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Fallschirmspringer benötigen Unterstützung

1997 wurde von Soldaten der damaligen Luftlandebrigade 31 der Verein „Freifallsport LLBrig 31 e.V.“ gegründet. Ziel ist es für die Soldaten, Angehörige und Freunde der Bundeswehr das Freizeitangebot zu verbessern und eine Brücke zwischen der zivilen und militärischen Seite zu schaffen. Vor allem den Familienangehörigen der Soldaten soll auf diesem Wege das Alleinstellungsmerkmal der Fallschirmjägertruppe vermittelt werden. Wir sprachen mit dem neuen Vereinsvorsitzenden Markus Mader, der auch Angehöriger des Fallschirmjägerregiments 31 ist, über die aktuellen Herausforderungen bei der Finanzierung und fehlender Unterstützung.

Fallschirmspringer benötigen Unterstützung.
Freifall bei schönstem Sonnenschein.
Foto: Freifallsport LLBrig 31 e.V.

Im Rahmen von Schnupperkursen und Tandemsprüngen bietet der Verein „Freifallsport LLBrig 31 e.V.“  die Möglichkeit gemeinsam mit den Soldaten Sprünge zu absolvieren und sich besser kennenzulernen. Interessenten für die Fallschirmjägertruppe können so schon vor Eintritt in die Bundeswehr das „Erlebnis Sprungeinsatz“ testen. Im Jahre 2006 verlegte der Verein dann seine Heimat ins niedersächsische Seedorf, als die Niederländer die Kaserne verließen und so Platz für das jetzt ansässige Fallschirmjägerregiment 31 machten.

Der gemeinnützige Verein finanziert sich hauptsächlich durch Mitgliederbeiträgen und Spenden. In den letzten Jahren ist die Finanzierung – auch aufgrund von Corona – eine immer größere Herausforderung geworden. Die Corona-Jahre 2020 und 2021 haben die Reserven aufgebraucht und nun benötigt der Verein Unterstützung, um das Weiterbestehen sicherstellen zu können.

Stellen Sie uns den Verein bitte einmal kurz vor.

Den Verein gibt es bereits seit 1997 und unser Vereinssitz ist der Sonderlandeplatz auf dem Standortübungsplatz im niedersächsischen Seedorf. Aktuell haben wir 21 Mitglieder. Hauptsächlich wollen wir den Fallschirmjägern und dem zivilen Umfeld ein besonders Freizeitangebot bieten. Deshalb arbeiten wir auch eng mit der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldaten – kurz EAS – zusammen.

Die letzten Meter zum Flugzeug.
Die letzten Meter zum Flugzeug.
Foto: Freifallsport LLBrig 31 e.V.

Derzeit ist es nur möglich Schnupperkurse in Form eines „One Jump Kurs“ anzubieten. Hier erhält der Schüler an einem Wochenende alles Notwendige vermittelt um einen Absprung aus bis zu 1.500 m mit automatischer Auslösung und anschließendem Flächenfallschirmflug absolvieren zu können.

Der Preis liegt bei 259 Euro. Das erlernte wird entsprechend in einem Hauptsprungbuch dokumentiert und wird bei Bedarf ausgehändigt. So kann man mit diesem Kurs die Ausbildung in ganz Deutschland weiterführen. Es sind aber auch Tandemsprünge möglich, um den Sport kennenzulernen. Hier liegt der Preis bei 239 Euro

Sie haben gerade den Vorsitz des Vereins übernommen. Was hat sich geändert?

Während der Corona-Zeit haben wir leider den Austritt vieler Mitglieder und Ausbildererfahren. Hinzu kam der Ausfall zahlreicher Sprung- und Ausbildungsvorhaben durch die Corona Auflagen. Der dadurch verursachte Finanzeinbruch, hat viel Geld aus den Reserven des Vereins verschlungen, da die Fixkosten weiterhin gedeckt werden mussten.

Hinzu kommt eine Erhöhung der finanziellen Belastung durch steigende Energiepreise, CO2 Abgaben, usw. Das bringt den Verein enorm unter Druck. Durch die Übernahme des Vorsitzes will ich dem Verein einen Neustart ermöglichen, das Ziel ist den Verein zu erhalten und die Arbeit fortzusetzen.

Welche finanzielle Grundlage ist aktuell nötig, um den Fortbestand zu sichern? Was geschieht mit dem Geld?

Wir benötigen aktuell rund 35.000 Euro zur Deckung der Ausbildung von mindestens vier Lehrern und Tandemmastern sowie aller anderen aktuellen Kosten. Die Anwärter wurden bereits in der Vergangenheit durch den Verein finanziell unterstützt. So liegen die Kosten eines Lehrers bei rund 1.200 Euro und eines Tandemmasters bei 2.000 Euro.

Einsteigen, dann geht es hoch in die Lüfte.
Einsteigen, dann geht es hoch in die Lüfte.
Foto: Freifallsport LLBrig 31 e.V.

Hinzu kommt die Beschaffung von neuen Schüler- und Tandemsystemen und das Chartern eines Absetzflugzeugs auf den Sonderlandeplatz in Seedorf.

Aber es geht nicht nur um uns und den Verein. Der Wegfall der Gemeinnützigkeit und die Auflösung des Vereins gefährdet sogar den Fortbestand des Sonderflugplatzes. Fällt der Verein als Ankermieter weg, so wird der Sonderflughafen aller Voraussicht einer anderen Verwendung zugeführt.

Wir bieten die Unterstützung von Fallschirmjägern beim Erwerb der zivilen Freifalllizenz, da ansonsten die finanziellen Belastungen, um ein Vielfaches höher und für viele der Kameraden nicht zu tragen sind. Auch bieten wir durch den Verein Weiterbildungen zum Selbstkostenpreis für Lizenzspringer/Mitglieder an, um die Handlungsfähigkeit und damit die Sicherheit zu erhöhen.

Wie lange dauert die Ausbildung, und welchen finanziellen Anteil trägt der Verein dabei?

Derzeit ist eine Unterstützung bei den Freifalllizenz nicht möglich. Wir hoffen, dass wir es aber in Zukunft wieder anbieten können. Der Verein übernimmt dann die Lehrer- sowie die Ausrüstungskosten und die Versicherung. Auch werden die Sprünge preiswerter angeboten. Der finanzielle Anteil des Vereins liegt dann bei ca. 500,- bis 700,- Euro.

Wie will der Verein die Finanzmittel zusammen bekommen?

Unser erster Schritt ist ein Spendenaufruf über die Gofundme-Plattform. Hier können Freunde, Unterstützer und auch Firmen, die in Verbindung zur Bundeswehr und der Fallschirmjägertruppe stehen, spenden.

Sprung geglückt. Das glückliche Gesicht dieses Springers spricht Bände.
Sprung geglückt. Das glückliche Gesicht dieses Springers spricht Bände.
Foto: Freifallsport LLBrig 31 e.V.

Wir müssen aber auch die Mitgliederbeiträger erhöhen, was aber die Abwanderung einiger Mitglieder zur Folge hatte. Darüber hinaus bereiten wir gerade Anträge auf Fördermittel des Landkreis Rotenburg vor. Deshalb gehen wir auch an die Öffentlichkeit, um Freunde und Förderer zu finden.

Wie soll es dann weitergehen?

Wir hoffen darauf das wir durch diese Spendenaktion wieder handlungsfähig werden. Dann plane ich die Zusammenarbeit mit der Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS) auszubauen. Das sind kostengünstige Wochenendangebote, wo der Soldat mit seiner Familie gemeinsam Zeit verbringen kann.

Der nächste Schritt wäre das Fallschirmspringen auch wieder in der Woche anzubieten. Um hier nach Dienst mit den Kameraden gemeinsam den Fallschirmsport zu genießen, ohne militärischen Inhalte.

Die EAS unterstützt die Menschen in der Bundeswehr mit zahlreichen Betreuungsangeboten aus den Bereichen Bildung, Familie, Kultur und Sport und arbeitet dazu eng mit den verantwortlichen Dienststellen und dem Bundesministerium der Verteidigung zusammen. So ist sie vor allem auch für und durch die OASE-Betreuungseinrichtungen bekannt.

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