„Sie machen Abschreckung glaubhaft“, versicherte Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, heute gegenüber den Soldatinnen und Soldaten des neu in Dienst gestellten Unterstützungskommandos der Bundeswehr. Mit diesem letzten Schritt wurden zwei ehemalige militärische Organisationsbereiche heute endgültig vereint. Die Zusammenlegung – auch mit weiteren unterstützenden Einheiten – soll Synergien schaffen und die Bundeswehr für ihren Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung fit machen.
Auf der Hardthöhe in Bonn wurde heute im Rahmen eines feierlichen Appells das Unterstützungskommando der Bundeswehr in Dienst gestellt. Im Beisein von Minister Pistorius stellte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, das 750 Soldatinnen und Soldaten umfassende Unterstützungskommando der Bundeswehr in Dienst. Es führt zukünftig von Bonn aus den gesamten Unterstützungsbereich der deutschen Streitkräfte.
„Wir bündeln jetzt mit diesem Schritt all das, was Unterstützung angeht; all das, was alle Teile der Streitkräfte brauchen; all das, was eine kritische Ressource ist, von dem man nie genug haben kann. Das bringen wir zusammen, um aus dieser Zentralisierung heraus Synergien und Effektivität, soweit es geht, zu erhöhen.“, erklärte Generalleutnant Gerald Funke – seit heute der erste Befehlshaber des neuen Kommandos.
Neben den Kräften der Streitkräftebasis (SKB), zu denen beispielsweise die ABC-Abwehrtruppe, die Feldpost, die Feldjägertruppe, Teile der Logistiktruppe, das Streitkräfteamt und der Musikdienst gehörten, enthält der neu geschaffene Unterstützungsbereich jetzt auch den Sanitätsdienst, der dadurch seine Eigenständigkeit verliert.
Auch neue Einheiten sind in den Aufgabenbereich des Unterstützungskommandos dazu gekommen, wie beispielsweise das Wachbataillon und das Planungsamt der Bundeswehr. Stellvertretender Befehlshaber des Unterstützungskommandos und Befehlshaber des Zentralen Sanitätsdiensts der Bundeswehr wurde Generaloberstabsarzt Dr. med. Ralf Hoffmann.
Als spezifische Herausforderung für seinen neuen Unterstützungsbereich identifizierte Generalleutnant Funke die wieder deutlich gestiegenen Größenordnungen. „Wenn Sie früher in Afghanistan ein Kontingent hatten von 5.000 Soldatinnen und Soldaten“, erläuterte der Kommandeur, „ist das bezogen auf die heutige Denkweise ein „kleines“ Kontingent. Da tu ich mich natürlich mit einer Unterstützung – ich denke nur logistisch und an den Sanitätsdienst – einfacher, als wenn ich wesentlich größere Mengen habe.“
Die zweite Herausforderung für die Unterstützungskräfte der Bundeswehr ergäbe sich aus der Forderung nach einer schnelleren Einsatzbereitbereitschaft und Verlegefähigkeit der gesamten Bundeswehr. Leisten sollen das die rund 55.000 Frauen und Männer an über 180 Standorten und in über 300 Dienststellen des neuen Unterstützungsbereichs.
Kommandos SKB und Sanität außer Dienst gestellt
Bevor Generalleutnant Funke jedoch das Kommando in Bonn übernehmen konnte, wurden zunächst das Kommando Streitkräftebasis und das Kommando Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr außer Dienst gestellt. General Breuer würdigte die Leistungen beider ehemaliger militärische Organisationsbereiche.
„Ganz häufig entsteht das Gefühl, dass das, was man auflöst, schlecht gewesen sein muss, sonst könnte man es ja weiter bestehen lassen“, stellte der Generalinspekteur der Bundeswehr vor der Indienststellung des Unterstützungskommandos fest. „Und wenn es dann schlecht war, dann müssen auch die Menschen, die in diesem Kommando gedient haben, ihre Aufgaben schlecht gemacht haben, sonst würde es ja weiter bestehen. Falsch, grottenfalsch. Und das wissen sie genauso wie ich es weiß.“
Beide Kommandos hätten ihre Aufgabe in den vergangenen Jahren mehr als gut erfüllt. General Breuer zählte vom ersten Einsatz des Sanitätsdienstes bei der Erdbebenhilfe in Marokko 1960 über den Einsatz in Afghanistan bis zur Unterstützung der SKB während der Corona-Pandemie zahlreiche Beispiel auf.
„Sie haben Wesentliches, Sie haben Unverzichtbares geleistet“, sagte Breuer. Zwar würde jetzt das Dach gewechselt, doch die Leistung der Soldatinnen und Soldaten würde bleiben und die Bundeswehr „kriegstüchtig“ machen, so der Generalinspekteur.
General Breuer erinnerte an die Gründung der SKB im Jahr 2000, als sich die Anforderungen an die Streitkräfte enorm gewandelt hatten. „Genauso“, zog der Generalinspekteur die Parallele, „stehen wir auch an diesem Tag wieder an der Schwelle zu etwas Neuen, von dem wir noch nicht absehen können, welche Ausprägung es annehmen wird. Geschweige denn, wann es zu Ende sein wird.“
Jetzt im Dienst: Unterstützungskommando der Bundeswehr
Nach der Aufstellung vor gerade einmal einem halben Jahr ist das neue Unterstützungskommando der Bundeswehr seit dem 1. April 2025 voll einsatzbereit. Der feierliche Appell auf der Hardthöhe in Bonn setzte diesem Baustein der Zeitenwende heute noch die symbolische Krone auf: Im Rahmen des Appels wurde auch die neue Truppenfahne des Kommandos enthüllt sowie durch den Bundesminister das Fahnenband verliehen.
Durch die organisatorische Zusammenführung im Unterstützungskommando der für alle Teilstreitkräfte benötigten Unterstützungskräfte beabsichtigt die Bundeswehr, diese wichtigen Fähigkeiten sowohl flexibel als auch gezielt zur Verfügung stellen zu können. Der Einsatz des Unterstützungsbereichs erfolgt nach Vorgaben des Operativen Führungskommandos.
Das ebenfalls erst vor Kurzem in Dienst gestellte Operative Führungskommando ist auch eine direkte Folge der angesichts der Zeitenwende durchgeführten Bundeswehrstrukturreform „Osnabrücker Erlass“.
Bildergalerie – Indienststellung Unterstützungskommando
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