Wie jetzt bekannt wurde setze die NATO Intelligence, Surveillance and Reconnaissance Force (NISRF) Juni 2025 erstmals eine ihrer RQ-4D Phoenix-Drohnen vom finnischen Luftwaffenstützpunkt Pirkkala nahe Tampere aus ein. Missionssteuerung und Analyse blieben vollständig beim NISRF-Standort Sigonella auf Sizilien – dem zentralen Knotenpunkt für ISR-Aufgaben. Mit dem Flug von finnischem Boden unter Beibehaltung zentraler Führung präsentiert die NATO eine voll funktionsfähige, räumlich flexible ISR-Verlegelösung.
Die NISRF, ursprünglich 2015 als NATO Alliance Ground Surveillance Force (NAGSF) aufgestellt, operiert mit fünf RQ-4D Phoenix-Sensorflugzeugen samt umfassendem Bodenkomplex in Sigonella. Rund 420 Fachkräfte – darunter alleine ca. 80 deutsche Soldatinnen und Soldaten (20 Prozent) – arbeiten in multinationalen Teams an Missionsplanung, Datenverarbeitung, Analyse und Weiterverarbeitung von Sensordaten. Diese Struktur erfüllt ISR-Operationen im Auftrag von SHAPE und AIRCOM im Rahmen der Joint ISR (JISR)-Initiative.
Der Einsatz in Pirkkala umfasste eine logistische Verlegung des gesamten Bodensupport-Equipments per portugiesischer C‑130 Hercules von Sigonella nach Finnland. Vor Ort startete die Drohne zu politischen wie strategischen ISR-Flügen, während sämtliche Leitungs- und Analyseprozesse weiterhin aus Sigonella gesteuert wurden.
Brigadegeneral John B. Creel, Kommandeur der NISRF, kommentierte: „Unsere Präsenz in Pirkkala verkörpert die Prinzipien des Agile Combat Employment: Wir sind flexibel, unvorhersehbar und dort einsatzbereit, wo wir gebraucht werden.“
Generalmajor Janne Jaakkola von der finnischen Luftwaffe wiederum stellte zur RQ-4D klar: „Eine solche Fähigkeit wäre für ein kleines Land wie Finnland allein nicht finanzierbar. Im Bündnis ist sie verfügbar – und wir profitieren technologisch, methodisch und menschlich vom Austausch.“
Unter der Führung von Oberstleutnant Francisco Gonzalez‑Carnero adaptierte das multinationale Einsatzteam problemlos an finnische Abläufe. Gonzalez‑Carnero unterstrich: „Pirkkala war hervorragend vorbereitet. Die finnische Unterstützung war professionell und partnerschaftlich.“
Fähigkeiten der RQ-4D Phoenix
Technisch bietet die RQ-4D Phoenix permanent einsatzfähige Sensoren – EO/IR, maritime und Bodenradar –mit Reichweiten über 20.000 km und Flugzeiten von über 30 Stunden bei einer Flughöhe von bis zu 60.000 Fuß (entspricht ca. 18 km). Eingebettet ins JISR-Netzwerk versorgt sie Entscheidungsträger mit Echtzeitdaten – von strategischer Früherkennung bis zur Einsatzunterstützung direkt im Gefechtssystem.
Sigonella fungiert als „Main Operating Base“ der NISRF – zentraler Knoten für ISR-Führung, Sensor-, PED-Komponenten (Processing, Exploitation and Dissemination) sowie Supportstrukturen. Deutschland stellt entscheidende Anteile der Truppenstärke und ISR-Kapazität auf dem Stützpunkt.
Mit dem Erstflug aus Finnland wird deutlich: NISRF ist nicht mehr nur stationär operativ – sondern verlegefähig und dezentral einsatzbereit. Die Verbindung aus einer flexibel verlegbaren ISR-Plattform in Pirkkala und zentraler Analyse in Sigonella stärkt die NATO-Verteidigungsfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit und Konsistenz in der Bündnisverteidigung.
Mit dem Einsatz der RQ-4D Phoenix von Pirkkala aus beweist die NISRF besonders eindrücklich ihre Fähigkeit, geographisch flexibel ISR-Kapazitäten bereitzustellen und gleichzeitig in gewachsener Zentralität zu steuern. Der Einsatz ist ein starkes Statement für interoperable Bündnisarbeit, technologische Exzellenz und operative Robustheit – überall dort, wo Partnerschaft zählt.
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