In einer aktuellen Sitzung der Artillerie-Koalition diskutierten Vertreter der Mitgliedsstaaten über die dringenden Bedarfe der ukrainischen Verteidigungskräfte im Bereich Artillerie. Im Fokus standen dabei die Lieferung von Artilleriemunition und die Bereitstellung von Systemen zur Aufklärung feindlicher Artillerie.
Gestern tagten die Koalitionäre bei einer Online-Sitzung, an der auch die stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsminister, Generalleutnant Jewgeni Moisjuk und Serhij Bojew, sowie Vertreter der Partnerländer teilnahmen. Ziel des Treffens war es, die aktuellen Bedarfe der ukrainischen Verteidigungskräfte zu erörtern und den Fortschritt der im Januar verabschiedeten Roadmap der Koalition zu bewerten.
Die Ukrainer informierten die Teilnehmenden über die aktuelle Lage an der Front und betonten insbesondere den weiterhin kritischen Bedarf an Artilleriemunition – insbesondere des Kalibers 155 mm. Zudem werden Systeme zur Artillerieaufklärung benötigt. Hier verfügt die Ukraine beispielsweise über das deutsch-französische Radar COBRA zur genauen Lokalisierung feindlicher Artilleriesysteme in bis zu 100 km Entfernung.
Ein weiter Bedarf der Ukraine betrifft Dienstleistungen zur Wartung und Reparatur der vorhandenen Artilleriesystemen. Hier macht das Land selbst einen Vorschlag zur Verbesserung der Situation: Durch die Einrichtung spezialisierter Reparaturzentren auf ukrainischem Territorium könnte die Logistik optimiert und Reparaturzeiten für Artilleriesysteme erheblich verkürzt werden. Auch dieser Vorschlag wurde gestern in der Artillerie-Koalition diskutiert.
Bedarfsermittlung anhand der Frontlinie
Die Ukraine verfügt heute über zahlreiche verschiedene Artilleriesysteme; darunter zahlreiche sowjetische Systeme, M109 aus den USA, Caesar aus Frankreich, Archer aus Schweden und Dana aus Tschechien sowie die RCH 155 und Panzerhaubitze 2000 aus Deutschland. Das Land produziert zudem eigene Systeme, wie die Bohdana.
„Unser Bedarf wird unter Berücksichtigung der Bereitstellung von Einheiten an der Frontlinie ermittelt“, erläuterte Generalleutnant Moisjuk. „Bei den nächsten Überarbeitungen der Roadmap planen wir, alle Erfolge der ukrainischen Seite auf Grundlage der Ergebnisse der Arbeit der Streitkräfte im laufenden Jahr und langfristig zu berücksichtigen.“
Ergänzend betonte Bojew die wachsende Rolle der europäischen Länder bei der Bereitstellung von Artillerieunterstützung für die Ukraine. Grund dafür sei die eingeschränkte und zukünftig ungewisse Unterstützung aus den USA. Er verwies allerdings auch auf die kontinuierliche Stärkung der ukrainischen Verteidigungsindustrie, unter anderem durch das „dänische Modell“.
„Der Aggressor hält an seinen Plänen fest und bereitet sich auf die Fortsetzung des Krieges vor“, erklärte Bojew, „daher muss die Ukraine über ein zuverlässiges Abschreckungsarsenal verfügen.“ Die Unterstützung der Ukraine müsse dementsprechend fortgesetzt werden, auch im Rahmen der Fähigkeitskoalitionen. Neben der Artillerie-Koalition gibt es sieben weitere Koalitionen zur militärischen Unterstützung der Ukraine, darunter auch die von Deutschland geführte Koalition für Luftverteidigung.
Frankreich führt die Artillerie-Koalition Ukraine
Die Artillerie-Koalition wurde im Januar 2024 ins Leben gerufen und ist eine von mehreren internationalen Initiativen zur militärischen Unterstützung der Ukraine. Unter der Leitung von Frankreich umfasst die Koalition insgesamt 15 Länder, darunter auch Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Polen, Schweden und die USA.
Das Hauptziel der Artillerie-Koalition besteht darin, den ukrainischen Raketen- und Artillerietruppen nachhaltige und umfassende Fähigkeiten zu verleihen, um der russischen Aggression effektiv entgegenzuwirken.
Frankreich selbst kündigte bereits im Januar 2024 an, die Produktionszeit für Haubitzen vom Typ CAESAR von halbiert habe. 78 dieser Artilleriesysteme wolle das Land pro Jahr produzieren und – mit finanzieller Unterstützung weiter Partner – an die Ukraine liefern. Die Koalition konzentriert sich allerdings nicht nur auf die Bereitstellung von Ausrüstung, sondern auch auf die Ausbildung ukrainischer Soldaten im Umgang mit modernen Artilleriesystemen.
Durch die enge Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten und die kontinuierliche Anpassung an die sich verändernde Lage auf dem Schlachtfeld will die Artillerie-Koalition die Ukraine effektiv in ihrem Verteidigungskampf unterstützen.
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