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Türkei will 40 Eurofighter – Erdoğan rudert in Berlin zurück

Kurz vor dem Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Berlin wurde bekannt: die Türkei will 40 Eurofighter Typhoon Kampfjets kaufen. Ob als Druckmittel gegen die USA im sich hinziehenden F-16-Deal oder aus tatsächlichem Interesse bleibt unklar – genau wie die Zustimmung Deutschlands.
Die Türkei will 40 Eurofightern kaufen.
Hätte gerne das OK des deutschen Kanzlers zum Kauf von 40 Eurofightern: der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan.
Fotos: wikimedia commons / Marek Olszewski / Mikhail Palinchak

Während einer Parlamentssitzung am Donnerstag verkündete der türkische Verteidigungsminister Yaşar Güler, dass sein Land beabsichtige, den Kampfjets zu kaufen. Die Türkei will 40 Eurofighter und laut Aussage des Ministers hätten die Partnerländer Spanien und Großbritannien bereits ihr Einverständnis erklärt und der Besuch Erdoğans bei Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitagabend diene nun dem Zweck, auch aus Berlin ein positives Signal zu erhalten.

Türkische Luftwaffe fliegt mit Jets aus den 70ern

Trotz moderner Drohnen verfügt die Türkei nur über ein Kampfflugzeug der 4. Generation vom Typ F-16C/D. Seit dem Rauswurf aus dem F-35-Programm – die Türkei hatte trotz Warnungen das russische Luftabwehrsystem S-400 gekauft – wollte man in Ankara wenigstens die eigene F-16-Flotte modernisieren und ausbauen. Doch auch hier ziehen sich die Gespräche mit Washington hin. Auch das in der Türkei von TAI (Turkish Aerospace Industries) entwickelte Kampfflugzeug der 5. Generation mit dem Namen Kaan, soll frühestens 2029 an die türkischen Streitkräfte ausgeliefert werden. Am Bosporus sucht man daher kurzfristig nach Alternativen. Grund dürfte auch die drohende Luftüberlegenheit Griechenlands in der Ägäis sein, deren Luftstreitkräfte seit 2021 über französische Rafale verfügen.

Der Eurofighter würde hier eine solide Antwort bieten, doch die geäußerte Kaufabsicht könnte am Ende auch nur ein Druckmittel gegenüber den USA sein. Zwar forderte Erdoğan von seinem NATO-Partner Deutschland am Freitagabend, dass Rüstungsexporte in die Türkei ungehindert möglich sein sollten, bekräftigte zu gleich aber auch, dass es Alternativen gäbe. Beim Statement vor dem Treffen mit Kanzler Scholz sagte Erdoğan: „Ob wir die nun von Deutschland bekommen oder nicht. Es gibt viele Länder, die Kampfflugzeuge herstellen.“ Bereits im Sommer kursierten Gerüchte, nach denen sich die Türkei neben F-16 und Eurofighter auch für die russische Suchoi Su-35 interessieren würde.

Türkei will 40 Eurofighter, braucht aber Deutschlands Zustimmung

Welches Modell es letztendlich wird, ist zwar noch offen, doch ein Ja zum Eurofighter von Bundeskanzler Scholz erscheint nach Erdoğans Aussagen zum Nahostkonflikt der letzten Wochen eher unwahrscheinlich. Mehrfach hatte der türkische Präsident Israel einen Terrorstaat und die Hamas eine Widerstandsbewegung genannt. Aussagen, die er in Berlin jedoch nicht wiederholte.

Navid Linnemann

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