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Marine stellt letztes Landungsboot außer Dienst

Morgen stellt die Deutsche Marine mit der LACHS ihr letztes Landungsboot außer Dienst. Die amphibischen Fähigkeiten bleiben der Bundeswehr aber erhalten, wie cpm Defence Network erfahren konnte. Nur werden diese nicht mehr rein national, sondern in Kooperation mit den amphibischen Landungskapazitäten befreundeter Nationen realisiert.

Ursprünglich besaß die Bundeswehr 22 Mehrzwecklandungsboote der BARBE-Klasse. Nun wurde mit der LACHS das letzte Landungsboot außer Dienst gestellt.
Ursprünglich besaß die Bundeswehr 22 Mehrzwecklandungsboote der BARBE-Klasse. Nun wurde mit der LACHS das letzte Landungsboot außer Dienst gestellt.
Foto: Bundeswehr

Ein einziges Landungsboot gewinnt keinen Krieg. Es ist allerdings ein Mittel zum Erhalt einer Fähigkeit, für die Übung und Ausbildung von Besatzungen, für das Erkennen und Implementieren von Einsatzszenaren. Diese Befähigung endet nun allerdings nicht mit der Außerdienststellung der LACHS, da das Seebataillon aktuell erarbeitet, in welchen Kooperationen sich die Befähigung für diese Komponente weiterhin auch innerhalb der Deutschen Marine erhalten lässt, wie ein Sprecher der Marine gegenüber cpm Defence Network erläuterte. Viele Nationen verfügten über entsprechende Boote und das Seebataillon erarbeite gerade Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.

Internationales Seebataillon

Ein möglicher und wahrscheinlicher Kandidat sind dabei die Niederlande. Jüngst nannte Verteidigungsminister Boris Pistorius die tiefe Zusammenarbeit des deutschen Seebataillons mit der niederländischen Marineinfanterie, dem Korps Mariniers, ein herausragendes Beispiel gelungener Kooperation. Gemeinsam stellen die beiden Einheiten eine binationale amphibische Gruppe, welche auch die deutschen Seesoldaten weltweit einsetzbar macht.

Umbau der niederländischen amphibischen Fähigkeiten

Erst Anfang März dieses Jahres verkündete zudem das niederländische Verteidigungsministerium, dass es seine zwei großen Landungsschiffe der ROTTERDAM-Klasse (Landing Platform Dock – LPD) sowie die vier Hochsee-Patrouillenschiffe der HOLLAND-Klasse (Ocean-going Patrol Vessel – OPV) durch sechs Schiffe einer neuen Klasse ersetzen will. Diese amphibischen Transportschiffe sollen dann sowohl für den Einsatz unter Kriegsbedingungen als auch für moderne amphibische Operationen geeignet sein.

In der Einsatzrealität habe sich gezeigt, dass sich sowohl die LPD als auch die OPV – trotz ihrer unterschiedlichen Aufgaben – in Bezug auf die Bedürfnisse der Marine annähern. „So verlangt die moderne Amphibien-Doktrin leichte, schnelle und verteilte Operationen mit leichter logistischer Unterstützung“, berichtet das niederländische Verteidigungsministerium. „Die neue Generation von Schiffen ist daher kleiner als die derzeitigen LPD. Dies kann zum Beispiel dazu führen, dass mehrere amphibische Transportschiffe gleichzeitig eingesetzt werden. OPV hingegen sind derzeit nicht für Aufgaben im oberen Gewaltspektrum ausgelegt. Aufgrund der sich verschlechternden internationalen Sicherheitslage braucht die Marine aber Schiffe, die für Kriegsbedingungen geeignet sind.“

Einer der Partner für dieses Projekt soll Damen Naval sein. Das erste neue amphibische Transportschiff solle im Jahr 2032 in Dienst gestellt werden, sagte der niederländische Staatssekretär Christophe van der Maat am 6. März 2024 gegenüber der Abgeordnetenkammer.

Ausrichtung des Seebataillons ohne Landungsboot

Auch das deutsche Seebataillon richtet sich nun neu aus, allerdings ohne Landungsboote. Dafür steht die Beschaffung von Kampfbooten für den Einsatz in Küstengebieten an. „Die Boote werden den Mustern entsprechen, die die Marineinfanterien der NATO-Staaten Finnland und Schweden bereits verwenden“, erläutert die Bundeswehr. „Damit erhöht sich die Kampfkraft des Seebataillons noch einmal signifikant.“

Die amphibischen Fähigkeiten wird dann eine andere Nation stellen. Und so bleibt das Seebataillon ein Paradebeispiel für gelebte Zusammenarbeit, um aus den knappen Ressourcen der Marine die bestmögliche Leistung zu generieren. Schließlich hat sich das „Breite vor Tiefe“ aus der „Ausrichtung auf den Einsatz“ – mit dem de Facto die Sparmaßnahmen der Ära Merkel verschleiert werden sollten – nicht bewährt. Heute muss sich angesichts der realen russischen Bedrohung die Marine in einer multinationalen Partnerschaft neu ausrichten, um ihren besten Beitrag zur Verteidigung des Bündnisses leisten zu können.

Eine Beschaffung neuer Landungsboote sei dabei aktuell nicht geplant, wurde cpm Defence Network aus militärischen Kreisen berichtet. Diese amphibischen Systeme werden zukünftig Bündnispartner stellen.

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