Nicht erst der russische Angriff auf die Ukraine 2022 hat in der Bundeswehr zu Sorgen über die schrumpfenden Fähigkeiten und Lagerkapazitäten besonders im Bereich der Munition geführt. Direkt nach dem ersten Weckruf, der russischen Besetzung der Krim im Jahr 2014, forderte die obere militärische Spitze eine Umkehr von der Friedensdividende und den Wiederaufbau einst vorhandener Kapazitäten. Hierzu zählte auch die Wiederöffnung von Munitionsdepots. Doch erst jetzt veröffentlichte das BAAINBw eine entsprechende Ausschreibung zur „Wiederinbetriebnahme Munitionslager Kriegsfeld“. Geforderter Zeitrahmen: 72 Monate.
Das Munitionslager Lorup wurde im April 2021 wieder in Betrieb genommen, das Munitionslager Altheim folgte im April 2022. Doch beim Depot Kriegsfeld, das bereits an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zurückgegeben worden war, kam es immer wieder zu Verzögerungen.
Die zusätzliche verstrichene Zeit und der Rückbau für den Naturschutz hat der Liegenschaft allerdings kaum geholfen, wie aus der nun veröffentlichten Ausschreibung ersichtlich ist: „Der gesamte Verwaltungsbereich, welcher auch Werkstatt- und Technikgebäude enthält, sowie der Wachbereich sind neu zu entwickeln. Im gefährlichen Betriebsteil sind das Annahmegebäude, mehrere Arbeitsgebäude und Lagergebäude sowie einige der erdüberdeckten Munitionslagerhäuser (Bunker) neu zu erstellen, sowie annähernd alle bestehenden Munitionslagerhäuser zu sanieren. Die gesamte Medieninfrastruktur der Liegenschaft ist neu anzulegen, die Verkehrsinfrastruktur neu zu errichten und teilweise aus dem Bestand auf den neuen Bedarf hin zu ertüchtigen.“
Das Munitionslager Kriegsfeld war unter Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg 2010/2011 außer Betrieb genommen worden. Das gesamte Gelände ist rund 290 Hektar groß.
Das ursprüngliche Depot besaß 155 Bunker, zuletzt hieß es, dass Kriegsberg in Zukunft wieder über 151 Bunker zur Munitionslagerung verfügen soll. „Zum Betrieb dieser acht reaktivierten Lagereinrichtungen werden nach heutigen Berechnungen zusätzlich rund 600 überwiegend zivile Dienstposten eingerichtet und geschätzt 200 Millionen Euro investiert“, hatte General Zorn seinerzeit im Jahr 2019 berichtet. „Die Umsetzung der Entscheidung erfolgt schrittweise im Zeitraum 2020 bis 2031. Details hängen davon ab, wie viel Material oder Munition künftig in den jeweiligen Einrichtungen gelagert werden sollen, und werden derzeit ausgeplant.“
Mit dem in der aktuellen Ausschreibung vorgegebenen 72 Monaten, also sechs Jahren, wäre eine Wiedereröffnung von Kriegsfeld zwar tatsächlich bis 2031 gewährleistet, ursprünglich sollte es allerdings bereits 2027 wieder in Betrieb genommen werden. Zudem entspräche eine Fertigstellung im Jahr 2031 nicht den Forderungen des aktuellen Generalinspekteurs, General Carsten Breuer, der die Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung bis 2029 fordert. Und zu dieser Befähigung zählt natürlich auch ein entsprechender Vorrat an Munition.
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