Deutsch-Japanische Marinekooperation: Zu Gast in Hamburg und Tokio

Von heute bis zum 2. September besuchen zwei japanische Marineschiffe – JS Kashima und JS Shimakaze – die Hansestadt Hamburg. Erst letzte Woche machte der deutsche Marineverband des Indo-Pacific Deployments in Tokio fest. Beide Besuche sind Symbol einer fortlaufend engeren Zusammenarbeit zwischen Japan und Deutschland.
Japanische Marineoffizier der Seestreitkräfte Japans..
Marineoffizier der Seestreitkräfte Japans.
Foto: JMSDF

Die Zusammenarbeit mit Japan hat sich in den letzten Jahren wesentlich intensiviert, was vor allem auf die gemeinsamen strategischen Interessen und den wachsenden geopolitischen Herausforderungen im Indopazifik zurückzuführen ist. Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern vor allem auch die USA, Großbritannien und Australien. Die Partnerschaft mit Japan erstreckt sich über mehrere Schlüsselbereiche, von denen die maritime Zusammenarbeit eine besondere Bedeutung einnimmt.

„Die Beziehung zwischen den Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften und der Deutschen Marine ist stark, freundschaftlich und durch tiefes gegenseitiges Vertrauen geprägt“, betonte der Inspekteur der Deutschen Marine, Vizeadmiral Jan C. Kaack. „Es ist ein wunderbares Zeichen der Wertschätzung, dass fast zeitgleich ein deutscher Verband in Japan und ein japanischer Verband in Deutschland jeweils zu Gast ist.“

Gemeinsame Marineübungen als Kern der Zusammenarbeit

Die Seestreitkräfte beider Länder führen – wann immer es die Gelegenheit zulässt – gemeinsame Übungen durch. Diese umfassen ein breites Spektrum an Szenarien, die von grundlegenden navigatorischen Manövern bis hin zu hochkomplexen Operationen reichen. Beispiele hierfür sind Flugabwehrübungen auf See, Seeraumüberwachung und Anti-U-Boot-Operationen.

Die Ausbildungsschiffe TV-3508 Kashima und TV-3521 Shimakaze der japanischen Marine sind zurzeit in Hamburg.
Die Ausbildungsschiffe TV-3508 Kashima und TV-3521 Shimakaze der japanischen Marine sind zurzeit in Hamburg.
Foto: JMSDF

Diese Übungen fördern nicht nur die taktische Kompetenz, sondern verbessern auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit auf operativer Ebene, was im Ernstfall von entscheidender Bedeutung ist. Zudem tragen gemeinsame Ausbildungsprogramme und Forschungen in der Unterwassermedizin zur Sicherheit und Gesundheit der Taucher und U-Boot-Besatzungen bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Marinekooperation ist die gegenseitig gewährte logistische Unterstützung. Sie wird durch Abkommen wie ACSA (Acquisition and Cross-Servicing Agreement) erleichtert. „Dieses Abkommen ermöglicht einen effizienten Güter- und Dienstleistungsaustausch, der für die Flexibilität und Unterstützung bei gemeinsamen Operationen entscheidend ist“, erklärte Vizeadmiral Kaack.

Japanische Kooperation: Mehr als nur gemeinsames Üben

Die Zusammenarbeit der deutschen und japanischen Marine fördert neben dem Austausch von militärischem Know-how auch die interkulturelle Kompetenz der beteiligten Soldatinnen und Soldaten.

Die Izumo mit fünf Hubschraubern vom Typ Sikorsky UH-60 an Bord.
Die Izumo mit fünf Hubschraubern vom Typ Sikorsky UH-60 an Bord.
Foto: JMSDF

Gegenseitige Besuche – wie jetzt in Hamburg und Tokio – und kulturelle Austauschprogramme fördern das gegenseitige Verständnis und die interkulturelle Kompetenz der Besatzungen. Diese Verbindungen sind essenziell, um eine tiefere Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu ermöglichen und die Beziehung zwischen den beiden Nationen weiter zu festigen.

Die Japanische Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte (JMSDF)

Die japanische Marine wurde 1952 als Nachfolgerin der kaiserlichen japanischen Marine gegründet. Sie dient der Selbstverteidigung Japans und der Sicherung der Seewege. Die JMSDF ist durch Japans pazifistische Verfassung auf defensive Aufgaben beschränkt.

  • Größe: Ca. 50.000 aktive Soldaten.
  • Flotte:
    • 36 Zerstörer, darunter Aegis-Klasse Zerstörer für Raketenabwehr.
    • 23 U-Boote
    • 12 Fregatten
    • 4 Hubschrauberträger, davon zwei Schiffe der Izumo-Klasse, die zukünftig auch F-35B-Kampfjets einsetzen sollen
  • Einsatzgebiete: Schwerpunkt auf den Indopazifik, aber auch Einsätze im Rahmen von internationalen Missionen, wie z. B. Anti-Piraterie-Operationen vor Somalia.
  • Bedeutung: Eine der leistungsfähigsten und technologisch fortschrittlichsten Marinen weltweit, trotz der defensiven Ausrichtung.
Kadetten des japanischen Schulschiffs JS Kashima.
Kadetten des japanischen Schulschiffs JS Kashima.
Foto: JMSDF

Die Ausbildungsflotte – bestehend aus den beiden Schulschiffen JS Kashima und JS Shimakaze – der Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte hat heute Morgen an der Überseebrücke festgemacht. An Bord der Schiffe befinden sich etwa 650 Besatzungsmitglieder, davon rund 190 Kadetten. Als kommandierender Offizier ist Rear Admiral Takahiro Nishiyama an Bord.

Am Wochenende haben interessierte Bürger die Möglichkeit, sich an Bord der Schiffe selbst ein Bild zu machen. Montagmorgen um 10 Uhr laufen die beiden japanischen Schiffe dann in Richtung Großbritannien aus.

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