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Neuheiten auf dem Tactical Range Day

Auf Einladung der OUTDOOR Marketing International in Zusammenarbeit mit dem Holster-Hersteller BLACKHAWK, Optik-Lieferant BUSHNELL-Elite Tactical, Pistolenhersteller GLOCK und Großhändler für die Bereiche Waffen, Munition, Optik sowie Zubehör Helmut Hofmann GmbH fand Mitte Oktober der „Tactical Range Day“ auf der Messer Waffenhandel Schießbahn in Offenbach statt.
Dabei wurden die neusten Produkte und Möglichkeiten der beteiligten Firmen vorgestellt. Zudem konnten alle Produkte im Rahmen einer Schießschulung auf dem angrenzenden Schießstand direkt praktischen getestet werden. Die Schulung wurde durchgeführt durch einen Ausbilder von AA1Shooting.
Tactical Range Day: Lag zum Testen bereit, hier die Glock 17 5. Generation mit dem Rotpunktvisier Bushnell RXM-200 MRS und der Waffenlampe Streamlight TLR-7A. (Foto: AF)
Lag zum Testen bereit, hier die Glock 17 5. Generation mit dem Rotpunktvisier Bushnell RXM-200 MRS und der Waffenlampe Streamlight TLR-7A.
Foto: cpm Defence Network

BLACKHAWK Tactical Holster legte beim Tactical Range Day den Schwerpunkt auf die Vorstellung der neuen T-Serie an taktischen Holstern für Behörden. Die T-Series gibt es wie alle BLACKHAWK-Serien in verschiedenen Stufen/Level. Sie bestehen aus glasfaserverstärktem Außenpolymer und weichem, schalldämpfendem, hydrophobem Innenfutter. Das reibungsarme Innenmaterial sorgt für ein gleichmäßiges, müheloses und vor allem lautloses Ziehen und Holstern der Waffe. Das frühere typische mechanische Klackern beim Holstern der Waffe entfällt. Gerade für Spezialkräfte und verdeckte Operationen sehr wichtig.

Wie immer schon von BLACKHAWK bekannt, ist die Waffe dank der optimierten Daumensicherung immer griffbereit und bietet eine hohe Sicherheit. Neben der T-Serie zeigte der Hersteller auch die neuen Befestigungsmöglichkeiten wie das Modular Drop Kit, das T-Series Quick Detach oder den Quick Detach Belt Mount. Die extreme Modularität der Serie verdeutlicht das 75th Ranger Regiment Holster System bzw. das G17 Modular Holster System für das US Special Operations Command (USSOCOM). Hier sind viele der neuen modularen Lösungen in einem Kit zusammengefasst worden. Die Kits wurden zusammengestellt und um ein paar besondere Adaptionen wie das Light Cover – gegen Light-IEDs durch Waffenlampe/-laser – Iron Sight Cover, Cover für das Trijicon Ruggedized Miniature Rflex Sight /RMR) oder das Bungee Retention Kit – zur Sicherung der Waffe beim Fallschirmsprung – erweitert. Die beiden Kits sind auch in Europa erhältlich, jedoch sollen sie auch hier nur an Behörden verkauft werden. Die im Kit befindlichen T-Series Holster L2D und L2C können die Pistolen Glock 17, 22, 34 und 35 aufnehmen.

Der neue Quick Release baut vor allem auch flacher als die Vorgängerversion. Zudem bietet BLACKHAWK neue, kleinere und flachere Molle-Plattformen an. BLACKHAWK sagt zu den beiden Kits: „Das Ziel war, dem Operator alles an die Hand zu geben, was er benötigt, egal auf welche Mission er sich vorbereitet. Hinzu kam eine verbesserte verdeckte Trageweise dank flacherer Befestigungen.“ Am Master-Grip-Release wurde wie bei allen BLACKHAWK-Holstern nichts geändert. Laut Hersteller wurde der Quick Release damals eigens für die Bundeswehr entwickelt. Heute ist er – auch in seiner neuen Form – Standard. Ein BLACKHAWK-Vertreter sagte beim Tactical Range Day, dass Tier-1-Einheiten heute kaum noch das klassische Beinholster nutzen. Der Trend ist die Befestigung am Gürtel/Battle Belt. Für eine bessere Fixierung hat man daher den Leg Strap Adapter entwickelt. Zudem wird ein auch in der Höhe verstellbarer Steg angeboten.

Die Bundeswehr hatte für die Dienstpistolen die CQC SERPA Holster von BLACKHAWK beschafft. Diese können keine Waffen mit Waffenlampe/-laser aufnehmen. Daher ist die T-Serie jetzt der neue Standard bei allen Blackhawk-Nutzern.

Dank der Produktfülle bietet das G17 Modular Holster System von Blackhawk dem USSOCOM eine Adaptionsmöglichkeit für jede Mission. (Foto: AF)
Dank der Produktfülle bietet das G17 Modular Holster System von Blackhawk dem USSOCOM eine Adaptionsmöglichkeit für jede Mission.
Foto: cpm Defence Network

Beim Tactical Range Day erkennbar: Glock setzt auf Direct Cut

Während das USSOCOM auf die Rot-Punkt-Visiere von Trijicon und Leupold setzt, bietet der Hersteller Glock dank des Multiple Optical Sights (MOS) System Adaptionen für fast alle Hersteller an. Dies wird aktuell noch über fünf Adapterplatten realisiert. Damit können die Optiken der Hersteller Leupold, C-More, Trijicon, Docter, Meopta und Insight aufgenommen werden. In Zukunft wird man aber bei allen Glock-Waffen MOS erhalten. Ausnahmen sind nur die Glock 31, 32 und 33 im Kaliber .357 SIG. Hier ist das Kaliber zu „aggressiv“ für die Optiken, diese würden nicht lange halten. Zudem wird Glock vermehrt auf den „Direct Cut“ setzen und dieses für die Glock 47 sowie alle 9mm-Modelle anbieten. Dieser verringert die Aufbauhöhe bei der Nutzung der Rotpunktvisiere. Eine Montage findet direkt auf dem Waffenschlitten statt. Es werden keine Adapterplatten mehr genutzt.

Das heißt aber auch, jede Waffe wird ab Kauf/Werk für eine bestimmte Optikaufnahme personalisiert. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Herstellern ist dann nicht mehr möglich. Es sei denn, sie nutzten die gleichen Befestigungspunkte. Laut Glock soll diese Lösung auch zuverlässiger sein. Mehr dazu will Glock auf der Enforce Tac 2024 bekannt geben. Der Direct Cut wird schon bei den Glock-Modellen 43 und 48 genutzt. Dabei handelt es sich um die (sub-)kompakten, schmalen Slimline-Modell, die für das verdeckte Tragen optimiert sind. Dank Direct Cut kann Kimme und Korn auch weiterhin parallel zum montierten Rotpunktvisier – genutzt werden. Zudem werden alle 9mm-Modelle sowie die .45 ACP mit einem verlängerten Lauf und einer optionalen Aufnahme für Schalldämpfer angeboten werden (SR-/SD-Ready).

Holster und die Rot-Punkt-Visiere konnten auf diversen GLOCK Pistolen – im Schwerpunkt Glock 17 und Glock 19 5. Generation getestet werden. Neben der Ausstattung jeder Pistole mit einem Rot-Punkt-Visier war auch eine taktische Waffenlampe der Firma Streamlight verbaut. Hier wurden vor allem die Varianten TLR-7A und -8A genutzt. Damit sollte das volle Potenzial der Waffen, aber auch die problemlose Nutzung in einem BLACKHAWK-Holster verdeutlicht werden.

Extra für das Kit entwickelt wurden unter anderem eine Lichtblende zum Verhindern von Licht-IEDs, die Sicherung für den Sprungeinsatz sowie ein Adapter für das Reflexvisier (v.l.n.r.).
Extra für das Kit entwickelt wurden unter anderem eine Lichtblende zum Verhindern von Licht-IEDs, die Sicherung für den Sprungeinsatz sowie ein Adapter für das Reflexvisier (v.l.n.r.).
Foto: cpm Defence Network

Reflexvisiere für Pistolen werden der neue Standard

Als Rotpunktvisiere für die Pistolen standen vor Ort beim Tactical Range Day die Bushnell RXM-200 MRS und RXM-300 Reflex Sights zur Verfügung. Die kompakte Größe des RXC-200 Reflexvisiers wurde speziell für den verdeckten Einsatz entwickelt und bietet eine fehlerverzeihende Visierlösung für neue (ungelernte) Rotpunktschützen. Hier ist die Optik und damit das Fenster sehr kompakt (klein). Die LED-Punktquelle (6-MOA) bildet eine saubere kreisförmige Punkt-Form, die Helligkeit ist einfach und sauber anpassbar. Auch eine automatische Anpassung der Intensität des Punktes an die Umgebung ist möglich. Der Energieverbrauch ist laut Hersteller gering, zudem ist ein Batteriewechsel von oben – ohne Abnahme des Visiers von der Waffe – möglich.

Das Gehäuse aus gepresstem Aluminium 7075-T6 in Flugzeugqualität nach MIL-STD-810, und ist stoß- und vibrationsfest, um sicherzustellen, dass das Glas und die Elektronik gegen den Rückstoß einer Schusswaffe und den rauen Einsatz im Gelände geschützt sind. Neu ist das RXM-300 mit einer deutlich größeren Scheibe. Diese Optik kann auf Pistolen genutzt werden, aber auch auf jeder anderen Art von Handfeuerwaffe, inklusive Sturmgewehr oder Schrotflinte. Die hocheffiziente 4 MOA-LED mit wählbarer automatischer Intensität, wählbarem Shake-Awake und Tastensperre ermöglichen eine individuelle Anpassung an den Benutzer.

Warum werden Rotpunktvisiere in Zukunft auch auf Pistolen der neue Standard sein? Der Ausbilder von AA1Shooting beim Tactical Range Day verdeutlichte dies bei der Einweisung in die Handhabung:

„Der größte Nutzen von Pistolen-Reflexvisieren im Behördenbereich ist dort, wo der Schütze seiner Bedrohung gegenübertritt. Und hier im psychologischen Bereich. Also im Target Fokus. Bei einem Angriff fokussiere ich mich normalerweise nur auf das Zielen. Hier holt das Rotpunktvisier den Anwender ab und entschlackt den Prozess. Ich muss mich nicht mehr auf Kimme und Korn, sowie Abstand und Ebenen konzentrieren. Mein Fokus liegt nur auf der Bedrohung. Und es unterstützt mich bei der Entscheidung ‚Schießen oder Nicht-Schießen‘, da ich über viel mehr visuelle Informationen verfüge. Ich sehe viel mehr, was drumherum passiert. Ich kann viel mehr Informationen verarbeiten, ohne dass dies einen negativen Einfluss auf die Platzierung der Schüsse hat.“

Laut einer Studie kommt es dank Rotpunktvisieren auf Pistolen viel weniger zu „falschen“ Schussabgaben, gerade im Bereich Law Enforcement/Polizei.

Der Tactical Range Day lud zum Testen ein. (Foto: AF)
Der Tactical Range Day lud zum Testen ein.
Foto: cpm Defence Network

Der Tactical Range Day zeigt auch: Es gibt mittlerweile etliche Anbieter für Reflexvisiere für Pistolen. Der Unterschied liegt vor allem in der Haltbarkeit. Gerade Pistolen belasten die Optiken deutlich stärker, als dies vergleichbar bei Gewehren ist. Daher ist unbedingt auf die Qualität zu achten. Der AA1Shooting Schießtrainer: „So blöd, wie sich das anhört, aber wer billig kauft, kauft zweimal. Es ist auf das Herstellungsland zu achten, und darauf, ob es Made in the USA, Assembled in the USA oder Designed in the USA ist. Leupold ist im Behördenbereich hier nach wie vor der Platzhirsch. Bushnell will dort aufschließen. Es empfiehlt sich, bei den großen Marken zu bleiben, die über die Jahre Erfahrungen gesammelt und umgesetzt haben – hier Aimpoint, Steiner, etc.

Wichtige Features, die es zu beachten gilt, sind die Klickverstellungen, Brillanz des Absehend, Güte der Optik, Gehäuse. Ansonsten ist es Sparen am falschen Ende. Wichtigstes Merkmal ist sicherlich die Güte des Absehens, also wie klar umrissen ist der Leuchtpunkt. Hinzu kommt das einfach zugängliche Batteriefach. Ich muss die Batterie wechseln können, ohne die Optik abnehmen zu müssen. Die Realität ist doch, ich gehe in den Einsatz und muss vorher die Batterie wechseln. Und dann in eine Mission, ohne gegebenenfalls noch einmal Kontrollschüsse machen zu können, ist ein absolutes No-Go. Und eine präzise arbeitende Klickverstellung, das sind für mich die Kriterien.“

Ebenfalls vor Ort beim Tactical Range Day wurde das LMSS2 8-40×60 Spotting Scope von BUSHNELL-Elite Tactical gezeigt. Dieses ist laut Hersteller beim US Secret Service zum Schutz des US-Präsidenten, aber auch beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr sowie dem Schweizer KSK in Nutzung. Es ist zudem das Standard-Spotting Scope der britischen Armee. Welche Vorteile bringt diese Optik mit sich? Es ist ultrakompakt (325 mm lang) und leicht (1.150 g). Zudem beginnt die Vergrößerung bereits bei 8fach, zum Beispiel im Gegensatz zum Spotter 60 (20–60×72) von Hensoldt, das auch in der Bundeswehr genutzt wird. Dadurch kann das Bushnell auch mit entsprechenden Nachtsichtvorsätzen genutzt werden. Bei größeren Vergrößerungen wurde man nur noch Pixel sehen.

Das LMSS2 8-40x60 Spotting Scope von BUSHNELL-Elite Tactical wird auch beim deutschen und schweizer KSK genutzt. (Foto: AF)
Das LMSS2 8-40x60 Spotting Scope von BUSHNELL-Elite Tactical wird auch beim deutschen und schweizer KSK genutzt.
Foto: cpm Defence Network

Als Option wird ein Wabenfilter/Killflash sowie die H322 oder Tremor4 Absehen angeboten. Das Spektiv wurde auf der Enforce Tac 2023 erstmals auch in Europa gezeigt. Es besitzt ein mit dickschichtigem Kunststoff umkleidetes, IPX7-wassergeschütztes Aluminiumgehäuse. Darin befindet sich das High Definition Optical System (HDOS)-Linsensystem mit EXO Barrier-Mehrschichtvergütung, die an den Außenflächen vor Kratzern schützt sowie Wasser und Schmutz abperlen lässt. Der Hersteller verspricht höchste optische Leistungen in Kontrast, Auflösung und Farbtreue. Das Sehfeld auf 100 m beträgt bei Minimalvergrößerung 87 m und bei Maximalvergrößerung 17 m.

Auf die Ohren bekamen die Teilnehmer beim Tactical Range Day ebenfalls etwas. Jeder Teilnehmer konnte sich von der optimalen Geräuschreduzierung und dem hohen Tragekomfort des aktiven Gehörschutzes VANQUISH Pro Elite von Champion überzeugen. Dieser bietet über Safe Level Sound Compression Technology eine Aktualisierungszeit von <1ms. Zwei Full Dynamic Range HD-Lautsprecher sorgen dafür, dass die Umgebung ansonsten kristallklar zu hören ist. Omnidirektionale Mikrofone nehmen alles herum auf und sorgen für einen natürlichen Klang bei gleichzeitiger Minimierung von Windgeräuschen. Die Noise Reduction wird mit 22 Dezibels angegeben. Über einen 3,5 mm Kopfhöreranschluss kann ein MP3 Player oder das Smartphone angeschlossen werden. Andere Varianten bietet das über Bluetooth.

André Forkert

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