Lufttransportgeschwader 62 erhält weitere A400M

Zuwachs beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf. Zwei neue Transportflugzeuge des Typs Airbus A400M trafen in den vergangenen Wochen in Wunstorf ein, darunter auch die erste mit einer Centreline Hose and Drum Unit ausgerüstete Maschine. Damit verfügt die Bundeswehr nun über 43 Transportflugzeuge dieses Typs, die für strategischen und taktischen Lufttransport von Personal und Ausrüstung, Luftbetankung und MEDEVAC-Einsätze genutzt werden.
Airbus A400M des LTG 62 im Anflug auf Wunstorf.
Foto: Carsten Vennemann

Am 14. November übernahm die Bundeswehr am spanischen Airbus-Produktionsstandort Sevilla den dreiundvierzigsten für die Luftwaffe bestimmten Airbus A400M. Die Maschine mit der Registrierung 54+44 (MSN 132) wurde noch am selben Tag zu ihrer neuen Heimatbasis im niedersächsischen Wunstorf überführt und im Lufttransportgeschwader 62 in Empfang genommen. Die 54+44 ist in der Konfiguration taktischer Lufttransport ausgeführt, verfügt unter anderem über eine elektronische Selbstschutzanlage sowie Täuschkörperwurfanlagen (Chaff and Flare Dispensing System) zum Ausstoß von Flares (IR-Täuschkörper) und Chaffs (Radartäuschkörper / Düppel), mit denen anfliegende Raketen getäuscht und abgelenkt werden sollen. Der jüngst ausgelieferte Airbus A400M ist als erste Maschine des Geschwaders mit einer Centerline Hose and Drum Unit (HUD) für die Luftbetankung ausgerüstet.

Bereits am 18. August erfolgte am Airbus-Standort im spanischen Sevilla die Übernahme des zweiundvierzigsten für die Luftwaffe bestimmten A400M mit der Registrierung 54+43 (MSN 131), der ebenfalls noch am selben Tag in Wunstorf eintraf. Auch diese Maschine ist für den taktischen Lufttransport konfiguriert und verfügt über die bereits erwähnten Selbstschutz- und Täuschkörperwurfanlagen. Ihren ersten Einsatzflug absolvierte die 54+43 am 11. September nach Mali.

Fähigkeitszuwachs bei Luftbetankung

Seit Anfang März 2019 stehen A400M des LTG 62 bereits als „fliegende Tankstellen“ für Kampfflugzeuge zur Verfügung.  Mittels zwei an den Tragflächen montierten Behältern, so genannten AAR-Pods, lassen sich jeweils zwei Kampfflugzeuge oder Hubschrauber gleichzeitig in der Luft betanken. Die AAR-Pods können an jedem A400M des Geschwaders montiert werden. Aktuell ist der deutsche A400M u.a. für Tornado und Eurofighter der Luftwaffe, französische Rafale, spanische Eurofighter und F-18, italienische Eurofighter, finnische F-18, britische Eurofighter und amerikanische F-18 zertifiziert.  Über die flügelmontierten AAR-Pods können jeweils bis zu rund 1.500 Liter Treibstoff pro Minute abgegeben werden.

Mit dem nun kürzlich ausgelieferten A400M 54+44 mit eingerüsteter HUD erfährt die Luftwaffe eine Erweiterung ihrer Fähigkeit zur Luftbetankung. Über die HUD ist die Abgabe von rund 2.300 Litern Treibstoff pro Minute möglich. So können zukünftig auch Großflugzeuge und nicht zuletzt auch die eigenen A400M in der Luft betankt werden. Vorgesehen ist die Verfügbarkeit von insgesamt zehn Rüstsätzen zur Luftbetankung.

Zwei A400M simulieren Luftbetankung
Foto: Airbus Defence and Space

Ein Flugzeug, zwei Konfigurationen

Die Luftwaffe setzt den Airbus A400M in zwei unterschiedlichen Konfigurationen ein. Im normalen Ausbildungs- und Übungsbetrieb sowie bei logistischen Einsätzen in friedlichen Gebieten kommt der A400M als normales Transportflugzeug in der Variante logistischer Lufttransport zum Einsatz.

Missionen in Einsatzgebieten oder unsicheren Lufträumen mit Bedrohungslage werden mit dem A400M in der Variante taktischer Lufttransport durchgeführt. Diese Maschinen verfügen über spezielle Schutzausstattungen wie das Armoring Kit (ballistischer Schutz im Cockpit-Bereich) und elektronische Schutzsysteme, der so genannten IR-Schutzausstattung, gegen Raketenbeschuss. In einem weiteren Schritt werden 24 der insgesamt 27 geplanten A400M der Variante taktischer Lufttransport zusätzlich zur bereits existierenden Selbstschutzausrüstung mit dem laserbasierten System DIRCM (Directed Infrared Counter Measure) ausgerüstet. Das von Elbit Systems und Diehl Defence gemeinsam entwickelte System erkennt über an verschiedenen Stellen des Luftfahrzeuges angebrachten Sensoren feindliche Flugkörper, blendet deren Suchkopf mithilfe eines Laserstrahls und lenkt sie von ihrer ursprünglichen Flugbahn ab. Die erste Maschine (54+35, MSN 105) befindet sich derzeit zur Einrüstung des DIRCM bei Airbus in Sevilla. Sie wird nach erfolgreicher Einrüstung an die Luftwaffe übergeben. Noch nicht abgenommen wurde hingegen die Maschine mit der zukünftigen Registrierung 54+42.

Von den zum jetzigen Zeitpunkt 43 ausgelieferten A400M stehen dem LTG 62 nun 41 Maschinen zur Verfügung. Davon sind derzeit 19 Transportflugzeuge in der Variante taktischer Lufttransport einsetzbar. Ein A400M ist zur Wehrtechnischen Dienststelle 61 in Manching abgestellt. Bis 2026 sollen alle 53 bestellten A400M an die Bundeswehr ausgeliefert sein.

Carsten Vennemann

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