Die Verwendung von hochauflösenden Kamerasystemen anstelle von Fenstern bedeutet, dass die Fahrzeugbesatzungen von geschützten und gepanzerten Fahrzeugen bei Tag und Nacht besser agieren können. Solche Systeme erhöhen die Sicherheit der Besatzung im und außerhalb der Fahrzeuge – z.B. Jäger und Panzergrenadiere – vor tödlichen Unfällen, außerdem können so die Fenster/Sichtbereiche minimiert werden, um den Schutz zu maximieren. Insgesamt wird das Situationsbewusstsein deutlich verbessert.
Leonardo hat am 11. September auf der DSEI 2023 einen Vertrag im Wert von über 10 Millionen Pfund mit der dänischen Organisation für Beschaffung und Logistik im Verteidigungsbereich (DALO) bekannt gegeben. Dieser ermöglicht die Ausrüstung von mehr als 300 Fahrzeugen der Königlichen Dänischen Armee, einschließlich der gepanzerten Mannschaftstransporter (APCs) GDELS_Mowag Piranha V 8×8 und der Artillerieplattform Caesar 8×8 von Nexter, mit dem integrierten Fahrzeugkamerasystemen. Die Technologie ermöglicht den Besatzungen eine bessere Sicht des Fahrers und eine bessere Wahrnehmung der örtlichen Gegebenheiten, so dass sie in feindlichen Umgebungen effektiver arbeiten können.
Das Fahrzeugkamerasystem von Leonardo ist bereits an Bord von Fahrzeugen der dänischen Armee im Einsatz, darunter der JCB High Mobility Engineer Excavator (HMEE) und WiSENT der FFG Flensburger Fahrzeugbau.
Der Auftrag wurde bereits im Dezember 2022 auf der Grundlage des 2016 zwischen Leonardo und DALO unterzeichneten Rahmenvertrags über die Lieferung modularer Fahrzeugeinsatzsysteme für die gesamte Landfahrzeugflotte der Königlich Dänischen Armee erteilt, wobei jedes System auf den jeweiligen Fahrzeugtyp und die jeweilige Rolle zugeschnitten ist. Der neue Vertrag umfasst 309 Piranha V-Fahrzeuge, darunter Infanterie-, Pionier-, Reparatur-, Mörser-, Gefechtsstands- und Sanitätsvarianten sowie die Caesar 8×8 ART (Artillerie)-Plattform und weitere Flottenersatzteile. Die Auslieferungen haben bereits begonnen.
Das Leonardo-Fahrzeugkamerasystem besteht aus einem plattformübergreifenden modularen Design, das hochauflösende Infrarot-(IR)-Nachtsichtkameras für den Fahrer (Wärme-/Schwachlichtkameras), Tageslichtkameras, Benutzerdisplays, IR-Strahler und andere Videoquellen für die Plattform umfasst. Das System entspricht dem von Großbritannien geleiteten Generic Vehicle Architecture (GVA)-Standard, der gemeinsame Infrastruktur- und Systemsteuerungsschnittstellen verwendet, die die Nutzung externer Eingänge, wie z. B. Videoquellen, von anderen Sensoren rund um das Fahrzeug bzw. die Fahrzeuge ermöglichen.
Seit 2016 hat Leonardo über 700 integrierte Kamerasysteme für Fahrzeuge der Royal Danish Army geliefert. Dazu gehören der JCB High Mobility Engineer Excavator (HMEE), den die Armee im Januar 2022 erstmals einsetzte, sowie das gepanzerte Bergungsfahrzeug (ARV) und das gepanzerte Pionierfahrzeug (AEV) WiSENT. Die Technologie wurde auch zur Unterstützung von NATO-Verbündeten bei Operationen in aller Welt eingesetzt.
Die integrierten Fahrzeugkamerasysteme des Piranha und des HMEE enthalten beide die neueste Version des DNVS (Driver’s Night Vision System) von Leonardo. Dies bedeutet, dass die Fahrzeugbesatzungen nicht nur vor äußeren Bedrohungen geschützt sind, sondern auch nachts und bei schlechten Sichtverhältnissen arbeiten können.
Auch für die Bundeswehr sind solche Fahrzeugkamerasysteme in Zukunft von Interesse. Gerade wenn es um die Verbesserungen bestehender Flotten wie dem TPz FUCHS oder der Einführung neuer Fahrzeuge wie dem Patria 6×6 AWV (Common Armoured Vehicle Systems, CAVS) als potentieller Nachfolger des TPz FUCHS sowie dem Collaborative All-Terrain Vehicle (CATV; BV410) als Nachfolger des Überschneefahrzeuges BV206 geht.
