Die ursprüngliche Heeresflugabwehrtruppe bestand nur bis zum Jahr 2012, danach wurde sie abgeschafft und die Fähigkeiten, Personal und Systeme entweder abgebaut oder an die Luftwaffe abgegeben. Im vergangenen Jahr beschloss schließlich der Inspekteur Heer, Generalleutnant Alfons Mais, die Wiederaufstellung und wollte sich hierfür Expertise von seinerzeit qualifiziertem Personal einholen. Doch SASPF machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung.
„Mit der Außerdienststellung unserer Truppengattung am 12. März 2012 wurden auch alle Personaldaten der ehemaligen Angehörigen der Heeresflugabwehrtruppe aus den Computern und von den Festplatten gelöscht“, berichtet Oberst a.D. Klaus Kuhlen, letzter General Heeresflugabwehr, im Bogenschützen, dem Magazin der weiterhin bestehenden Gemeinschaft der Heeresflugabwehrtruppe. „Deshalb können bei der Werbung von Reservisten für die Neuaufstellung der Heimatschutzverbände keine ehemaligen Angehörigen unserer Truppengattung direkt angeschrieben werden. Wer als Reservist unserem Land dienen möchte, ist sicherlich herzlich willkommen und kann sich bewerben.“
Erfahrenes Personal für die Heeresflugabwehr
Diese Löschung der Ausbildungs- und Tätigkeitsnachweis (ATN) Flugabwehr Heer aus den Personaldaten bezieht sich allerdings nicht nur auf Reservisten, sondern auf alle in SASPF hinterlegten Soldaten, aktive wie ehemalige, wie CPM Defence Network aus üblicherweise gut unterrichteten Quellen erfahren konnte.
Der Plan, die neue Heeresflugabwehr unter Nutzung der Erfahrungen der alten neu aufzustellen, scheitert somit am IT-System der Bundeswehr. Dabei wäre die Expertise dringend notwendig, da die Luftverteidigungseinheiten der Luftwaffe weder über die Systeme noch die Ausrichtung des ehemaligen Truppenteils verfügen. Und die Erfahrung ist weiterhin vorhanden, in und außerhalb der Bundeswehr. 13 Jahre sind schließlich kein Zeitraum, in dem Generationen wechseln.
„In der Tradition wird sie an die aufgelöste Truppengattung anknüpfen,“ erläuterte ein Sprecher des Heeres im vergangenen Jahr nach Bekanntwerden der Wiederaufstellung. Eine Reaktivierung des erfahrenen Personals von vor zwölf Jahren sei möglich, doch „aufgrund der zeitlichen Differenz ist das vorhandene Personal jedoch überschaubar. Das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr identifiziert zeitnah, welches Personal geeignet ist.“ Dies war der Sachstand und die Planung kurz nach dem Entschluss zur Aufstellung.
Aktueller Zeitplan zur Aufstellung
Bis Ende des Sommers 2025 soll die sogenannte Soll-Organisation des Aufstellungsstabes für die neue Heeresflugabwehrtruppe erarbeitet sein, beschreibt Oberst a.D. Kuhlen im Bogenschützen und fügt hinzu: „Danach beginnt die Erarbeitung der Organisationsgrundlagen für den ersten neuen Heeresflugabwehrverband.“
Dessen Aufstellung würde sich dann zeitlich mit dem Beginn der Serienlieferung des Skyranger von Rheinmetall fügen. Nur für die Nutzung dieses wirksamen Waffensystems und der weiteren vorgesehenen Flugabwehrsysteme braucht es Einsatzgrundsätze, taktische Überlegungen.
Nach bisherigen Planungen mit dem Zulauf von nur 18 Luftverteidigungssystemen Skyranger für die Heeresflugabwehrtruppe, soll diese vor allem die weitreichenderen Anteile der Luftverteidigung schützen, welche aus dem Vorhaben Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS) der Luftwaffe zugeordnet sind, also alles ab der Reichweite IRIS-T SL.
Doch nach Informationen von CPM Defence Network will der Inspekteur Heer perspektivisch mehr schaffen, eine größere Heeresflugabwehrtruppe mit mehr Systemen, die dann auch Heeresverbände begleiten kann. Genau hierfür wäre eine Datenbank von Interesse, in der das für die Vergangenheit qualifizierte Personal Überlegungen für den Weg in die Zukunft einbringt. Und da sich diese Informationen nicht aus den Datenbanken der Bundeswehr generieren lassen, wiederholt CPM Defence Network hier den Aufruf aus dem Bogenschützen: Wenn Sie qualifiziert sind, die ATN Flugabwehr Heer besitzen, bitte melden Sie sich aktiv bei der Bundeswehr. Weil SASPF ihre Qualifikationen leider gelöscht hat.
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