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Schweizerisch-Deutsche Übungskooperation

In seiner Sitzung vom 14. Februar 2024 hat der Schweizer Bundesrat das Übungsprogramm für die internationale militärische Ausbildungszusammenarbeit der Schweizer Streitkräfte 2024 genehmigt. Auch Schweizerisch-Deutsche Übungskooperationen gehören dazu. Das Programm enthält Übungen im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP) sowie Übungen, die nicht bereits durch bilaterale Rahmenausbildungsabkommen gedeckt sind.
Schweizerisch-Deutsche Übungskooperation: Gemeinsame Search & Rescue-Übung mit Hubschraubern der Bundeswehr, der Schweiz und auch Österreich beteiligt sich. Hier im Jahre 2016. (Foto- AF)
Gemeinsame Search & Rescue-Übung mit Hubschraubern der Bundeswehr, der Schweiz und auch Österreich beteiligt sich. Hier im Jahre 2016.
Foto: cpm / André Forkert

Die Armee beteiligt sich im Rahmen der militärischen Ausbildungszusammenarbeit der Schweiz regelmäßig an internationalen Übungen – auch schweizerisch-deutsche. Dieses Programm wird jedes Jahr vom Bundesrat genehmigt. Um die Teilnahmen an NATO/PfP-Übungen zudem künftig flexibler zu gestalten, werden diese dem Bundesrat nicht mehr wie bis anhin alle zwei Jahre mit dem PfP Kooperationsprogramm, sondern neu ebenfalls jährlich mit dem bilateralen Übungsprogramm zur Genehmigung vorgelegt.

Für 2024 sind insgesamt 24 Ausbildungsaktivitäten vorgesehen, davon sechs Übungen im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP). 18 Ausbildungsaktivitäten sind auf bilateraler Ebene mit ausgewählten Staaten geplant, hiervon werden voraussichtlich vier in der Schweiz und 14 im Ausland stattfinden. Der Bundesrat hat die Gruppe Verteidigung zudem ermächtigt, allfällige bi- oder multilaterale Durchführungsvereinbarungen für die Teilnahme an den einzelnen Übungen selbstständig abzuschließen.

Stärkung Verteidigungsfähigkeit und Schweizerisch-Deutsche Interoperabilität

In Hinblick auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee ist die internationale Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung. Ausbildungsaktivitäten mit internationalen Partnern fördern den Wissens- und Erfahrungsaustausch und geben der Schweizer Armee Vergleichsmöglichkeiten, um die eigenen Fähigkeiten und Prozesse zu überprüfen und die Interoperabilität zu steigern.

Zudem eröffnet die internationale Kooperation Zugang zu Trainingsmöglichkeiten, die so unter anderem aufgrund umweltbedingter Einschränkungen in der Schweiz nicht möglich wären, beispielsweise für Übungen der Luftwaffe in größeren Formationen. Im Gegenzug kann die Schweizer Armee anderen Staaten Ausbildungsinfrastrukturen sowie spezifisches Fachwissen (zum Beispiel Simulatoren oder Ausbildungen im Hochgebirge) zur Verfügung stellen.

Deutsch-Schweizerische Vorhaben

Demnach plant die Schweiz ihre Teilnahme in Deutschland unter anderem am „Tiger Meet 2024“. Die Übung „Tiger Meet“ findet seit den frühen 1960er-Jahren an jährlich wechselnden Standorten statt. 2024 wird diese in Deutschland durchgeführt. Es handelt sich um eine taktische Übung für Staffelpiloten; geschult werden Luftverteidigungseinsätze im multinationalen Verbund. Mit Blick auf den stark genutzten Luftraum und die beschränkte Anzahl Mittel der Luftwaffe ist eine Übung mit vergleichbarem Nutzen in der Schweiz nicht möglich. Die Schweiz wird sich mit F/A-18-Kampfflugzeugen und rund fünfzig Angehörigen der Armee während zwei Wochen an der Übung beteiligen.

Eine weitere Teilnahme ist für den Wettbewerb „Strong Europe Tank Challenge 2025“ vorgesehen. Dabei handelt es sich um einen seit 2016 bestehenden internationalen Wettkampf für Panzerbesatzungen. Dabei messen sich Teams aus verschiedenen europäischen Staaten und den USA im Panzer-Gefechtsschiessen und weiteren militärischen Fertigkeiten wie der Bergung verwundeter Personen. Die Teilnahme ermöglicht der Armee einen Vergleich des eigenen Ausbildungsstands mit internationalen Partnern. Die Schweiz wird am Wettbewerb mit zwei Kampfpanzern Leopard 2 und rund zwanzig Angehörigen der Armee teilnehmen.

Zudem sind Übungen und Teilnahmen in Frankreich (Air Raid 2024), Finnland (Dynamic Front), Kanada (Arctic Survival Training), Portugal (Hot Blade & Aircentric Personnel Recovery Operation Course), Slowenien (Adriatic Strike 24 & Fachlehrerweiterbildung), Spanien (Angel Guardian, Ausbildungskurse am „European Tactical Airlift Centre“ & Tactical Leadership Program), USA (Special Operations Command International Sniper Competition) und Zypern (Argonaut) vorgesehen.

Aber auch die Schweiz hat für ihre Partner Angebote. So zum Beispiel den Schweizer Fallschirm Sprungdienst. Hier bietet die Schweiz ihren ausländischen Partnern ideale Voraussetzungen für das Training von Fallschirmsprüngen im Gebirge bei Tag und bei Nacht sowie aus verschiedenen Höhen. Im Sinne der Reziprozität für Ausbildungsmöglichkeiten im Ausland werden Teams aus Partnerstaaten an den zweiwöchigen Kurs der Schweizer Armee eingeladen.

Hinzu kommt das Überlebenstraining im Gebirge für Luftbesatzungen. Die Schweizer Luftwaffe bietet im Sommer und Winter das multinationale „Advanced Survival Instructors Standardisation Seminar – Mountain Survival“ in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee an. Ausgebildet wird die Bergung von Luftfahrzeugbesatzungen aus dem Gebirge gemäß internationalen Standards. Dies garantiert, dass Partnernationen sich gegenseitig bei der Bergung unterstützen können und über die hierfür erforderlichen Zertifizierungen verfügen. Die Schweiz setzt acht Ausbildner für die einwöchigen Kurse ein.

Die Schweiz hat für die Schießausbildung mit dem Sturmgewehr und der Pistole eine für Milizangehörige einfach erlernbare Methodik entwickelt, die auch international großen Anklang findet. Seit 2001 bildet die Armee Instruktoren ausländischer Streitkräfte in dieser Methodik aus, darunter namentlich auch aus Luxemburg, mit welchem sich ein militärisches Ausbildungsabkommen in Aushandlung befindet. An diesen Kursen sind auch Schweizer Armeeangehörige beteiligt, um ihrerseits von den Erfahrungen der ausländischen Teilnehmer zu profitieren. Auch den Partnern steht die Teilnahme am Infanterie-Schiesskurs offen.

André Forkert

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