Heimatschutz übt in Rostock – Panzer für Litauen verladen

Heimatschutzkräfte der Bundeswehr konnten heute ihre Fähigkeiten im Seehafen Rostock unter Beweis stellen. Im Rahmen des NATO-Manövers „Steadfest Defender 2024“ übt unter anderem die Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ aus dem bayerischen Cham in Litauen. Das dafür notwendige Großgerät wurde in Rostock auf ein RoRo-Schiff verladen – Gelegenheit für Reservisten, als Teil der Übung „National Guardian 2024“ den Schutz der Verladung zu üben. Der Heimatschutz übt in Rostock neben der Logistik auch Aufgaben aus dem Bereich Schutz kritischer Infrastruktur und Zusammenarbeit mit zivilen Kräften.

Vor rund 300 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Militär und Gesellschaft demonstrierten die eingesetzten Kräfte einen Ausschnitt der Aufgaben, die sie im Ernstfall bei der Landes- und Bündnisverteidigung übernehmen würden: Sicherung und Schutz der „Drehscheibe Deutschland“ und kritischer Infrastruktur.

Heimatschützer aus Berlin, Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein verstärkten die eingesetzten Heimatschutzkräfte aus Mecklenburg-Vorpommern beim Betrieb eines Checkpoints und der Sicherung des Hafengeländes.

Der Heimatschutz übt in Rostock im Rahmen von National Guardian 2024.
Der Heimatschutz übt in Rostock im Rahmen von National Guardian 2024.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Während der Verladung von Großgerät auf ein Transportschiff kam es im Seehafen Rostock zu einem Ausspähversuch und Angriff von Seeseite. Sich dem Schiff nähernde Schnellboote konnten abgedrängt, Drohnen zur Landung gezwungen und ein bewaffneter Mann durch den Einsatz eines Hundes gestoppt und in Gewahrsam genommen werden.

Ein Soldat des Heimatschutz.
Ein Soldat des Heimatschutz.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Heimatschutz übt in Rostock als Reserveübung

Besonders an der Übung „National Guardian 2024“ ist, dass nur wenige aktive Soldaten üben. Es sind vorwiegend Angehörige der Reserve, die in Rostock und an neun weiteren Orten in Deutschland ihren Dienst im Rahmen einer Übung tun. In den letzten zwei Wochen wurden in diesem Zug im Marinestützpunkt Hohe Düne in Warnemünde sowie im Seehafen Rostock rund 250 Reservisten ausgebildet. Der Schutz der heutigen Verladung des Großgeräts stellte somit auch den Abschluss ihrer Übung dar.

Leopard 2 wird auf ein RoRo-Schiff verladen, um in Litauen im Rahmen der Quadriga 2024 zu üben.
Leopard 2 wird auf ein RoRo-Schiff verladen, um in Litauen im Rahmen der Quadriga 2024 zu üben.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Die als Heimatschutzkräfte eingesetzten Reservisten sollen im Ernstfall für den Schutz und die Sicherung von kritischer Infrastruktur und schutzwürdiger Objekte eingesetzt werden. Neben einem Seehafen wie in Rostock gehören dazu auch Munitions- und Materiallager, Verladebahnhöfe oder Logistikumschlagpunkte der Bundeswehr und alliierter Partnerstaaten.

Ein weiteres Ziel der Übung „National Guardian 2024“ war zudem die Zusammenarbeit mit zivilen Behörden und Anbietern von Infrastruktur im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung, wie beispielsweise der Polizei und der Deutschen Bahn.

Generalleutnant Hoppe: „Brauchen mehr Reservisten“

Der für Reservistenangelegenheiten zuständige stellvertretende Generalinspekteur, Generalleutnant Andreas Hoppe, hob vor und nach der gezeigten Übung die Bedeutung des Heimatschutzes für die Landes- und Bündnisverteidigung hervor: „Wir müssen uns wieder stärker auf den Schutz Deutschlands und die Einbindung der Bundeswehr in die Landes- und Bundesverteidigung konzentrieren. Das bedeutet auch, dass wir in der Lage sein müssen, kritische Infrastruktur im Inland schützen zu müssen.“

Schutz bedeutet, Angreifer von sicherheitswürdigen Objekten fernzuhalten – in diesem Fall wurde der bewaffnete Mann mit einem Diensthund gestoppt.
Schutz bedeutet, Angreifer von sicherheitswürdigen Objekten fernzuhalten – in diesem Fall wurde der bewaffnete Mann mit einem Diensthund gestoppt.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Aufgrund der Lage Deutschlands in der Mitte Europas gehe es insbesondere um die „Drehscheibe Deutschland“, bei der eigene Kräfte und die von verbündeten Nationen zügig an die Front verlegt werden müssten. Da eigene kämpfende Truppe im Ernstfall selbst an die NATO-Ostflanke verlegen würde, komme den Reservisten eine besondere Rolle zu. Der Heimatschutz übt in Rostock genau diesen Ernstfall.

„Wir brauchen noch deutlich mehr Kräfte, die sich hier engagieren“, betonte daher Generalleutnant Hoppe, „also auch noch mehr Reservistinnen und Reservisten, weil wir in der Lage sein müssen, nicht nur diesen Schutz sicherzustellen, sondern auch die Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr sicherzustellen.“

Zusammenarbeit mit zivilen Kräften: Ein in Gewahrsam genommener Mann wurde der Polizei übergeben.
Zusammenarbeit mit zivilen Kräften: Ein in Gewahrsam genommener Mann wurde der Polizei übergeben.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Während die Übung National Guardian 2024 in den letzten zwei Wochen an 10 Standorten in Deutschland den Fokus auf die Sicherungsaufgaben des Heimatschutzes und die Zusammenarbeit mit zivilen Kräften legte, ist sie gleichzeitig Bestandteil der Übung in Litauen. Denn das heute verladene Großgerät ist für die Panzertruppe in Klaipeda/Litauen gedacht. Dort findet ein weiterer Abschnitt der Übung Quadriga 2024 statt.

Zu den Gästen der Übung gehörte auch die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig. Sie danke allen beteiligten – militärischen und zivilen – Kräften für die überzeugende Vorführung des eigenen Könnens.

Das rote Boot näherte sich unbefugt dem Schiff. Es wurde erfolgreich von Schnellbooten der Bundeswehr abgedrängt.
Das rote Boot näherte sich unbefugt dem Schiff. Es wurde erfolgreich von Schnellbooten der Bundeswehr abgedrängt.
Foto: cpm / Navid Linnemann

„Und ich weiß, dass es auch kritische Bürgerinnen und Bürger gibt, die fragen: Muss das denn alles sein, die Auf- und Ausrüstung der Bundeswehr; diese großen Übungen?“, sagte Schwesig. „Und ich sage ganz deutlich: Ja, das muss sein. Putin hat mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine die europäische Friedensordnung bedroht und es ist wichtig, dass wir der Ukraine helfen und es ist wichtig, dass wir mehr für die eigene Landes- und Bündnisverteidigung tun.“

Das NATO-Großmanöver „Steadfast Defender 2024“ läuft weiter

Das von den Heimatschützern in Rostock heute sicher auf einem RoRo-Schiff verladene Großgerät befindet sich jetzt auf dem Weg nach Litauen. Im Rahmen der größten Übung des Sicherheitsbündnisses seit über 35 Jahren werden 90.000 NATO-Soldaten aus allen 32 Mitgliedstaaten eingesetzt. Allein aus Deutschland nehmen 12.000 Soldatinnen und Soldaten teil.

Die heute im Seehafen Rostock verladenen Panzer, Schützenpanzer, Haubitzen und Lkws werden in Litauen im Rahmen von „Steadfast Defender 2024“ in weiteren Übungen eingesetzt. Die norddeutschen Heimatschützer haben ihren Beitrag der Absicherung erfolgreich gemeistert.

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HeimatschutzNATO-ÜbungQuadrigaRostockTerritoriales FührungskommandoÜbung
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