Logistische Herausforderungen bei der Beendigung eines Einsatzes

Die Bundeswehr beteiligt sich seit 1960 an Hilfseinsätzen bei Naturkatastrophen auch im internationalen Rahmen. Dabei kamen zu Beginn kleinere Kräftekontingente der Luftwaffe und des Sanitätsdienstes sowie ausgewählte Kräfte des Heeres zum Einsatz. Mit der Beteiligung des Deutschen Unterstützungsverbandes in Somalia an der Stabilisierungsmission United Nations Operation Somalia II (UNOSOM II) wurde von 1992 bis 1994 mit bis zu 1.725 Heeressoldaten erstmals ein größeres Kräftekontingent im Rahmen eines Auslandseinsatzes eingesetzt. Mit der Rückführung dieser Kräfte ist im Rahmen der Operation Southern Cross die Marine beauftragt und eine Materialschleuse in Deutschland eingerichtet worden.
ANTONOV AN-124 bei der Rückverlegung auf dem Flugfeld.
Foto: Bundeswehr/Sebastian Vogt

Erste Erfahrungen – insbesondere bei der Verwendung von Transportcontainern – sind damals gesammelt worden. Heute, fast 30 Jahre später, sind Auslandseinsätze der Bundeswehr zur Routine geworden. Die großen, langfristigen Engagements im Zuge des Internationalen Krisenmanagements (IKM) binden neben dem Personal auch umfangreiche Mengen an Material in den Einsatzgebieten. Die Beendigung von Einsätzen rückt besondere Aspekte in den Fokus, die in der Aufwuchs- und Durchführungsphase nicht zum Tragen kommen. Dieser Artikel konzentriert sich im Wesentlichen auf die Erfahrungen bei der Rückverlegung Resolute Support (RS) aus Afghanistan mittels einer Materialschleuse logistische Drehscheibe im Einsatz (MatSchlLogDS i. E.), greift aber auch andere Möglichkeiten des Handelns zur Rückverlegung auf.

Mit den Festlegungen zum Ende des operativen Auftrages muss ein sehr breites Materialspektrum mit großen Materialumfängen aus der Nutzung im Einsatzgebiet herausgelöst und für den Rücktransport nach Deutschland vorbereitet werden. Beispielhaft seien militärisches Großgerät, Unterkunfts- und Funktionscontainer, Ausrüstung, Munition und Bekleidung genannt. Das sogenannte „Redeployment“ stellt im Hinblick auf die Rückführung des Materials eine besondere logistische Herausforderung dar. Dieses plant und steuert das Logistikkommando der Bundeswehr (LogKdoBw) federführend anhand der strategischen Vorgaben des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und der operativen Vorgaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr (EinsFüKdoBw). Die Durchführungsverantwortung liegt beim unterstellten Logistikzentrum der Bundeswehr (LogZBw). Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) unterstützen.

Grundsätzliche Abläufe bei Rückführung aus dem Auslandseinsatz. KdoBw
Grafik: Bundeswehr/Log

Logistikkommando der Bundeswehr

Das LogKdoBw als Fähigkeitskommando für die Logistik der Bundeswehr plant und steuert die logistischen Prozesse im In- und Ausland und ist damit auch für die Planung, Koordination und Durchführung der materiellen Rückverlegung als Teil der Rückführung verantwortlich. Es erstellt das „Logistische Konzept für die Rückverlegung“ und regelt und beauftragt dazu federführend – unter Einbindung der verschiedenen zivi­len und militärischen Organisationsbereiche (OrgBer) – die Umsetzung. Zudem bewertet und entscheidet es, ob und in welchem Umfang zivile Unternehmen und Dienstleister oder multinationale (MN) Partner in den Prozess der Rückverlegung eingebunden werden können.

Für die Durchführung stehen dem LogKdoBw aus seinem nachgeordneten Bereich sowohl das LogZBw in Wilhelmshaven mit seiner Depotorganisation als auch die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis zur Verfügung. Aus dem LogZBw heraus werden alle zentrallogistischen Leistungen für die Rückverlegung auf der Durchführungsebene koordiniert und disponiert. Dazu kann wichtiges logistisches Fachpersonal aus dem Verantwortungsbereich des LogKdoBw, insbesondere der Logistikbataillone sowie des Spezialpionierregiments (SpezPiRgt), eingesetzt werden, um den Auftrag im Einsatz und im Inland fachgerecht und professionell auszuführen. Das LogKdoBw fungiert somit als Planer, Koordinator, Truppensteller und Durchführender für die Rückverlegung von Einsatzkontingenten.

Planung der Rückverlegung

Der logistische Planungsprozess zur Durchführung der materiellen Rückverlegung beginnt – unter Beteiligung der logistischen Planer des LogKdoBw – auf militärstrategischer Ebene im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und basiert stets auf der politischen Zielsetzung, den abgeleiteten militärstrategischen Vorgaben des BMVg und den daraus resultierenden operativen Vorgaben des EinsFüKdoBw.

Die logistische Planung und Vorbereitung der materiellen Rückverlegung von einzelnen Fähigkeiten oder von ganzen Einsatzkontingenten ist frühzeitig durch das EinsFüKdoBw in die operative Planung und deren Umsetzung einzubeziehen. In Abstimmung mit dem EinsFüKdoBw und den Führungskommandos (FüKdo) der militärischen OrgBer werden spezifische, bedarfsgerechte Lösungen für jeden Einzelfall entwickelt und angewiesen. Erkundungskommandos, geführt durch das EinsFüKdoBw, können dazu dienen, eine gemeinsame Lagefeststellung für eine geordnete materielle Rückverlegung unter Sicherstellung des operativen Auftrags zu gewährleisten. Durch einen „Blick ins Gelände“ können das Lagebild verdichtet und der logistische Planungsprozess auf belastbare Grundlagen gestützt werden. Im Einsatzgebiet verfügbare nationale Kräfte werden bei der Erkundung sach- und fachgerecht eingebunden.

Ziel ist es, das Erkundungskommando aus Deutschland personell möglichst klein zu halten, aber trotzdem alle Fähigkeiten – insbesondere der Logistik – abzubilden sowie wertvolle Ortskenntnisse der im Einsatzgebiet verfügbaren Kräfte zu nutzen. Wesentliche Aspekte eines gesamtheitlichen Lagebildes sind dabei Verkehrsinfrastruktur, mögliche Umschlag- und Sammelpunkte/-räume für Personal und Material sowie deren Sicherung, Plätze für die Desinfektion zur Tierseuchenprophylaxe, IT-Anbindung und Fernmeldemittel, Transportführungsmittel und -verfahren sowie Möglichkeiten für Unterkunft und Verpflegung. Auch Informationen zur Versorgung der Transport- und Verlegekräfte sowie mögliche Transportunterstützung durch die Host Nation und MN-Partner sind dabei von Interesse. Das Einsatzkontingent selbst erfasst parallel den Umfang des zurückzuverlegenden Personals und Materials und legt die Ergebnisse dem EinsFüKdoBw zur Bewertung vor. Für das Material wird das Ergebnis in Containeräquivalenten (CtÄ) berechnet. Das EinsFüKdoBw legt darauf basierend die Verlegereihenfolge fest und weist darüberhinausgehende operative Vorgaben – die sogenannte operative Abschmelzplanung – an. Auf der Grundlage des Verlegeumfangs in CtÄ und der festgelegten Verlegereihenfolge erarbeitet das LogKdoBw unter enger Einbindung des LogZBw und in Abstimmung mit den FüKdo der militärischen OrgBer sowie der Bundeswehrverwaltung den Rückverlegeplan. Der abgestimmte Rückverlegeplan bildet die Grundlage für die Bereitstellung bundeswehreigener sowie zivilgewerblicher Transportmittel.

Schematische Darstellung über den möglichen Ablauf einer Rückverlegung.
Grafik: Bundeswehr/Abteilung Einsatz

Vorbereitung der Rückverlegung

Das zur Rückverlegung identifizierte Material wird vom Kontingent auf Vollzähligkeit, Vollständigkeit und Feldverwendungsfähigkeit überprüft. Basierend auf diesen Daten wird unter administrativer Federführung des LogKdoBw im Zusammenwirken mit den Projektleitern (PL) des BAAINBw eine Materialsteuerliste erstellt, welche die Empfänger für das zurückzuverlegende Material festlegt.

Das EinsFüKdoBw entscheidet auf Basis des logistischen Konzepts des LogKdoBw, ob die Rückverlegung, wie im Rahmen der Folgeversorgung, über die bestehenden Strukturen der nationalen Unterstützungskräfte oder über eine Rückverlegungsorganisation – welche speziell zu diesem Zweck im Einsatzgebiet aufgebaut wird – abgewickelt werden soll. Das Materialwirtschaftszentrum Einsatz der Bundeswehr (MatWiZEinsBw) ist mit seinem Auftrag darauf ausgerichtet, eine Materialschleuse logistische Drehscheibe im Einsatz (MatSchlLogDS i. E.) einzurichten und zu betreiben, um die im Einsatzauftrag stehenden Verbände und Einheiten mit zusätzlicher logistischer Expertise und vereinfachten Verfahren zu entlasten. Das grundlegende Kriterium für die Rückverlegung des Materials ist die weitere Verwendungsfähigkeit. Darüber hinaus wird eine Kategorisierung des Materials vorgenommen, um eine sinnvolle Priorisierung für die Rückverlegung festzulegen. Kriterien für die Priorisierung sind unter anderem die militärische Sicherheit, die Wirtschaftlichkeit und strategische Zielsetzungen.

Die Priorisierung für den Rücktransport erfolgt unter zusätzlicher Berücksichtigung von Transportkapazitäten, Transportkosten und den Rahmenbedingungen für Aussonderung und Verwertung im Einsatzgebiet. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den PL sowie unter Einbeziehung der truppenstellenden OrgBer. Die Feststellung für die weitere Verwendung des Materials oder die Verwertung vor Ort erfolgt auf Basis des technischen Entwicklungsstands, der Verfügbarkeit in Deutschland und des Verhältnisses von Wiederbeschaffungs- zu Transportkosten. Ergänzend sind rechtliche Bestimmungen einzuhalten, welche zu so genannten Verwertungshemmnissen führen können. Material, welches im Einsatzland gemäß deutschen Rechtsnormen nicht ordnungsgemäß verwertet werden kann, muss nach Deutschland zurückgeführt werden. Zudem wird stets geprüft, ob das Material für humanitäre Zwecke bzw. als Ausstattungshilfe an befreundete Staaten oder verbündete Streitkräfte übergeben werden kann.

Die Federführung bei der Verwertung, das heißt dem Verkauf, der Verschrottung oder der Abgabe von ausgesondertem Material im Einsatzgebiet, liegt bei der Einsatzwehrverwaltungsstelle. Für die Planung der Verlegung des Materials werden grundsätzlich alle militärischen und zivilen Verkehrsträger auf Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und Verfügbarkeit geprüft und anschließend einzeln oder in Kombination durch das LogZBw ausgewählt.

Materialumschlag und Verladung einer TRANSALL in Mali.
Foto: Bundeswehr

Durchführung der Rückverlegung

Während sich die Planung und die Vorbereitung der Materialrückführung zwischen verschiedenen Einsätzen nicht wesentlich voneinander unterscheiden, wird für die Durchführung eine einsatzgebietspezifische Lösung „tailored to the mission“ durch das LogKdoBw erarbeitet. Die regionalen Bedingungen, Materialumfang und Materialart, Zeitlinien, Transportwege und der Empfänger in Deutschland sind nur ein Teil der entscheidenden Einflussgrößen für die Erstellung des „Logistischen Konzepts für die Rückverlegung“ sowie für die Entscheidung über die Aufstellung einer Rückverlegeorganisation.

Die Rückverlegeorganisation umfasst neben dem „Director Redeployment“ ein Führungselement, die MatSchlLogDS i. E., Unterstützungskräfte und die Verwertungsorganisation. Die MatSchlLogDS i. E. untersteht truppendienstlich dem deutschen Einsatzkontingent sowie fachlich dem LogZBw und bildet organisatorisch eine Teileinheit unterhalb des MatWiZEinsBw. Kern des Auftrags ist es, das kategorisierte Material geordnet zurückzuverlegen und den zeitgerechten, vollständigen Abzug sicherzustellen. Zum Aufgabenspektrum gehören die Sichtung des Materials, die Prüfung auf Vollzähligkeit, die Entlastung der nachweispflichtigen Dienststellen im Einsatzkontingent und die Vorbereitung des Materials für den Transport. Dazu muss das Material klassifiziert, gekennzeichnet und verpackt werden. Parallel dazu findet immer eine tierseuchenprophylaktische Behandlung des Materials vor der Beladung des Transportmittels und dem Transport nach Deutschland statt. Abhängig vom Transportweg wird das Material ladungssicher zusammengestaut und die Transport- und Begleitpapiere erstellt.

Mit der Entlastung der nachweispflichtigen Dienststellen im Einsatzkontingent in der Standartsoftware SASPF erfolgt eine Buchung des Materials bereits im Einsatzgebiet. Dies vereinfacht die Abwicklung, gewährleistet die Revisionssicherheit und stellt die Grundlage dar für Steuerung und Überwachung der Vereinnahmung des Materials bei den ortsfesten logistischen Einrichtungen (olE) der Bundeswehr sowie den festgelegten Endempfängern.

Für die Umsetzung der Rückverlegung zum Ende des Einsatzes Resolute Support (RS) in Afghanistan ist eine Rückverlegeorganisation in Mazar-e-Scharif aus der Logistischen Basis (LogBasis) Inland heraus aufgestellt worden. Prozessual ähnlich aber deutlich geringer im Verlegeumfang und damit Personalansatz ist ab Mitte August 2022 die Rückverlegung des bisherigen deutschen Anteils an der Trainingsmission der Europäischen Union in Mali (EUTMMali) aus Koulikoro durchgeführt worden. Unter Führung eines Stabsoffiziers aus dem MatWiZ- EinsBw ist eine MatSchlLogDS i. E. an den beiden Standorten Koulikoro und Bamako eingerichtet und innerhalb von sechs Wochen überwiegend im Lufttransport das gesamte zurückzuführende Material nach Deutschland transportiert worden. Den spezifischen Lösungen „tailored to the mission“ gemein sind die Festlegung der Verlegereihenfolge und der Transportweg durch den Befehl des LogZBw zur Durchführung der Rückverlegung. Dieser beinhaltet die spezifischen Anmeldeverfahren, -umfänge, -wege und -termine sowie die zu nutzenden Aufkommens- und Ankunftsorte.

Anfang der 90er Jahre wurde im Zuge der Operation Southern Cross des 2. EinsKtgt United Nations Operation in Somalia II noch der Ansatz einer Materialschleuse in Deutschland verfolgt. Damals wurden aufgrund dieses Konzeptes Transportkapazitäten für Material gebunden, welches nicht mehr für eine weitere Nutzung geeignet war. Dass wir aus dieser Erfahrung heraus heute die MatSchlLogDS i. E. im Einsatzgebiet einrichten, verdeutlicht, wie im Laufe der Jahre Erfahrungswerte in bestehende Verfahren umgesetzt wurden. Heute nimmt die MatSchlLogDS i. E. im Hinblick auf Kategorisierung und Priorisierung eine entscheidende Funktion wahr.

Die materielle Rückverlegung der an Land stationierten Kräfte für die European Union Naval Force Somalia Operation ATALANTA 2021 in Djibouti ist im Rahmen bestehender Rahmenverträge für den Lufttransport und Flügen im Rahmen der Routineversorgung durchgeführt worden. Aufgrund der vergleichsweise geringen Materialmenge konnte die Rückverlegung schnell, mit verhältnismäßig wenig Personaleinsatz und ohne eine separate Materialschleuse durchgeführt werden.

Ein weiteres Beispiel für eine spezifische Lösung stellt die partielle Rückverlegung der Deutschen Kräfte Jordanien des Deutschen EinsKtgt Counter Daesh/Capacity Building Iraq (CD/CBI) dar. Nach der Mandatsanpassung des Deutschen Bundestages zum Abzug der eingesetzten Mehrzweckkampfflugzeuge MRCA TORNADO als luftgestützte Aufklärung aus Al-Azraq (Jordanien) hat LogKdoBw in Abstimmung mit dem truppenstellenden OrgBer Luftwaffe entschieden, für die Rückverlegung einen Umschlagpunkt aufzubauen. Die Luftfahrzeuge und das dazugehörige Material zur Wartung und Instandhaltung sind der Luftwaffe zugehörig gewesen und unmittelbar in Deutschland wieder benötigt worden. Daher sind logistische Kräfte der Luftwaffe nach Jordanien verlegt worden, um bei der systemseitigen Buchung, den Vorbereitungen und der Versendung des Materials über den Lufttransportweg sowie bei der administrativen Abwicklung, z.B. der Zollpapiere, zu unterstützen.

Die Einrichtung eines Umschlagpunkts in Trabzon (Türkei) im Rahmen der Kontingentanpassungen beim Übergang von der International Security Assistance Force (ISAF) zu RS und der damit verbundenen partiellen materiellen Rückverlegung ist ein weiteres Beispiel. In einem ersten Schritt ist der Lufttransport nach Trabzon erfolgt, von wo aus im zweiten Schritt der Seetransport nach Deutschland durchgeführt worden ist. Somit konnten die Kosten für den Lufttransport durch die deutlich kürzere Entfernung gesenkt und große Stückzahlen für den Seetransport zusammengefasst werden. Das eigentliche Ziel für die Einrichtung des Umschlagpunkts – die zerlegungsfreie Eingangsprüfung an den Nichtverbrauchsgütern (NVG) als Grundlage für die Einleitung der Instandsetzung – konnte hingegen nicht erreicht werden. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Befundung durch eine zerlegungsfreie Eingangsprüfung den auftretenden Schadensbildern nicht gerecht wird und Schäden vielfach erst bei der Zerlegung im Zuge der Instandsetzung festgestellt werden können. Daher ist dieser Ansatz bei der Rückverlegung RS nicht weiterverfolgt worden.

Soldaten bei der Verwertung des Materials.
Foto: Bundeswehr/Kleditzsch

Nachbereitung des Materials

Der Transport von den Flug- und Seehäfen der Basis Inland zu den Empfängerdienststellen im Landtransport wird durch das LogZBw gesteuert. Diese Transporte werden als „Nachlauftransporte“ bezeichnet. In der Materialsteuerliste LogKdoBw sind die in Abstimmung mit dem jeweiligen PL festgelegten und ständig aktualisierten Empfänger aufgeführt. Anhand dieser wird das Material in eine ortsfeste logistische Einrichtung, in eine bundeswehreigene oder industrielle Instandsetzungeinrichtung oder zu den nutzenden Truppenteilen transportiert. Die Empfänger prüfen das Material nach Eingang erneut auf Verwendungsfähigkeit, um etwaige Transportschäden festzustellen und leiten gegebenenfalls notwendige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verwendungsfähigkeit beziehungsweise Herstellung der Lager- und Ausgabefähigkeit eigenständig ein.

Komplexe Waffensysteme einschließlich ihrer eingebauten Subsysteme werden nicht direkt in die Instandsetzungseinrichtungen transportiert. Sie werden zunächst im jeweiligen Artikelkreisdepot von Anhaftungen und Schadstoffen im Rahmen der Systemreinigung vollständig befreit und datentechnisch erfasst. Die Depots nehmen den Ausbau der Subsysteme vor und erfassen dies datentechnisch. Geschützte Fahrzeuge sind modular konfigurierbar und damit unterschiedlich ausgestattet. Die ausgebauten Subsysteme werden auf Vollzähligkeit, Vollständigkeit und technische Funktionalität geprüft und in den entsprechenden Zustandscode gebucht. Sie stehen dann für den Einbau in ein anderes System zur Verfügung. Erst im Anschluss an diese Maßnahmen erfolgt die Überführung des Hauptsystems in eine Instandsetzungseinrichtung.

Nach dem Abschluss einer materiellen Rückverlegung wertet das LogKdoBw in engem Zusammenwirken mit dem BMVg, dem EinsFüKdoBw und den zuständigen Stellen aller OrgBer die logistischen Verfahren, Strukturen, Kräfte und Mittel sowie Führungs- und Einsatzgrundsätze hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Eignung für die materielle Rückverlegung aus. Die Auswerteergebnisse bilden eine Grundlage für die Weiterentwicklung der logistischen Konzeption und darauf aufbauender Konzepte sowie von Regelungen und Verfahren, der logistischen Ausbildung und der Gestaltung einsatzbezogener Logistik. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse im Rahmen des Customer Product Management (CPM)-Verfahrens in die Entwicklung und Beschaffung materieller Ausstattung eingebracht.

Zusammenfassung

Die Bundeswehr blickt inzwischen auf über 30 Jahre Einsatzerfahrungen zurück. Auch zur materiellen Rückverlegung sind vielfache Erfahrungen gesammelt und unterschiedlichste Konzepte erstellt, angewendet, ausgewertet und angepasst worden. Sowohl der Planungs- als auch der Durchführungsprozess sind eingespielt. Diese haben sich im Rahmen der umfangreichen Rückverlegung RS wie auch bei der Rückverlegung von kleineren Einsätzen, bspw. EUTM Mali, bewährt.

Trotzdem stellt jede einzelne Rückverlegung eine neue Herausforderung dar. Dies begründet sich insbesondere in den individuellen Rahmenbedingungen, welche sich aus dem Einsatzland selbst, der allgemeinen und militärischen Sicherheitslage, den Absprachen mit Partnern und Verbündeten und nicht zuletzt aus den jeweils zu verlegenden Materialarten und -umfängen ergeben. So wird auch die kürzlich abgeschlossene materielle Rückverlegung von EUTM Mali ausgewertet werden und im Sinne des „lessons identified – lessons learned“-Prozesses dazu beitragen, dass wir als Organisation aus unseren eigenen Erfahrungen weiter lernen.

 

Autorenteam Abteilung Einsatz, Logistikkommando der Bundeswehr

 

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AfghanistanEinsatzEinsatzgebietEUTMIKMLogistikLogKdoBwMaliMaterialRückverlegung
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