im Rahmen der Kursk-Offensive auf russischem Territorium – und machen dort erstaunliche Geländegewinne. In der russischen Region Kursk sind motorisierte Verbände dabei, zahlreiche Ortschaften einzunehmen. Russland scheint machtlos gegen den überraschenden Angriff. Doch was bezweckt die Ukraine mit der Offensive und wie hoch sind ihre Erfolgschancen? Der Leiter des Sonderstabs Ukraine im deutschen Verteidigungsministerium, Generalmajor Dr. Christian Freuding, sprach im Bundeswehr-Format „Nachgefragt“ ausführlich über seine Eindrücke von der neuen Front.

„Nachgefragt“-Moderator Hauptmann Jan Czarnitzki (l.) im Gespräch über die Kursk-Offensive mit Generalmajor Dr. Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im Verteidigungsministerium.
„Nachgefragt“-Moderator Hauptmann Jan Czarnitzki (l.) im Gespräch über die Kursk-Offensive mit Generalmajor Dr. Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im Verteidigungsministerium.
Foto: Screenshot „Nachgefragt“

Zweieinhalb Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges hat die Ukraine nun erstmals eine Offensive direkt auf russischem Territorium gestartet. Generalmajor Freuding erklärte im Interview mit dem neuen „Nachgefragt“-Moderator, Hauptmann Jan Czarnitzki, dass ukrainische Streitkräfte seit dem 6. August auf vier verschiedenen Achsen in die russische Region Kursk vorstoßen. Dabei gab er auch die Erkenntnisse der Bundeswehr zu Truppenstärken beider Seiten der Kursk-Offensive wieder.

Wichtig ist laut Generalmajor Freuding, dass sowohl die Ukraine als auch Russland bisher keine Truppen aus den umkämpften Regionen im Osten der Ukraine angezogen hätten. Wobei hier aufseiten der Ukraine die Hoffnung bestand, dass Russland genau dieses tun würde.

Besonders hart umkämpft sei der Frontabschnitt um Awdiiwka und Chasiv Yar. „Dort gelingt es den Russen, jeden Tag durch kleine, aber stetige Geländegewinne vorwärts zu kommen“, kommentierte Generalmajor Freuding. „Wenn es den Russen gelingt, Chasiv Yar zu nehmen, dann öffnet das gewissermaßen das Tor auch weiter zum Westen.“

Generalmajor Freuding kann Kursk-Offensive nachvollziehen

„Wo immer sich für den militärischen Führer die Gelegenheit zur Initiative bietet“, erklärte Generalmajor Freuding, „muss er nutzen.“ Nach seinen Eindrücken sei den verantwortlichen Offizieren in der Ukraine das hohe Risiko der Kursk-Offensive bewusst – doch die Vorteile, die sich aus einem Erfolg ergäben ebenfalls.

Es bleibt abzuwarten, ob der ukrainische Vorstoß nach Russland militärische Vorteile für die Kämpfe auf ukrainischem Boden vringt. Ebenso wichtig dürfte jedoch auch der psychologische Effekt der Kursk-Offensive sein: auf die ukrainische Bevölkerung und internationale Partner, dass man immer noch in der Lage ist, den Feind zu bekämpfen, und auf Russland und seinen Machthaber Wladimir Putin, dass man auch in der Lage ist, den Krieg zurück zum Aggressor zu tragen.

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