Bundeswehr übernimmt Luftverteidigung der Ukraine-Umschlagplätze

Zwei deutsche Patriot-Systeme zur Luftverteidigung der Umschlagplätze von Material für die Ukraine sind heute in der polnischen Stadt Rzeszów eingetroffen. Deutschland übernimmt damit die Sicherung dieses wichtigen Knotenpunktes von den USA. Zudem werde Deutschland noch in diesem Sommer eine Alarmrotte Eurofighter für das Air Policing der NATO-Ostflanke zur Verfügung stellen, verkündete heute Verteidigungsminister Boris Pistorius beim Treffen mit seinem polnischen Amtskollegen Władysław Kosiniak-Kamysz in Rzeszów.

Ein Soldat steht am Lenkflugkörper (LFK)-Kanister des Startgeräts PAC2 vom Flugabwehrraketensystem Patriot. Zwei Patriot übernehmen nun die Luftverteidigung des wichtigsten Materialhubs für Lieferungen an die Ukraine.
Ein Soldat steht am Lenkflugkörper (LFK)-Kanister des Startgeräts PAC2 vom Flugabwehrraketensystem Patriot. Zwei Patriot übernehmen nun die Luftverteidigung des wichtigsten Materialhubs für Lieferungen an die Ukraine.
Foto: Bundeswehr/Tom Twardy

„Ihr habt hier aufgrund der geographischen Lage eine besonders wichtige Rolle bei der Unterstützung der Ukraine. Und ihr erfüllt diese Rolle mit unglaublicher Bravour, mit viel Engagement und viel Leidenschaften“, sagt Verteidigungsminister Pistorius. „Durch den Betrieb der logistischen Umschlagpunkte stellt ihr die kontinuierliche, die verlässliche Unterstützung der Ukraine sicher.“

Doch diese Umschlagplätze gelte es ebenso wie die Lieferwege gegen Russland zu verteidigen. Hierfür werde Deutschland, so Pistorius, drei Maßnahmen zur direkten Unterstützung Polens ergreifen:

  • Luftbetankung: Seit Anfang 2025 steht ein Airbus A330 MRTT für die Luftbetankung jener Flugzeuge bereit, die in Polen im Rahmen der Luftraumüberwachung eingesetzt werden.
  • Luftraumüberwachung: „Wir werden im Laufe des Jahres selbst beim Air Policing unterstützen“, garantiert Pistorius. „Dafür werden wir eine Alarmrotte Eurofighter temporär für etliche Wochen nach Polen verlegen, voraussichtlich im Sommer dieses Jahres, um uns dann anschließend für acht Monate an der nächsten Air Policing-Runde in Rumänien zu beteiligen. Zusätzlich werden wir aus Deutschland heraus die Luftraumüberwachung selbstverständlich fliegen.“
  • Luftverteidigung: „Wir haben zwei Patriot-Systeme, zwei Patriot-Feuereinheiten, hier in den Südosten Polens verlegt“, sagt Pistorius. „Diese beiden Einheiten schützen NATO-Bündnisgebiet und zugleich, und das ist ganz wichtig, die logistische Versorgung der Ukraine.“ Diese Übernahme der Luftverteidigung durch die Bundeswehr ist für einen Zeitraum von sechs Monaten vorgesehen.

Pistorius hob besonders die schnelle und professionelle Reaktionsfähigkeit der Luftverteidiger in der deutschen Luftwaffe hervor: „Herr Oberstleutnant Schmaler und seine rund 200 Soldatinnen und Soldaten haben hier nahtlos angeschlossen. Sie haben mit extrem kurzer Vorlaufzeit alles vorbereitet und zwei Patriot-Einheiten hierher verlegt. Am Montag wird FOC hergestellt sein.“

Gemeinsame Luftverteidigung in Polen

Der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz hob zudem die Bedeutung des Umschlagplatzes in Polen hervor. Der Hub am Flughafen Rzeszów-Jasionka, wo jetzt auch die beiden deutschen Patriot-Systeme stehen, sei seit dem Beginn des Krieges der Haupthub für Lieferungen an die Ukraine. „95 Prozent der Hilfe, die Richtung Ukraine geliefert wird, geht über diesen Hub hier“, erläutert Kosiniak-Kamysz.

Sicherheit gelingt aber nur gemeinsam und der polnische Verteidigungsminister dankte deshalb allen verbündeten Nationen, dass sie so wertvolle Unterstützung bei der Abschreckung des russischen Aggressors leisten. „Wir sprechen oft über Ausgaben, über BIP-Anteile usw., aber die reale tatsächliche Hilfe ist sehr wichtig. Bis heute waren hier amerikanische Truppen stationiert, bei denen bedanke ich mich sehr herzlich für das Engagement“, sagt der polnische Verteidigungsminister. „Auch aus Großbritannien hatten wir hier Truppen, die jetzt durch die norwegischen Truppen ersetzt wurden. Die werden ebenfalls unseren Luftraum schützen.“

Polen stehe fest an der Seite der Ukraine und sei bereit, die Ostflanke der NATO wirksam zu verteidigen. „Polen macht große Anstrengungen“, sagt Kosiniak-Kamysz und benennt als zu erwartende Ausgaben für die Verteidigung: „Dieses Jahr kann man mit fast fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts rechnen.“

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Verwendete Schlagwörter

A330 MRTTEurofighterLuftverteidigungPatriot