Einige werden den sogenannten Ackerschnacker noch kennen: den Feldfernsprecher FF-OB/ZB, der kabelgebunden und kurbelbetrieben die Kommunikation zwischen Gefechtsständen ermöglichte und heute zahlreich auf Anzeigenportalen als Feldtelefon angeboten wird. Mit heutigen Funknetzen sollte die alte Technik nicht mehr nötig sein, könnte man denken. Doch das Beispiel Ukraine zeigt, wie wichtig eine störungsfreie und abhörsichere Kommunikation via Ackerschnacker ist. Die Unternehmen Intec und Solifos treten jetzt mit einer modernen Version an mögliche Kunden heran.
Die Einweihung eines neuen Firmenstandorts in Mühlheim an der Ruhr nutzte Intec, um gemeinsam mit seinem Partner Solifos ein brandneues – aber altbekanntes – Produkt zu präsentieren: das Feldtelefon. Unter der Bezeichnung Digitale Feld Kommunikation (DFK) haben die beiden Unternehmen ein System entwickelt, durch das kabelgebundene Kommunikation zwischen zwei und mehr Gefechtsständen via Lichtwellenleiter (LWL) möglich wird.
In der Ukraine hat sich gezeigt, dass Störsignale aus Russland über viele Kilometer hinweg die Kommunikation via Funk unmöglich machen oder zumindest stark beeinträchtigen. Wie auch bei kabelgebundenen Drohnen besteht die Lösung demnach in einer direkten Verbindung zwischen den einzelnen Telefonen.
Auf das richtige Kabel kommt es an
Damit das beim neuen Feldtelefon klappt, liefert Solifos Deutschland GmbH die passenden Kabel für die gemeinsame Entwicklung. Zum Einsatz kommen besonders leichte fiberoptische Fasern, die in einer Edelstahlhülle geführt und stahlummantelt sind.
So bieten das Kabel nicht nur einen ausgezeichneten Nagerschutz, sondern kann auch problemlos von einem Panzer überrollt werden, ohne dass es bricht. Solifos bietet unterschiedliche Kabeltypen an, darunter BRUmil, BRUfield und BRUtough.
Der Prototyp des modernen Ackerschnackers wurde in den Räumlichkeiten von Intec in Mühlheim an der Ruhr entwickelt, wo das Unternehmen künftig auch als Systemintegrator für Spezialcontainer tätig sein will. Der aktuelle Prototyp Feldtelefon im EM-gehärteten Hartschalenkoffer wiegt unter drei Kilogramm, ist 42 cm breit, 34 cm tief und 20 cm hoch. Die nächsten Modelle sollen sowohl in einem Kunststoffkoffer von Peli als auch in Metallkoffern von Zarges erhältlich sein.
Verbaut ist neben einem USB-Anschluss für externe Stromquellen auch ein RJ12-Anschluss für den Handapparat (IP-Telefon), über den auch die programmierbaren Anschlüsse angewählt werden können. Dazu gibt es eine vierstufige Batteriestandsanzeige.
Keine Kurbel – Batteriebetriebenes Feldtelefon
Die gut erkennbaren Akkupacks liefern derzeit 4.000 mAh und ermöglichen eine Betriebsdauer von rund vier Stunden unter Volllast. Möglich ist jedoch auch der externe Anschluss einer weiteren Stromquelle, wie beispielsweise einer Powerbank, eines Solarmoduls oder Netzteils (5V max. 3 A). Ein gleichzeitiges Laden im Betrieb ist möglich.
Die Kabel von Solifos sind leicht verlegbar – entweder auf einer mitgelieferten Trommel oder einem Verlegesystem für den Rücken. Bis zu 30 km Entfernung soll das DFK für die Kommunikation von zwei Anschlüssen (Single-Mode, SM) bei einer Übertragungsrate von über einem GBit überbrücken können. Sind mehrere Geräte zu einem Netzwerk verbunden (Multi-Mode, MM) beträgt die Reichweite momentan 300 m.
Solifos und Intec werden das System DFK in Kürze der Bundeswehr vorstellen und weiter optimieren. Dass ein abhörsicheres Feldtelefon angesichts der zahlreichen Störungsmöglichkeiten des Gegners von hoher Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Ob dieser moderne Ackerschnacker jedoch die richtige Antwort ist, müssen die späteren Nutzer entscheiden – immerhin hält das robuste Kabel zwar einem Panzer stand, nicht aber einem Seitenschneider.
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