Remotorisierung von Wisent 1 und Leopard 1

Wisent 1 und Leopard 1 sind in die Jahre gekommen, gleichzeitig aber weiterhin wichtige Systeme in den Streitkräften. Dennoch sind einige Komponenten nicht mehr in der Produktion, wie beispielsweise die Motoren. Rolls-Royce und die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft entwickeln nun gemeinsam mit Unterstützung des Getriebespezialisten ZF ein Konzept zur langfristigen und wirtschaftlichen Remotorisierung dieser beiden Panzer.

Auf der RÜ.NET präsentierten Rolls Royce Power Systems und FFG heute ihr Konzept zur Remotorisierung von Wisent 1 und Leopard 1 Fahrzeugen.
Auf der RÜ.NET präsentierten Rolls Royce Power Systems und FFG heute ihr Konzept zur Remotorisierung von Wisent 1 und Leopard 1 Fahrzeugen.
Foto: Sascha Schürmann/cpm Defence Network

Das Konzept zur Neu-Motorisierung des Unterstützungsfahrzeugs Wisent 1 und sämtlicher Varianten der Leopard 1-Familie sieht den Ersatz des bisherigen mtu-Motors des Typs MB838, der nicht mehr hergestellt wird, durch einen moderneren mtu-Motor vom Typ 8V199 vor. Dieses Projekt, das beide Unternehmen heute auf der RÜ.NET in Koblenz vorstellten, bietet die Möglichkeit, die Fahrzeuge entsprechend aktuellen Anforderungen zu modernisieren, bei gleichzeitig besseren Fahrleistungen.

„Unsere mtu-Motoren der Baureihe 199 setzen seit Jahren Standards bei Leistung, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit“, betont Knut Müller, Senior Vice President Global Governmental bei Rolls-Royce Power Systems. „Die neue 800-kW-Version ist die perfekte Antriebslösung, um die Fahrzeuge der Leopard-1-Familie auch in Zukunft effizient betreiben zu können. Gleichzeitig erschließen wir damit einen Absatzmarkt, der das Wachstum in unserem strategischen Geschäftsfeld Behördengeschäft unterstützt.“

Kinder der 60er: Leopard 1 und Wisent 1

Der auf die 1960er-Jahren zurückgehende Leopard 1-Kampfpanzer und auf ihm basierende Spezialfahrzeuge wie der Bergepanzer BPz2, der Brückenlegepanzer Biber, der Pionierpanzer Dachs oder der Gepard sind noch heute in großer Stückzahl bei Nutzerstaaten zuverlässig im Einsatz.

Das von FFG entwickelte Unterstützungsfahrzeug Wisent 1 stellt hier die aktuellste Leopard 1 Variante dar, welche von diesem Upgrade profitiert. Auch die Bundeswehr hat weiterhin Sondervarianten im Dienst. Die Leopard 1-Flotten durch modernere Fahrzeuge zu ersetzen, ist für viele Armeen finanziell nicht vertretbar, weshalb die Notwendigkeit besteht, sie für langfristige Nutzung zu erhalten.

Jörg Kamper, Geschäftsführer der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft, erläutert: „Dieses Konzept wird für viele Armeen eine hervorragende Möglichkeit, sich zu vertretbaren Kosten und innerhalb eines überschaubaren Zeitraums auf die veränderte Sicherheitslage einzustellen.“

Die neuen Motoren der Panzer

Die mtu-Baureihe 199 ist in vielen militärischen Fahrzeugtypen bewährt und unter anderem bekannt aus der Fahrzeugfamilie „Boxer“. Die Verwendung des 8V199 ergibt zahlreiche Vorteile: Mit 800 kW Leistung ist der Motor nicht nur 190 kW stärker als die ursprüngliche Maschine. Er ist preisgünstiger, leichter, sparsamer hat längere Serviceintervalle und eine längere Lebensdauer, sodass sowohl Wisent 1 als auch Leopard 1 noch Jahrzehnte im Einsatz bleiben können.

Das neue Modell spart Kosten und verbessert die Performance des Fahrzeugs sowie dessen Verfügbarkeit. Dazu kommen logistische Vorteile wie vereinfachte Lagerhaltung von Ersatzteilen für Streitkräfte, die bereits Motoren der Baureihe 199 im Einsatz haben.

FFG wird auf Basis des mtu 8V199 ein Powerpack entwickeln und herstellen und ist auch für das Kühlkonzept sowie für die Schnittstellenanpassungen in das Gesamtsystem verantwortlich. Ziel ist eine Plug-and-Play-Lösung für alle Varianten von Wisent 1 und Leopard 1. Das Unternehmen aus Flensburg verfügt über weitreichende Erfahrung zum Upgrade der Leopard-1-Varianten. Gemeinsam mit ZF wird die FFG zudem die Standfestigkeit und die langfristige Versorgungssicherheit des 4HP250-Getriebes sicherstellen. ZF wird hierzu eine stetige Weiterentwicklung des 4HP250 sicherstellen und einen Betrieb mit dem 8V199 Motor technisch betreuen.

 

Quelle: Rolls-Royce Power Systems

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