Rheinmetall stärkt seine industrielle Präsenz für Rüstung in Rumänien durch den Aufbau eines umfassenden lokalen Fertigungsnetzwerks. Ziel ist die Bereitstellung moderner militärischer Systeme für die rumänischen Streitkräfte, darunter insbesondere der Schützenpanzer Lynx sowie verschiedene Munitionsarten. Das Netzwerk umfasst eigene Gesellschaften, neue Kooperationsprojekte mit rumänischen Partnern und den Aufbau eines Schulungszentrums. Doch Rheinmetall ist nicht der einzige internationale Player, der Rüstung in Rumänien produziert.
Ein zentrales Element für das geplante Fertigungsnetzwerk ist die Rheinmetall Automecanica SRL in Mediaș, die seit Anfang 2024 mehrheitlich zum Rheinmetall-Konzern gehört. Dort soll künftig der Schützenpanzer Lynx produziert werden, ergänzt durch weitere militärische Nutzfahrzeuge wie den HX-Lkw.
Im Bereich der Munition verantwortet Rheinmetall Munitions Romania die Fertigung von Mittelkalibermunition für Schützenpanzer und Flugabwehr, während in Zusammenarbeit mit der Victoria Explosive Powder Factory die Produktion von Treibladungspulver vorbereitet wird.
Die technologische Grundlage hierfür basiert auf einer von Rheinmetall gelieferten Propylen-Anlage. Parallel dazu wird ein Excellence Center errichtet, das mit modernen Simulatoren ausgestattet ist und Schulungsangebote für rumänische Fachkräfte im Bereich Betrieb, Wartung und Systemtechnik bereitstellt.
Zur Umsetzung dieser Vorhaben arbeitet Rheinmetall mit verschiedenen rumänischen Unternehmen zusammen, darunter Uzina Automecanica Moreni, Interactive Software SRL und MarcTel-SIT. Die Einbindung dieser Partner zielt auf eine stärkere lokale Wertschöpfung, eine effizientere Lieferkette sowie auf den Wissenstransfer innerhalb der rumänischen Industrie.
Aktionsplan für Energie, Kultur und Rüstung in Rumänien
Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen soll ebenfalls eine Rolle spielen. Aktuell befinden sich Gespräche Rheinmetalls mit dem staatlichen Unternehmen Romarm über ein gemeinsames Munitions-Joint-Venture in der Abschlussphase.
Bei seinem Antrittsbesuch in Berlin äußerte sich der rumänische Präsident Nicușor Dan kürzlich zuversichtlich, dass die Vereinbarung zeitnah geschlossen werden könne. Grund für diesen Optimismus ist wohl auch der gemeinsame Aktionsplan, den die Außenministerien Deutschlands und Rumäniens jüngst unterzeichnet.
Dieser Plan soll neben Zusammenarbeit und Investitionen in den Bereichen Energie, industrielle Entwicklung, Bildung, Kultur und Medien eben auch den Ausbau der Rüstungskooperationen beider Länder fördern.
„Er wird uns näher zusammenbringen – sicherheitspolitisch, wirtschaftspolitisch und menschlich.“, sagte der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Dan über den deutsch-rumänischen Aktionsplan.
Weitere Entwicklungen im Bereich Rüstung in Rumänien
Über die jüngsten Rheinmetall-Aktivitäten hinaus verfolgt Rumänien eine breitere Strategie zur Stärkung seiner Verteidigungsindustrie. Rüstung in Rumänien meint dabei insbesondere Munition und Landsysteme. So wird beispielsweise in Zusammenarbeit mit General Dynamics European Land Systems (GDELS) der Radpanzer Piranha V lokal gefertigt. Dieser ist zunächst für die rumänischen Streitkräfte selbst gedacht, soll dann jedoch auch internationale Abnehmer finden.
Ein weiterer Produktionsschwerpunkt entsteht durch die Gründung der Gesellschaft SAROM, einer Kooperation zwischen dem rumänischen Unternehmen Automecanica SA und dem türkischen Rüstungsunternehmen Otokar. In diesem Rahmen sollen über 1.000 Fahrzeuge des Typs Cobra II gefertigt werden, von denen rund drei in Rumänien entsteht.
Diese Projekte deuten auf einen zunehmenden industriellen Ausbau der Rüstung in Rumänien hin. Mit Betrachtung der geostrategischen Lage – Rumänien grenzt an Moldau und die Ukraine – kommt dem NATO-Partner und EU-Mitglied zudem eine enorme Bedeutung an der NATO-Ostflanke zu.
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