Europa kann aufbrechen oder in der Bedeutungslosigkeit versinken

Die Führer Europas – Friedrich Merz, Emmannuel Macron, Keir Starmer, Giorgia Meloni und Ursula von der Leyen – aufgereiht wie Schuljungen, während im Vordergrund US-Präsident Donald Trump die Politik gestaltet, dieses Bild aus dem vergangenen August zeichnete der Geschäftsführer des CPM Verlags, Tobias Ehlke, in die Köpfe der Besucher der aktuell in Koblenz stattfinden deutschen Rüstungsmesse RüNet. „Europa steht vor einer Wegscheide“, betont Ehlke. „Wir können aufbrechen oder in der Bedeutungslosigkeit versinken.“

„Derjenige, der einen Colt hat, darf mit am Tisch sitzen, der Rest schaut zu“, betont Tobias Ehlke, Geschäftsführer CPM Verlag, bezüglich der Verteidigungsfähigkeit Europas bei der heutigen Eröffnung der RüNet.
„Derjenige, der einen Colt hat, darf mit am Tisch sitzen, der Rest schaut zu“, betont Tobias Ehlke, Geschäftsführer CPM Verlag, bezüglich der Verteidigungsfähigkeit Europas bei der heutigen Eröffnung der RüNet.
Foto: Defence Network/Sascha Schuermann

Ein weiteres Bild gehöre hierzu, um den Handlungsdruck auf Europa zu begreifen. „Die Situation in Alaska. Wladimir Putin wird empfangen, ein Mann, dem ein internationaler Haftbefehl anhängt, vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, dem Anführer der freien Welt“, beschreibt Ehlke. „Und die Menschen vor Ort klatschen.“

Nehme man alleine den Unterschied von dem Verhalten des US-Präsidenten gegenüber dem russischen Diktator und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dann zeige sich, „die Welt hat sich geändert – und wir müssen uns auch ändern“. Nicht nur Deutschland sei in der Pflicht, sondern ganz Europa. „Derjenige, der einen Colt hat, darf mit am Tisch sitzen, der Rest schaut zu“, betont Ehlke. Man dürfe sich keinen Illusionen hingeben. „Der Preis wird steigen und wir müssen ihn zahlen.“

Dieser Preis muss aus Systemen und aus dem Willen zur Verteidigung bestehen. Auf dem NATO-Gipfel seien historische Beschlüsse gefasst worden, so Ehlke. Das neue verpflichtende Verteidigungsbudget von fünf Prozent des BIP, die regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der Roadmap, die Stärkung der Rüstungsindustrie sowie die Anerkennung von Russland als dauerhafte Bedrohung zeigten neben Anderem deutlich die Bereitschaft zur Verteidigung. Eine gewisse Beruhigung sei für ihn zudem das eiserne Bekenntnis zum Artikel 5, zur gemeinsamen Verteidigung von NATO-Territorium, das auch der Präsident der USA mittrug.

Doch nun gelte es, in der Bundeswehr diese Bekenntnisse mit Soldaten und Systemen zu füllen. Zwei zusätzliche Divisionen und neue Waffensysteme in der Größenordnung von beispielsweise 1.000 Kampfpanzern stehen im Raum. Daneben gilt es neue Technologien und Systeme in die Bundeswehr zu integrieren. Für all dies gilt es, den Schulterschluss zwischen den Nutzern, Beschaffern und der Industrie herzustellen, der in früheren Zeiten absichtlich, vom BMVg gefordert, abgebrochen wurde. Doch auch hier haben sich die Zeiten geändert und so konnte Ehlke unter anderem zahlreiche Vertreter des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, dem BAAINBw, bei der Eröffnung der Rüstungsmesse RüNet in Koblenz begrüßen.

Die heute begonnene RüNet bietet dabei bis morgen eine Mischung aus Fachvorträgen und einer Industrieausstellung, um sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit der Verteidigung Deutschlands, Europas und der NATO auseinanderzusetzen. Mit über 1.000 Besuchern ist die diesjährige RüNET dabei die größte Rüstungsmesse, die bisher in Deutschland stattgefunden hat. Auch dies ein Zeichen der Zeitenwende.

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