Russland sucht erneuten Mittelmeerzugang

Aufmerksam beobachten sowohl die US-amerikanische als auch die israelische Marine die Bemühungen Russlands, seinen Mittelmeerzugang wieder aufzubauen. Laut der Website „Maritime Executive“ lautet die gegenwärtige Einschätzung, dass die sichtbare Präsenz der russischen Marine im Mittelmeer diese Woche auf nur noch ein einziges U-Boot sinken wird, das von einem einzigen Begleitschlepper und dem Aufklärungsschiff „Victor Leonov“ (Projekt 864) unterstützt wird.

Als Russland noch einen sicheren Mittelmeerzugang besaß, unterstützten russische Schiffe das syrische Regime von Assad. Hier zu sehen der Raketenkreuzer Varyag (vormals Chervona Ukraina), Schwesterschiff der von der Ukraine versenkten Moskwa.
Als Russland noch einen sicheren Mittelmeerzugang besaß, unterstützten russische Schiffe das syrische Regime von Assad. Hier zu sehen der Raketenkreuzer Varyag (vormals Chervona Ukraina), Schwesterschiff der von der Ukraine versenkten Moskwa.
Foto: Kriegsministerium Russland

Wie CPM Defence Network nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien im Dezember 2024 berichtete, wurde die langjährige Präsenz Russlands im Mittelmeerraum erheblich geschwächt. Russlands Mittelmeerzugang über seine einzige Marineeinrichtung in der Region, der Marinestützpunkt Tartus, wurde von der syrischen Armee übernommen.

Die russische Marine hat ihre Präsenz im Mittelmeer seit dem Sturz des Assad-Regimes deutlich reduziert. Russlands einzige Marineeinrichtung in der Region – der Marinestützpunkt Tartus – war für die russsiche Militärstrategie und den regionalen Einfluss von entscheidender Bedeutung.

Die neue Führung Syriens kündigte jedoch den Vertrag mit Russland und den Mittelmeerzugang via Tartus. Man zwang das Land, den größten Teil seiner Ausrüstung bis Anfang 2025 abzuziehen. Die Bemühungen um Verhandlungen über eine Fortsetzung der russischen Präsenz blieben bislang erfolglos, da die neue Regierung den Zugang Russlands an Bedingungen knüpft und ungewiss ist.

Russland will erneuten Mittelmeerzugang

Israelische Quellen teilten CPM mit, dass Russland entschlossen sei, seinen Einfluss im Mittelmeerraum wiederherzustellen oder zu erhalten. Seine Maßnahmen signalisieren sowohl die Abneigung, die regionale Präsenz aufzugeben, als auch die Suche nach Alternativen:

Derzeit hat Russland seinen Fokus auf Libyen verlagert und verhandelt über mögliche Stationierungsrechte in libyschen Häfen im Osten des Landes, darunter Tobruk – Gebiete, die von dem von Moskau unterstützten General Haftar kontrolliert werden. Diese Schritte werden als Versuche betrachtet, strategisch verlorenes Terrain zurückzugewinnen und die operative Flexibilität im Mittelmeerraum zu sichern.

Konteradmiral (a. D.) Eliezer Marum, ehemaliger Kommandeur der israelischen Marine, erklärte gegenüber CPM Defence Network, dass der Verlust der Präsenz im Mittelmeer ein großes Problem für Moskau darstelle, da „Supermächte über die Mittel verfügen wollen, um Einfluss auf die Geschehnisse in allen Teilen der Welt zu nehmen. Aus diesem Grund sucht Russland nach Alternativen im Nahen Osten.

In der Vergangenheit war die russische Marine im Mittelmeerraum sehr stark präsent und wurde von Aufklärungsflugzeugen unterstützt, die über das Gebiet flogen, um ein aktuelles Lagebild zu liefern. Marum ergänzte, dass jede Supermacht den Wunsch habe, in verschiedenen Teilen der Welt „Flagge zu zeigen”, dazu gehöre dann auch ein Mittelmeerzugang.

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