Ansprengversuche an der Fregatte KARLSRUHE durch die WTD 71

Die außer Dienst gestellte Fregatte KARLSRUHE dient mittlerweile der Erforschung der Wirkung von Minen und Sprengkörpern auf die Besatzungen und die Schiffsinfrastruktur. Heute führte die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) hierfür im Sperrgebiet Schönhagen in der Ostsee Ansprengversuche durch.

Trotz ihrer langen Liegezeit ist die außer Dienst gestellte Fregatte KARLSRUHE in einem guten Zustand und somit für die Versuche durch die WTD 71 geeignet.
Trotz ihrer langen Liegezeit ist die außer Dienst gestellte Fregatte KARLSRUHE in einem guten Zustand und somit für die Versuche durch die WTD 71 geeignet.
Foto: BAAINBw

Die heute durchgeführten Tests sollen Ergebnisse über die Wirkung von Sprengkörpern und Seeminen und damit wichtige Daten für den Bau zukünftiger Marineschiffe liefern, berichtet das BAAINBw. Die gewonnenen Erkenntnisse werden die Sicherheit für die Besatzungen weiter erhöhen.

Crash Test Dummies auf der Fregatte

Zur Untersuchung der Wirkung auf die Schiffsaußenhaut werden im Schiff in großem Umfang Sensorik und Aufzeichnungsgeräte eingerüstet. Außerdem wird das Schiff mit speziellen Methoden vermessen, um Verformungen zu erkennen und zu bestimmen. Zudem werden „Crash Test Dummies“ eingesetzt, deren feine Sensorik die Wirkung der Sprengkraft auf den Menschen messbar macht.

Ein Crashtest mit Dummy: An ihm befinden sich spezielle Klebepunkte. Diese haben eine bestimmte Größe: Bei einer Krafteinwirkung auf die Punkte verändert sich deren Größe. Eine Möglichkeit, die Auswirkungen zu messen.
Ein Crashtest mit Dummy: An ihm befinden sich spezielle Klebepunkte. Diese haben eine bestimmte Größe: Bei einer Krafteinwirkung auf die Punkte verändert sich deren Größe. Eine Möglichkeit, die Auswirkungen zu messen.
Foto: Sven Diedrichsen/Bundeswehr

Bis spätestens 4. November 2024 sind mit der ehemaligen Fregatte KARLSRUHE insgesamt zwei Ansprengungen mit steigender Ansprenghärte geplant. Bis 2028 sind außerdem weitere jährliche Sprengungen geplant.

Beachtung der maritimen Umwelt

Den Ansprengungen sind umfangreiche Vorbereitungsarbeiten und Genehmigungen vorausgegangen. Die Bundeswehr hat frühzeitig Kontakt mit dem Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein aufgenommen. Die entsprechende Ausnahmegenehmigung zur Sprengung wurde am 9. Oktober 2024 erteilt. Auch der Bund für Naturschutz (BfN) wurde in die Planungen und Schutzmaßnahmen für die maritime Umwelt eingebunden.

In Absprache führt die WTD 71 neben dem Einsatz eines doppelten Blasenschleiers auch ein umfangreiches akustisches und optisches Monitoring sowie Vergrämungsmaßnahmen durch, um alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Unterwasser- und Tierwelt zu ergreifen. Allein dafür sind zusätzlich mehrere Schiffe im Einsatz.

Der Blasenschleier dämpft die Druckwelle der Sprengung, die durch die Ansprengversuche der Fregatte entstehen, und reduziert die Reichweite der Druckwelle deutlich, sodass der größte Teil der schädlichen Druckwirkung innerhalb des vom doppelten Blasenschleier umschlossenen Bereiches verbleibt. Damit wird sichergestellt, dass die Beeinträchtigung der Meeresumwelt auf ein Mindestmaß reduziert wird.

 

Quelle: PIZ AIN

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