Die Ablösung der Tornados durch die F-35 kostet Milliarden, ist allerdings auch dringend notwendig. Nicht nur, dass die Tornados in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiern, die Carbonzelle hat zudem ihr Lebensende erreicht. Technologisch sind die Flugzeuge zwar noch auf einem modernen Stand und verfügen über Fähigkeiten, beispielsweise im Tiefflug, welche der Eurofighter niemals erreichen wird. Doch die Wartung wird aufgrund der knapper werdenden Ersatzteile immer teurer und die Carbonzelle lässt sich nicht verjüngen.
Entscheidung zur Tornado-Nachfolge
Die Entscheidung fiel im Jahr 2022 auf die F-35 als Nachfolger der Tornados in der Rolle Nukleare Teilhabe und die Fähigkeit Luftangriff. 35 Flugzeuge aus den USA werden hierfür beschafft. Die Rolle Elektronischer Kampf, die aktuell ebenfalls der Tornado abdeckt, sollen hingegen Eurofighter übernehmen (wir berichteten).
Ein Aufwuchs der F-35 Flotte angesichts der immer angespannter werdenden Sicherheitslage ist aktuell noch nicht konkret geplant, wird aber auch nicht ausgeschlossen. Auf eine entsprechende Frage von cpm Defence Network antwortete Verteidigungsminister Boris Pistorius: „Der Bundeskanzler hat angekündigt, dass es weitere 20 Eurofighter geben wird, die wir in Auftrag geben. Weitere Befassungen werden folgen müssen. Aber da die Flugzeuge ohnehin eine entsprechende Bauzeit haben, müssen wir das alles nicht an einem Tag entscheiden.“
Anpassungen der Infrastruktur für die F-35
Ein neues Flugzeug erfordert allerdings Anpassungen an der Infrastruktur. So besitzt der Tornado nur eine Heckflosse, die F-35 hingegen zwei. Dies bedeutet, dass die Tore der Shelter angepasst werden müssen, um nur ein Beispiel zu nennen. Insgesamt 950 Millionen Euro sind für die Anpassungen und Vorbereitung des Stützpunkts auf die F-35 bereits vertraglich gebunden, doch das Budget kann insgesamt auf bis zu 1,2 Milliarden Euro anwachsen.
Aktuell werden allerdings auch andere, nicht mit der F-35 verbundene Baumaßnahmen am Standort Büchel durchgeführt, wie etwa der Bau einer neuen Start- und Landebahn. „Durch die Maßnahmen, die wir hier durchführen, machen wir den Flugplatz tatsächlich fit für die nächsten 50 Jahre“, beschreibt ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw).
Tornados: Von Nörvenich bis Alaska
Auch aufgrund dieser Baumaßnahmen befinden sich derzeit nur noch jene Tornados in Büchel, die in der Wartung stecken. Das Geschwader wurde nach Nörvenich ausgelagert bzw. befindet sich bei der Übung Arctic Defender in Alaska. Auf die Frage, warum in Alaska Tornados und nicht Eurofighter üben, sagte ein Sprecher der Luftwaffe gegenüber cpm Defence Network: „Bei dieser Übungsserie handelt es sich um ein typisches Tornado-Einsatzszenario mit sehr viel Tiefflug. Bis auf 30 Meter können die Tornados runtergehen. Das kann der Eurofighter nicht. Der Eurofighter wurde für andere Einsätze konzipiert.“
In Zukunft soll also die F-35 nicht nur die Nukleare Teilhabe, sondern auch die Fähigkeit Luftangriff der Tornados übernehmen. Schließlich stehen auch die Tornados nicht nur in den Sheltern und warten auf den Einsatz der Atomwaffen, sondern üben vor allem das Verbringen von Lenk- und Marschflugkörper in gegnerisches Gebiet. Dies bedeutet allerdings auch, dass die Flugkörper der Luftwaffe – z.B. Brimstone oder Meteor – in Zukunft auf die F-35 integriert werden müssen.
Noch drei Jahre bis zur ersten F-35 in Büchel
Die ersten F-35 werden der deutschen Luftwaffe im Jahr 2026 übergeben. Diese Maschinen bleiben allerdings in den USA, um dort für die Ausbildung der deutschen Pilotinnen und Piloten zur Verfügung zu stehen. Tatsächlich in Büchel stationiert werden die ersten F-35 im Jahr 2027. Zu diesem Zeitpunkt sollen dann auch alle Baumaßnahmen am Standort abgeschlossen sein.
Die Tornados wiederum fliegen noch bis 2030, für den Übergang von drei Jahren ist also der Parallelbetrieb beider Flugzeuge geplant. Danach ist endgültig Schluss für das Erfolgsmodell Tornado in Deutschland.
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