Eurofighter Einsatz gestartet

20 Jahre sichert die NATO mittlerweile bereits den Luftraum über dem Baltikum. Aktuell führt das Taktische Luftwaffengeschwader 74 einen Standortwechsel in die Region durch. In den kommenden neun Monaten operieren die deutschen Eurofighter vom Militärflugplatz Lielvarde südöstlich von Riga aus, da die bisher genutzte Ämari Air Base in Estland einer Sanierung unterzogen wird.  Der Einsatz von Lielvarde startet heute.
EUROFIGHTER EINSATZ GESTARTET
Eurofighter Einsatz gestartet.
Foto: Luftwaffe

Ein Sprecher der Luftwaffe erklärte gegenüber cpm Defence Network: „Alle Flugplätze – militärisch oder zivil – benötigen eine regelmäßige Sanierung. Nach intensiver Nutzung durch Estland und die NATO wird eine vollständige Sanierung durchgeführt, um Verfall vorzubeugen und eine ungefährdete Nutzung zukünftig zu gewährleisten.“

Ein solcher Ortswechsel erfordert umfangreiche Vorkehrungen und geht mit diversen Herausforderungen einher, insbesondere wenn es um die Anpassung der Infrastruktur für bewaffnete Einsätze und die Gewährleistung eines reibungslosen 24/7-Betriebs geht. Als Beispiele nannte der Sprecher gegenüber cpm Defence Network: „Bereitstellen von temporären Unterstellplätzen für die Luftfahrzeuge, Errichtung eines temporären Unterkunfts- und Arbeitsbereiches durch Deutschland – mehr als 200 Container. Dies umfasst sowohl den Unterkunftsbereich mit den entsprechenden Betreuungseinrichtungen, den Sanitäreinrichtungen als auch den Arbeitsbereich für das deutsche Kontingent.“ Die Container beherbergen also nicht nur das für den Flugbetrieb notwendige Material, sondern auch Büros und die Schlaf- und Aufenthaltsbereiche der Soldaten.

Die beeindruckende Dimension von 200 Containern wird deutlich, wenn man sie übereinanderstapelt: Eine Höhe von 518 Metern – mehr als der Kölner Dom (157 m), der Eiffelturm (300 m) und das Empire State Building (381 m).

Zum ersten Mal errichtete die Luftwaffe eigenständig eine operative Basis ohne externe Hilfe auf freiem Gelände. Etwa zwölf Mitglieder des Objektschutzregiments Luftwaffe „Friesland“ aus Schortens waren seit Anfang Januar vor Ort tätig, um diese Aufgabe unter extremen Bedingungen, inklusive Schnee, Eis und Temperaturen von bis zu minus 22 Grad Celsius, zu bewältigen.

Die bayerischen Eurofighter sind in provisorischen Leichtbauhallen untergebracht, um sie vor den Witterungseinflüssen des baltischen Winters zu schützen. Dies gewinnt zusätzlich an Bedeutung, da zwei der Jets nach der Alarmierung, auch als Alpha-Scramble bekannt, innerhalb von lediglich 15 Minuten bewaffnet in der Luft sein müssen. Ihr Auftrag besteht darin, unbekannte Luftfahrzeuge, vorwiegend im internationalen Luftraum nahe des NATO-Gebiets, zu identifizieren und gegebenenfalls zu begleiten – ein Prozess, der keine Zeit für Enteisungsmaßnahmen lässt. Zusätzlich zu diesen Aufgaben absolvieren die Piloten beinahe täglich Trainingsflüge.

Die Luftwaffe übernimmt diese Verantwortung unter der Leitung des Combined Air Operations Centre Uedem, dem NATO Befehlsstand für das nördliche Europa, ab dem 1. März. Gemäß aktueller Planung sollen die Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 Anfang Dezember 2024 wieder nach Neuburg zurückverlegt werden.

Der reibungslose Ortswechsel wurde durch die unterstützende Zusammenarbeit mit den lettischen Streitkräften und der Gastgeber-Nation Estland ermöglicht. „Beide Nationen engagierten sich immens für das Vorhaben“, betont der Presseoffizier der Luftwaffe gegenüber cpm Defence Network. „Hier wurden und werden beeindruckende Anstrengungen – sowohl finanziell als auch im Engagement – unternommen, um unsere Bedürfnisse zu decken. Gemeinsam mit EST und LVA wurde innerhalb von 12 Monaten alle Voraussetzungen geschaffen. Eine beeindruckende Leistung!“

 

Christina Bornheim

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