Aserbaidschan rüstet gegen Russland – mit Israel

Die erneuten Spannungen zwischen Russland und Aserbaidschan könnten auch zu militärischen Aktionen führen. Von den Aserbaidschanern eingesetzte israelische Waffensysteme könnten sich dann wiederum sehr negativ auf die russisch-israelischen Beziehungen auswirken. Zu dieser Einschätzung kommen israelische Quellen.

Aserbaidschan rüstet auf – unter anderem mit Harop aus Israel.
Aserbaidschan rüstet auf – unter anderem mit Harop aus Israel.
Illustration: IAI

Der Tod ethnischer Aserbaidschaner in russischer Haft und die darauf folgenden Vergeltungsmaßnahmen beider Seiten, wie Verhaftungen, diplomatische Ausweisungen und die Absage kultureller Veranstaltungen, haben zu einer Eskalation der Spannungen zwischen Baku und Moskau geführt. Israelische Quellen sagten, dass Baku weniger abhängig von Moskau werde, tiefere Beziehungen zu Israel und der Türkei anstrebe und seine Unabhängigkeit weiter ausbaue.

Israel ist ein wichtiger Lieferant von Waffensystemen für das Land. In den letzten Jahren verkauften israelische Rüstungsunternehmen Systeme im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar an das Land. Dazu gehörten hochentwickelte Drohnen, Loitering-Waffensysteme und Präzisionsraketen. Israelische Technologie wurde dort auch in früheren Konflikten, darunter die Karabach-Kriege 2020 und 2023 mit Armenien, sichtbar eingesetzt, oft gegen von Russland gelieferte armenische Systeme.

Nach Einschätzung israelischer Experten ist Russland derzeit zu schwach für eine militärische Aktion gegen Aserbaidschan. Dies liegt vor allem am andauernden Krieg mit der Ukraine. Bislang führten die Spannungen zu diplomatischen Protesten Russlands, Cyberangriffen und Maßnahmen gegen aserbaidschanische Interessen in Russland.

Es wird erwartet, dass Moskau im Zusammenhang mit Aserbaidschan auch deshalb vorsichtiger agieren wird, weil es nach der Revolution in Syrien, die Präsident Assad zur Flucht nach Moskau zwang, seinen Einfluss in diesem Land verloren hat. Israel unterhält sehr enge Verteidigungsbeziehungen zu Baku. Dies lässt sich vor allem durch die lange Grenze zwischen dem Staat am Kaspischen Meer und dem Iran erklären.

In den letzten Jahren gab es Berichte, dass Israel Aserbaidschan für die Sammlung von Informationen über den Iran nutzt. Unmittelbar nach dem jüngsten israelischen Angriff auf iranische Nuklearanlagen berichteten iranische Medien über „Beweise”, die auf eine Nutzung des aserbaidschanischen Luftraums durch Israel während der israelischen Operationen hindeuten könnten. Die Teheran Times schrieb: „Während des gesamten Iran-Israel-Krieges und in den Tagen nach der Einstellung der Feindseligkeiten richtete sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die Republik Aserbaidschan und ihre mögliche Rolle bei der Aggression des Regimes gegen den Iran.“

Aserbaidschan rüstet auf

Während der Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien wurden israelische Waffensysteme in großem Umfang von den Aserbaidschanern eingesetzt. Dazu gehörten die Langstrecken-Boden-Boden-Rakete Lora der Israel Aerospace Industries (IAI), das ebenfalls von IAI hergestellte schwere Loitering-Waffensystem Harop sowie verschiedene Arten von Loitering-Waffensystemen, die hauptsächlich vom israelischen Unternehmen Uvision hergestellt werden.

Nun will das Land Loitering-Waffensysteme mit größeren Sprengköpfen. Aserbaidschan betreibt das von IAI hergestellte Luftabwehrsystem Barak MX. Im vergangenen Jahr bat Baku Israel um das Loitering-Waffensystem Spy-X des israelischen Unternehmens Blue Bird. Anfang dieses Jahres legte Baku dem israelischen Verteidigungsministerium eine neue Liste mit Verteidigungsgütern vor.

Israelischen Quellen zufolge enthält diese Liste auch hochentwickelte vernetzte Kommunikationssysteme, elektronische Kampfführungssysteme und weitere Loitering-Waffen, jedoch mit größeren Sprengköpfen und Panzerabwehrfähigkeiten.

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