SWRE24 – ein Zeichen in Richtung Russland

Swift Response 2024 (SWRE24) – eine Übung der U.S. Army Europe and Africa (USAREUR-AF), die von der US Global Response Force (GRF) geleitet wird – findet aktuell an verschiedenen Standorten in Europa statt. Haupteinsatzgebiete sind vor allem Schweden (rund 5.500 Soldaten im Schwerpunkt US-Kräfte mit Schweden, Italienern, Ungarn und Spaniern), Estland (rund 4.100 Soldaten im Schwerpunkt britische Kräfte), Polen (rund 900 Soldaten, vor allem aus Polen und Tschechien) und Ungarn sowie Rumänien (rund 5.000 Soldaten unter deutscher Führung).

Kommen bei SWRE24 zum Einsatz: Hubschrauber der Typen Sikorsky CH-53., Airbus NH90 und Boeing CH-47 Chinook (v. l. n. r.)
Kommen bei SWRE24 zum Einsatz: Hubschrauber der Typen Sikorsky CH-53., Airbus NH90 und Boeing CH-47 Chinook (v. l. n. r.)
Foto: DSK

Insgesamt wird Swift Response 2024 vom V. Korps der US-Streitkräfte geführt und konzentriert sich auf die Fähigkeit alliierter Luftlandetruppen, um als interoperables, multinationales Team schnell und effektiv auf Krisensituationen reagieren zu können. Also die in Deutschland so viel zitierte Kaltstartfähigkeit im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung.

Für die US-Anteile ist es in erster Linie eine Verlegeübung. SWRE24 wird die Streitkräfteprojektion der USA und der Alliierten sowie die Interoperabilität mit hoher Bereitschaft und ISO NATO Connected Force Initiative (CFI) wirkungsvoll demonstrieren. Dazu besteht SWRE24 aus einem geskripteten konstruktiven Kaltstarts um Bedingungen und sogenannte Joint Forcible Entries (JFEs) im Bereich der NATO-Nord-, Ostsee-, Südost- und Schwarzmeerregion zu schaffen.

Bei allen Anteilen kommen im Schwerpunkt Luftlandekräfte zum Einsatz. Diese sind schnell und über weite Räume verlegbar, um in Krisensituationen unmittelbar zur Wirkung zu kommen. Ihr Ziel ist jeweils das (Rück-)Erobern und Halten von Gelände auch gegen einen bewaffneten Gegner vor Ort.

Mit dabei – in Abhängigkeit vom Einsatzraum und den beteiligten Nationen – auch der Einsatz von Spezialkräften oder Fernspähern, das Beherrschen/behalten der Luftüberlegenheit und Luftdomäne, bzw. Öffnen eines Luftkorridors. Bei SWRE24 werden fast gleichzeitig fünf JFE-Operationen in ganz Europa durch.

Die Verbringung von Personal und Material erfolgt auf dem Luft- und Landweg. Viele Nationen stellen ihre Transportmittel zur Verfügung, unter Anderem US-amerikanische C-17, Airbus A400M aus Deutschland, Spanien und Frankreich, C-130 aus den Niederlanden und viele weitere. (Foto: DSK)
Die Verbringung von Personal und Material erfolgt auf dem Luft- und Landweg. Viele Nationen stellen ihre Transportmittel zur Verfügung, unter Anderem US-amerikanische C-17, Airbus A400M aus Deutschland, Spanien und Frankreich, C-130 aus den Niederlanden und viele weitere.
Foto: DSK

Zum Teil werden die Übungen als Live-Feuer, oder als FTX (Field Training Exercise). Insgesamt ist Swift Response eine strategische Übung, mit einer klaren Botschaft an Russland. Wir sind willens und in der Lage unsere (NATO-)Außengrenzen jederzeit zu verteidigen. Denk nicht einmal daran, diese zu verletzen.

Deutscher Anteil an SWRE24

Deutschland führt die Teilübung in Ungarn und Rumänien. Wobei in Ungarn die Forward Operating Base (FOB) mit dem Forward Command Post (FCP) der Division Schnelle Kräfte (DSK) und dem Main Command Post (MPC) der Luftlandebrigade 1 ist. Von dort starten die Fallschirmjäger ihre Einsätze nach Rumänien.

Swift Response 24 JFE Rumänien soll interoperables, gemeinsames, multinationales Team demonstrieren, dass ein solcher multinationaler Verband schnell an der Südostflanke der NATO bzw. der Schwarzmeerregion effektiv auf Krisensituationen reagieren kann. Deutschland ist laut Planungen mit rund 2.000 Soldaten beteiligt, Spanien, die Niederlande und Frankreich mit je 400, die USA mit 600 und Rumänien mit rund 1.000 (wobei einige auch als Gegner eingesetzt sind).

Davon werden rund 1.500 Fallschirmjäger gemeinsam abspringen und die Luftlandeoperation durchführen. Ungarn ist als Host Nation für die FOB beteiligt. Neben den genannten Nationen nimmt Kanada dieses Jahr in Ungarn und Rumänien als Beobachter teil. Hier gibt es Planungen in Zukunft aktiv an den kommenden SWRE teilzunehmen.

Ein deutscher Transporthubschrauber NH90 bringt US-Infanteristen ins Gefecht.
Ein deutscher Transporthubschrauber NH90 bringt US-Infanteristen ins Gefecht.
Foto: DSK

SWRE24 soll den strategischen Einsatz der Kräfte sowie die Fähigkeit des US-Kommandos zur schnellen Entsendung von Einsatzkräften in ein ausgewiesenes Einsatzgebiet demonstrieren. Gleichzeitig sollte die Interoperabilität der NATO-Verbündeten im Bereich Airborne Operations (Luftlandeoperationen) überprüft und verbessert werden. Bei SWRE24 werden in kurzer Zeit sogar gleich mehrere, weit auseinander liegende Einsatzgebiete, angesteuert.

Die Global Response Force (GRF) der-US Streitkräfte ist darauf ausgelegt, schnell auf unvorhergesehene Operationen und Bedrohungen zu reagieren. Der größte Anteil der GRF wird durch ausgewählte Luftlandekräfte (Airborne) gestellt. Diese sind abhängig von einem gemeinsamen Konzept für Einsatz und Zugang.

Das Herzstück der GRF ist die 82. Airborne Division, ihr werden je nach Bedarf weitere Kampf- und Unterstützungskräfte unterstellt. Die jährliche Übung Swift Response dient als Teil der Qualifizierung für die US-Truppen und nutzt internationale Kräfte sowohl als Gegner und als Verbündete um so die eigene und verbündete Operabilität zu überprüfen und zu verbessern.

Auch beim von Deutschland geführten Anteil der SWRE24 in Rumänien sind die Fallschirmjäger der 82nd Airborne – die Eagles – vertreten. Eine schnelle Eingreiftruppe ist in der Lage, ihre Streitkräfte schnell und weltweit einzusetzen. Typischerweise verfügen diese Einheiten über eine höherwertige Ausbildung und bessere (leichter und kleiner) und luftverlastbare Ausrüstung als konventionelle Truppenteile. Zur Verlegung kommen die C-17 Globemaster III zum Einsatz.

Drei Übungen in einer kombiniert

DEFENDER 24 findet vom 28. März bis 31. Mai statt. Es ist die größte U.S. Army Übung in Europa, und umfasst mehr als 17.000 U.S. und 23.000 multinationale Einsatzkräfte. Aus 20 Partnernationen. Defender ist verlinked mit der NATO’s Steadfast Defender 24 Übung. Und diese wiederum besteht aus den drei Teilübungen Saber Strike, Immediate Response und and Swift Response. DEFENDER 24 findet dieses Jahr in 13 europäischen Staaten statt. Der deutsche Anteil läuft unter der Bezeichnung QUADRIGA 2024, als Übungsserie.

Mit der Übung an der Ostflanke der NATO soll auch ein Zeichen an Russland gesendet werden.
Mit der Übung an der Ostflanke der NATO soll auch ein Zeichen an Russland gesendet werden, dass man das eigene Bündnisgebiet schnell und effektiv verteidigen kann.
Foto: DSK

Die Übung Swift Response SWRE24 bietet die Möglichkeit zur gemeinsamen Schulung, um komplexe Vorgänge an verschiedenen Standorten zu steuern und zu kontrollieren. Die teilnehmenden Einheiten arbeiten zusammen, um, wo und wann immer erforderlich, eine gemeinsame multinationale Truppe aufzubauen.

Die Teilnahme an multinationalen Übungen wie SWRE24 trägt zu einer erhöhten Bereitschaft bei, stärkt die beruflichen Beziehungen und verbessert die allgemeine Koordination mit alliierten Kräften und Partnereinheiten in einer Krise. Und sie ist natürlich ein Fingerzeig in Richtung Russlands.

Im Schwerpunkt wurden in den Gastländern u.a. die Logistik- und die Flughafenunterstützung sowie der Schutz der Einsatzkräfte beübt. Zu den Flughafenaktivitäten gehören Landungen und Starts alliierter Transportflugzeuge sowie die Unterstützung der alliierten Streitkräfte bei der Aufnahme, Durchführung und Weiterbewegung ist Einsatzgebiet.

Beim deutschgeführten Anteil von SWRE24 werden rund 1.200 Fallschirmjäger gleichzeitig in drei Absetzzonen verbracht. Als Absetzplattformen werden Airbus A400M aus Deutschland und Spanien, Lockheed Matin C-130J aus Deutschland, C-130 aus den Niederlanden und Rumänien, US-amerikanische Lockheed Martin C-17 Globemaster III sowie rumänische Airbus C-27J genutzt.

Luftlandeoperation: Gleichzeitig werden fast 1.500 Fallschirmjäger über drei Landezonen abgesetzt. Insgesamt sind Soldaten aus fünf Nationen beteiligt.
Luftlandeoperation: Gleichzeitig werden fast 1.500 Fallschirmjäger über drei Landezonen abgesetzt. Insgesamt sind Soldaten aus fünf Nationen beteiligt.
Foto: Bundeswehr

Die deutsche C-130J-30 sollte zudem mit dem Cargo Delivery System (CDS) genutzt werden, um größere Lasten über den Drop Zones abzusetzen. Doch Luftlandeoperationen sind immer auch wetterabhängig – auch bei SWRE24. So musste die ursprüngliche Planung um einen Tag nach hinten verschoben werden, nichts Ungewöhnliches. Auch die wohl berühmteste Luftlandeoperation der Geschichte, Market Garden, wurde mehrmals aufgrund des Wetters verschoben.

Annahme für die Übung ist es, dass angreifende Soldaten bereits in Rumänien sind. „Dieser Gegner ist durch die rumänischen Kräfte zum Halten gebracht worden. Es ist allerdings dem Gegner gelungen, im Rahmen einer Luftlandeoperation einen Flughafen zu nehmen – als Voraussetzung für seine weiteren Operationen“, sagte Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte (DSK).

Für den Air Assaut der Folgetage stehen zudem 14 NH90 des Heeres, zwei NH90 aus Spanien, eine spanische Boeing CH-47 Chinook, drei CH-53 der deutschen Luftwaffe sowie A330 SOTC der rumänischen Luftwaffe zur Verfügung. Hinzu kommen zwei spanische Airbus TIGER Kampfhubschrauber für die Aufgabe Close Air Support. Die Hubschrauber werden in einer Multinational Helicopter Task Force unter deutscher Führung – des Transporthubschraubergeschwader 30  zusammengefasst.

Multinationale Luftlandeoperationen

Zu Beginn der Übung SWRE24 wurden die sogenannten Vorauskräfte – Fernspäher und Fallschirmjägerspezialzug abgesetzt. In der Regel erfolgt das im HAHO (High Altitude High Opening; deutsch: Absprung aus großer Höhe und sofortiges manuelles Öffnen des Schirms) Verfahren.

So können die Soldaten mit ihren Fallschirmen über weite Strecken unerkannt und lautlos bei Dunkelheit ins Zielgebiet einschweben. Diese „Vorauskräfte“ führen je rund 60 Kilogramm Gepäck, Waffen und Funkgeräte mit sich. Ihr Auftrag bei SWRE24: Unbemerkt die mutmaßlich Landezonen und Angriffsziele aufklären.

Der Fallschirmjägerspezialzug kann Lande- und Absetzzonen erkunden, betreiben und sichern sowie Behelfslandebahnen und Temporary Landing Zones (TLZ) betreiben. Damit ermöglichen sie die Nutzung von Absetzzonen für Luftfahrzeuge oder nachfolgende Springer der Fallschirmjägerkompanien.

Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, vor seiner beweglichen Befehlsstelle in Rumänien.
Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, vor seiner beweglichen Befehlsstelle.
Foto: Bundeswehr

Die deutsche Initial Staging Base bei SWRE24 befindet sich am Fliegerhorst in Papa, Ungarn. Dort wird unter der Leitung der Division Schnelle Kräfte (DSK) eine Zeltstadt betrieben und die Soldaten für ihre Einsätze vorbereitet und ausgestattet. Neben den deutschen sind als Teil der DSK auch niederländische Soldaten der 11. Luchtmobilen Brigade, der Divisionsstabes, die spanischen und französischen Anteile der Einsatztruppe dort vor Ort. Die US-Truppen sind in einer anderen militärischen Liegenschaft stationiert und werden erst in den Absetzzonen auf die multinationalen Partner treffen.

Ihr Ziel: das bedrohte Nachbarland Rumänien. Im Anflug auf das Zielgebiet treffen sich die Luftfahrzeuge aus dem ungarischen Papa, die US-Kräfte und die rumänischen Kräfte, um dann gemeinsam in der Nähe der rumänischen Stadt Turda die Luftlandeoperation durchzuführen. So fliegen die US-Kräfte nicht aus Papa, sondern die Maschinen kommen aus Italien (Piacenza), nehmen die US-Soldaten in Kecskemét, Ungarn, auf und treffen dann im Luftraum auf die Alliierten.

Die Rumänen mit zwei C-27J und einer C-130 kommen direkt von einer inländischen Air Base. Dies erfordert eine genaue Vorausplanung und hohen koordinativen Aufwand. Trotzdem begann die Absetzung der Fallschirmjäger über allen drei Landezonen simultan.

Nach der Anlandung müssen verschiedenen Ziele genommen und gehalten werden. Unter anderem eine Air Base – zur logistischen Folgeversorgung mit schwerem Gerät – und ein besetzter Übungsplatz als Voraussetzung um dort einen FARP (Forward Arming and Refuelling Point) einzurichten. Sind beide erst einmal in der eigenen Verantwortung, können von hier die weiteren Operationen gestartet werden.

Neben dem reinen Üben der Verlegung, des Sprungdienstes mit anschließenden taktischen Lagen, geht es bei SWRE24 vor allem um strategische Kommunikation und eine Warnung. Wir sind bereit und fähig die NATO-Außengrenzen zu verteidigen, sollte dieses notwendig werden, jederzeit und überall.

„Das ist natürlich strategische Kommunikation. Wir senden ein ganz klares Signal insgesamt mit der Übung ,Steadfast Defender‚, dass wir jederzeit sehr schnell einsatzbereit sind, Kräfte in Räume zu bringen, wo sie gebraucht werden und jeglichen Gegner von einer Aggression abschrecken“, ergänzt der Divisionskommandeur Generalmajor Dirk Faust.

Mit Swift Response zeigen die NATO und alle beteiligten NATO-Staaten: Wir können, wollen und würden schnell auf jegliche Bedrohung unserer Sicherheit reagieren!

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