Digitale Kriegsführung mit der Crowd Information Platform

Öffentliche Quellen beinhalten mittlerweile Informationen, die für Angreifer und Verteidiger in einem Krieg entscheidend sein können. Doch diese Informationen gilt es aus den Billionen an Videos, Bildern und Mitteilungen im Netz und den Social Media Kanälen herauszufiltern – die Herausforderung von unstrukturierten öffentlich verfügbaren Daten.
Die Crowd Information Platform (CIP) durchsucht relevante Kanäle im Internet mit Fokus auf Social-Media-Plattformen nach relevanten Informationen – und verbessert das Lagebild durch eine zusätzliche Analyseebene.
Die Crowd Information Platform (CIP) durchsucht relevante Kanäle im Internet mit Fokus auf Social-Media-Plattformen nach relevanten Informationen – und verbessert das Lagebild durch eine zusätzliche Analyseebene.
Foto: CIHBw

Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr präsentierte nun in Zusammenarbeit mit dem Münchener Startup Munich Innovation Labs eine neue Technologie: Die Crowd Information Platform (CIP). Diese dynamische Software zielt darauf ab, öffentlich verfügbare Informationen aus dem Internet zu sammeln, insbesondere von Social-Media-Plattformen wie X, Facebook und Telegram. “

Mit CIP erschließen wir einen zusätzlichen, derzeit fast ungenutzten Datenpool. Die Crowd Information Platform ermöglicht durch die KI-gestützte Auswertung eine zusätzliche Analyseebene, die das militärische Lagebild weiter präzisieren kann“, erklärt Hauptmann Jakob N., der das Projekt als CIHBw-Innovationsmanager leitet.

Untersuchung in Echtzeit

Die Plattform greift in Echtzeit auf Daten relevanter Kanäle zu, durchsucht sie und markiert entsprechende Inhalte wie Bilder, Blogbeiträge und Videos. Dabei nutzt die Software modernste KI-Algorithmen wie Large Language Models (LLM) oder Few-Shot Learning zur Objekterkennung. Diese ermöglichen es, relevante Inhalte aus Millionen von Bildern und Videos präzise herauszufiltern. „Theoretisch ist die Plattform weltweit einsetzbar. In unserem ersten Testlauf beschränken wir uns allerdings auf Social Media Daten, die während des Ukrainekrieges und dem Nahostkonflikt erstellt wurden“, hebt Hauptmann Jakob N. hervor.

Im nächsten Schritt erfolgt eine automatische Geolokalisierung, wodurch Zeit- und Raummarker gesetzt werden. Dies ermöglicht es den Analysten, die neu gewonnenen Daten mit bereits vorhandenen Informationen zu verknüpfen und so neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ziel dieses Innovationsvorhabens ist es, dem Geoinformationsdienst der Bundeswehr eine neue und umfangreiche Informationsquelle bereitzustellen.

Dadurch sollen bestehende Analyseprozesse erweitert und neue Erkenntnisse gewonnen werden, ohne dass zusätzlicher Aufwand für das eingesetzte Personal entsteht. Dr. Stefan Taing, Gründer und CEO von Munich Innovation Labs betont, dass die KI dabei keine Analysten ersetzt, sondern den Anwendern ein Tool in die Hand gibt, welches die Arbeit mit großen Datenmengen erlaubt.

Gemeinsame Entwicklung für die Bundeswehr

Die Entscheidung darüber, ob und wann die CIP in die Bundeswehr integriert wird, liegt nicht beim Cyber Innovation Hub der Bundeswehr. Bisher handelt es sich um einen Technologienachweis mit einer nutzerzentrierten Fortentwicklung, in der das Feedback der Experten aus dem ZGeoBw direkt implementiert wird. Eine Entscheidung zum Regelbetrieb wird auf Grundlage der Erfahrungen durch die Bundeswehrführung entschieden.

Die Entwicklung einer solchen Software stellt jedoch eine bedeutende Leistung dar und könnte in Zukunft viele Abläufe erleichtern. Die Fähigkeit, öffentlich verfügbare Informationen aus dem Internet zu sammeln und gezielt nach relevanten Daten zu suchen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer effizienteren Informationsbeschaffung für die Bundeswehr.

Durch die Nutzung modernster Technologie wie KI-Algorithmen und Objekterkennung wird es möglich, Daten in Echtzeit zu analysieren und zu verarbeiten. Dies könnte dazu beitragen, dass die Streitkräfte schneller und präziser auf aktuelle Entwicklungen reagieren können. Schließlich sind mittlerweile sehr viele Informationen frei zugänglich im Netz, die eine zusätzliche Analyseebene eröffnet und das Potenzial besitzt, bestehende Modelle zu validieren und zu ergänzen.

Die Herausforderung ist also weiterhin: das Haar im symbolischen Daten-Heuhaufen zu finden. Hier leistet CIP jetzt schon einen wichtigen Beitrag.

Oberstleuntnant Tomas T. vom Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr begleitet als Nutzer das Innovationsvorhaben und gibt aus erster Hand Feedback für Anpassungen an der Software.
Oberstleuntnant Tomas T. vom Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr begleitet als Nutzer das Innovationsvorhaben und gibt aus erster Hand Feedback für Anpassungen an der Software.
Foto: CIHBw

Christina Bornheim / In Kooperation mit dem Cyber Innovation Hub der Bundeswehr

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