DALO: Flexibles Verlegesystem für Seeminen

SH Defence hat auf Grundlage des CUBE ID mit dem Sea Mine Laying System ein containerisiertes Verlegesystem zur flexiblen Verlegung von Seeminen entwickelt. Damit kann jedes Boot oder Schiff um diese Fähigkeit erweitert werden. Egal ob ein Minenjagdboot, ein Tender, ein Einsatzgruppenversorger, oder wie ein Mehrzweckversorgungsschiff A 833 Karel Doorman der niederländischen Marine. In Frage kommt natürlich auch die angedachte Naval Tender Vessel 130 (NTV 130) als Nachfolger der Typ 404 Tender der deutschen Marine. Das System wurde jetzt auf den DALO Industry Days 2024 in Kopenhagen gezeigt.

 

Flexibles Verlegesystem für Seeminen auf der DALO in Dänemark.
Flexibles Verlegesystem für Seeminen auf der DALO in Dänemark.
Foto: cpm / André Forkert

Das Cube Minenverlegesystem besteht aus einem 20ft ISO-seized Minenabwurfmodul und einem oder mehreren Lagermodulen, die die meisten bekannten Marken und Typen von Seeminen aufnehmen können. Das System ermöglicht die Verlegung von Seeminen einzeln oder in taktischen Mustern mit aufgezeichneten Standorten für eine spätere Rückholung oder Deaktivierung. Dazu kommt das Minelaying Planning and Excecution System von Atlas Elektronik Finnland.

Das System verlegt die Seeminen dann voll- oder halbautomatisiert. Damit kann die manuelle und oft unsichere Handhabung und Verlegung von Seeminen durch eine sichere Handhabung bei hohem Seegang mit einem minimalen Besatzungsbedarf ersetzt werden. Ein einziges Besatzungsmitglied kann das komplette System bedienen, wenn die Doktrin/CONOPS der jeweiligen Marine dies zulässt.

Mit dem Cube-System kann eine Marine jedes beliebige Gelegenheitsschiff innerhalb von Tagen oder oder sogar in wenigen Stunden. Dieser modulare Ansatz zur Verlegung und Lagerung von Minen Minenlagerung ermöglicht es der Marine, kostspielige Umbauten oder gar den Bau neuer Schiffe/Plattformen zu vermeiden, und verschafft ihr die gewünschte taktische Flexibilität. Das Cube-Minenverlege- und Minenlagersystem ermöglicht auch die effektive Lagerung und den Transport von Minen an Land oder auf See. Beladen vom Kai zum Schiff oder von Schiff zu Schiff ist ebenfalls schnell dank Containersystem möglich.

Das CUBE ID ist das Launch-System und kann zum Beispiel bis zu acht Seeminen des Typs BLOCKER 749 kg des Herstellers FORCIT aufnehmen. Hinter diesem Verbringungscontainer kann – in Abhängigkeit von der Schiffslänge – eine beliebige Anzahl an Transport- und Vorratscontainern (Storage Modul) angehängt werden. Als Minen kann das System auch die Seeminen FORCIT TURSO, FORCIT FLOUNDER, Rheinmetall MURENA, Rheinmetall MANTA, saes MILA sowie saes MINEA.

Moderne Seemine

Die TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme mbH stellte auf der RüNet 2023 die schwere Seemine BLOCKER PM16 vor. Hersteller der BLOCKER ist Forcit Defence aus Finnland. Die Grundmine wiegt rund 600 kg und ist mit 560 kg (1.230 lb) des kunststoffgebundenen Sprengstoffs Foxit und einer FPX R1 PBE Booster-Ladung gefüllt. Dadurch wird eine hohe Schock- und Blasenenergie erzeugt.

Flexibles Verlegesystem für Seeminen auf der DALO in Dänemark.
Flexibles Verlegesystem für Seeminen auf der DALO in Dänemark.
Foto: cpm / André Forkert

Foxit ist Insensitive Munition (IM) und nach dem NATO-Standardabkommen (STANAG) 4439 als extrem unempfindlich zertifiziert. Zusammen mit dem Blaseneffekt entspricht der Sprengstoff im BLOCKER einer Menge von 1.260 kg herkömmlichem TNT (2.780 lb). Sie ist bereits in Finnland und Estland in Nutzung und für den Einsatz in der Ostsee optimiert. Auch die Bundeswehr hat einen entsprechenden Bedarf, die sehr alten Grundminen zu ersetzen. Ein entsprechender Wettbewerb wird erwartet. Die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe, Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung 71 (WTD 71) in Eckernförde soll bereits entsprechende technologische Vergleiche durchführen.

Der Hersteller bezeichnet die BLOCKER-Mine als eine moderne und kosteneffiziente Mine mit hoher Leistung und langer Haltbarkeit. Außerdem soll eine hohe und schnelle Verfügbarkeit bestehen. Sie benötigt minimale bzw. gar keine Wartung während des Lebenszyklus. Der Lebenszyklus im Lager wird mit 25 Jahren angegeben, die Einsatzzeit am Grund mit 2 Jahren. Danach schaltet sich der Zünder ab, die Mine bleibt am Grund bzw. wird durch Minenräumung zerstört. Eine Rückholung ist nicht vorgesehen. Sie kann in Wassertiefen von 100 bis 200 m eingesetzt werden.

Die fortschrittliche Sensorik umfasst je einen Akustik-, Druck- und Magnetsensor und kommt von DL Design aus Helsinki. Die Sensoren können bis kurz vor der Wasserung der Mine an Bord der Boote/Schiffe noch durch den Nutzer über ein Handheld programmiert werden. Hier vor allem mit entsprechenden Signaturen gegnerischer Schiffe. Dank freier Programmierbarkeit und eigene Signaturentwicklung kann der Nutzer eine hohe Präzision erreichen.

Die Mine wird über Bord geworfen, füllt sich langsam mit Wasser und sinkt dabei ab. Auf dem Weg in die Tiefe aktiviert sie sich automatisch. Am Grund angekommen, versetzt die Seemine ihre Sensorik in eine Art „Schlafmodus“, um Energie zu sparen. Der Magnet- oder Akustiksensor kann sie jederzeit erwecken. Optional ist neben den drei angesprochenen Sensoren noch ein optischer Sensor im Angebot, dieser dient zur Entdeckung und Abwehr von Minentaucher bzw. Kampfschwimmern. Eine Bekämpfung dieser zerstört jedoch auch die Mine.

Neben der Grundmine wird auch eine entsprechende Üb-Mine für Ausbildung und In-Übunghaltung angeboten. Diese beinhaltet die gleiche Sensorik, kann aber aufgrund des fehlenden Sprengstoffs mehrfach verwendet werden. Dank der Sensorik kann die Üb-Mine jedoch in „Zweitverwendung“ auch als scharfer Aufklärungsmittel genutzt werden, so wie es Finnland macht.

BLOCKER kann mit dem SUMICO-Minencontainer erworben werden. SUMICO erweitert jedes Schiff, das groß genug ist, um einen 20-Fuß-Container zu tragen, um die Fähigkeit, die Minen zu legen. SUMICO fasst 12 BLOCKER-Minen und kann zur Lagerung der Minen verwendet werden.

In zwei Wochen – am 4. & 5. September – findet in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz mit der zweitätigen Fachveranstaltung inklusive begleitender Industrieausstellung RüNet 2024 eine ähnliche Veranstaltung statt.

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