Deutsche Seefernaufklärer P-8A Poseidon erhalten den Torpedo Sting Ray

Heute verkündete Verteidigungsminister Boris Pistorius, dass die deutschen Seefernaufklärer P-8A Poseidon, von denen der erste in diesem Herbst an die Marineflieger geliefert werden soll, mit dem britischen Torpedo Sting Ray ausgestattet werden. Es ist derselbe U-Jagd-Torpedo, den auch die Royal Navy in ihre Poseidon integriert.

Der nächste Seefernaufklärer der Marine: Die P-8A Poseidon von Boeing. Die Variante „A“ ist das Basismodell der P-8, das die U.S. Navy und andere Betreibermarinen nutzen.
Der nächste Seefernaufklärer der Marine: Die P-8A Poseidon von Boeing. Die Variante „A“ ist das Basismodell der P-8, das die U.S. Navy und andere Betreibermarinen nutzen.
Foto: Boeing

Im Anschluss an das heutige Treffen mit seinem britischen Counterpart John Healey sagte Pistorius, dass die beiden Verteidigungsminister vereinbart hätten, sehr eng bei der Nutzung ihrer jeweiligen Seefernaufklärer P-8A Poseidon zusammenzuarbeiten. So könnten die deutschen Crews auch an den britischen Seefernaufklärern ausgebildet werden – bisher war dies nur in den USA an amerikanischen Flugzeugen geschehen.

„Außerdem haben wir verabredet, dass wir unsere Flugzeuge an den Küsten gegenseitig nutzen werden“, so Pistorius. „Und Deutschland wird die britische Waffe Sting Ray Torpedo für die P-8A Poseidon erwerben. Dazu haben wir gerade das Agreement unterschrieben.“

Der deutsche Verteidigungsminister ergänzte: „Mit all diesen Maßnahmen stärken Deutschland und Großbritannien gemeinsam das wichtige Feld der U-Boot-Jagd-Fähigkeiten des Bündnisses im Nordatlantik und der Nordsee. Und John und ich haben verabredet, dass wir – sobald das möglich ist – einen gemeinsamen Überwachungsflug mit der P-8A Poseidon unternehmen werden.“

Der Torpedo Sting Ray für die P-8A Poseidon

Erst im September 2024 hatte die Royal Navy das Unternehmen BAE Systems damit beauftragt, die 1983 eingeführten Sting Ray zu modernisieren. Aktuell wird der Torpedo in der britischen Marine durch die Merlin- und Wildcat-Hubschrauber sowie die Fregatten Type 23 eingesetzt.

„Die bestehende Variante Mod 1 durchschneidet den Ozean mit einer Geschwindigkeit von bis zu 45 Knoten und peilt ihr untergetauchtes Ziel mit einem aktiven/passiven Sonar an. Beim Aufprall detoniert die 45 kg schwere Torpex-Sprengladung, die ein Sechstel des Torpedogewichts ausmacht, und zerstört das Ziel“, berichtet die Royal Navy zu den Fähigkeiten. „In den nächsten vier Jahren werden Experten von BAE Systems in Portsmouth und Fife Prototypen des Sting Ray Mod 2 entwerfen, entwickeln und bauen, bevor sie im Seeversuch getestet werden. Die Modernisierung wird neue technologische Merkmale einführen, darunter zusätzliche Einsatzoptionen, die sicherstellen, dass Sting Ray auch in Zukunft den Herausforderungen neuer Bedrohungen gewachsen ist.“

Enge Zusammenarbeit bei der U-Jagd

Die gemeinsame Integration dieses bewährten und dann auch modernisierten U-Jagd-Torpedos in die Seefernaufklärer ist ein deutliches Bekenntnis hin zur Bereitschaft für gemeinsame Entwicklungen, Beschaffungen und wahrscheinlich auch Lagerung.

Schließlich hatten die beiden Verteidigungsminister mit der „Trinity House Vereinbarung“ bereits im Oktober 2024 die teilweise Stationierung der deutschen P-8A Poseidon auf britischem Gebiet beschlossen. Die Seefernaufklärer sollen „regelmäßig von Lossiemouth aus zum Schutz des Nordatlantik beitragen“, ist in der Vereinbarung zu lesen. Das Ziel dieser Maßnahme ist die Verkürzung von Transitzeiten sowie die Vereinfachung von gemeinsamen Übungen und Einsätzen.

Gleichzeitig wird mit dieser immer engeren Zusammenarbeit dem Fakt Rechnung getragen, dass bei einem tatsächlichen Krieg gegen Russland, bzw. der wirksamen Abschreckung desselben, der U-Jagd im Atlantik eine herausragende Rolle zukommt, um die Nachschublinien der USA sicherstellen zu können. Denn nur mit den USA ließe sich ein Krieg gewinnen und für deren Beteiligung sind freie Seewege eine Voraussetzung.

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