Mit dem autonomen Unterwasserfahrzeug Greyshark und der Rheinmetall Battlesuite entsteht ein maritimes Lagebild der nächsten Generation. Die jetzt verkündete Partnerschaft zwischen EUROATLAS und Rheinmetall steht für digitale Souveränität, technologischen Fortschritt und für die konsequente Vorbereitung auf maritime Bedrohungen der Zukunft.
Heute gaben EUROATLAS und Rheinmetall eine weitreichende strategische Partnerschaft bekannt. Als Ziel ihrer Kooperation nennen die beiden Unternehmen eine „souveräne europäische Seeverteidigung und Küstenschutz der nächsten Generation“. Dabei soll es auch um die Überwachung von kritischer Unterwasserinfrastruktur, wie beispielsweise Unterseekabeln gehen.
Konkret soll das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) Greyshark von Euroatlas in Rheinmetalls modulare, KI-fähige Battlesuite integriert werden. Letztere ist das digitale Nervensystem der Rheinmetall-Systemarchitektur für Multi-Domain-Operationen – auch an der Küste.
„Durch gemeinsame Entwicklung und Innovation bringen wir Greyshark ins Zentrum der globalen Küstenabwehr“, sagte Eugen Ciemnyjewski, CEO von EUROATLAS. „Wir arbeiten mit Rheinmetall und EvoLogics zusammen, um maritime Innovationen voranzutreiben und gleichzeitig das Engagement der regionalen Industrieakteure zu stärken.“
Die Kooperation ist jedoch mehr als die Integration eines Systems in ein anderes. Rheinmetalls Battlesuite wird in den Greyshark eingebunden und der Greyshark in andere von Rheinmetall geleiteten Küstenschutz-Infrastrukturprojekte. Zudem will sich das Düsseldorfer Systemhaus auch um den Vertrieb kümmern. Gemeinsam wollen beide Partner weitere Versionen des Greyshark entwickeln, die dann spezifische Missionsanforderungen gerecht werden sollen.
Greyshark – Autonomie unter der Oberfläche
Bisher handelt es sich bei dem in Bremen entwickelten Greyshark-System um eine Unterwasserdrohne von rund 6,5 Metern Länge und 3,5 Tonnen Gewicht. Ausgestattet mit 17 Sensoren kann das Unterwasserfahrzeug autonome Langzeitmissionen absolvieren. Zu den Sensoren gehören unter anderem ein Multibeam-Vorwärtssichtsonar, ein Multibeam-Echolot, passive und aktive akustische Sensoren sowie Temperatursensoren.
Als mögliche Missionen gibt der Hersteller die Überwachung von Unterseekabeln, die Aufklärung in küstennahen Gewässern oder die Detektion feindlicher Unterwasseraktivitäten ans Beispiele an.
„Als Kraftverstärker für maritime Operationen vereint der Greyshark Autonomie, Interoperabilität und schnelle Einsatzfähigkeit“, erklärte Ciemnyjewski. „Dank seiner skalierbaren Fertigung ist er bereit, die wachsende strategische Nachfrage nach autonomen Unterwasserfähigkeiten in den NATO- und Partnerländern zu bedienen, um die Lageerkennung unter Wasser und die Einsatzbereitschaft für mehrere Missionen zu verbessern.“
Bei zehn Knoten Reisegeschwindigkeit kann die aktuelle Version des Greyshark, die bereits auf der XPONENTIAL in Düsseldorf ausgestellt wurde (CPM berichtete), 650 Meter tief tauchen. Eine folgende Version soll bis 4.000 Meter tauchen können. Zum Vergleich: Die Ostsee ist an ihrer tiefsten Stelle 459 Meter, die Nordsee 725 Meter tief.
Angetrieben wird Greyshark durch einen modularen KI-Softwarestack, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen EvoLogics. Dank seiner autonomen Navigations- und Datenverarbeitungskapazitäten ist das unbemannte System nicht auf permanente Kommunikation angewiesen, was einen entscheidenden Vorteil in elektromagnetisch gestörten Einsatzräumen darstellt.
Zudem ist der Greyshark im Schwarm einsetzbar, wobei die einzelnen Unterwasserdrohnen auch bei Entfernungen von bis zu 2,1 Kilometern miteinander kommunizieren können.
Battlesuite – digitale Klammer für Multi-Domain-Einsätze
„Der Greyshark ist ein disruptives und sich schnell entwickelndes System innerhalb der Rheinmetall Battlesuite zur Vernetzung des Gefechtsfeldes bei Multi-Domain-Operationen“, äußerte ein Sprecher von Rheinmetall. Die Battlesuite fungiert grundsätzlich als Plattform, auf der unterschiedlichste Systeme miteinander vernetzt werden können.
Durch die Partnerschaft zwischen Rheinmetall und EUROATLAS vernetzt die Battlesuite zukünftig die Sensoren des Greysharks mit Entscheidungsebenen zu einem kohärenten Gefechtsbild über verschiedene Domänen hinweg – von der Luft über das Land bis unter die Wasseroberfläche. Auch Waffensysteme können in dieses Netzwerk eingebunden werden, sodass beispielsweise Effektoren direkt auf die Sensordaten des Greysharks zugreifen können.
Mit der Einbindung von Greyshark erweitert Rheinmetall demnach die Einsatzreichweite seiner Battlesuite in den maritimen Raum. Das AUV wird dabei nicht als Einzelsystem betrachtet, sondern als Knotenpunkt in einem System-of-Systems-Ansatz. Die Vorteile liegen laut den beiden Unternehmen auf der Hand: frühzeitige Lageerkennung unter Wasser, skalierbare Einsatzfähigkeit und eine vollständig digitale Integrationsfähigkeit mit bestehenden Kommandosystemen.
Souveränität beginnt unter Wasser
In Zeiten, in denen Unterwasserkabel und maritime Infrastruktur zum Ziel hybrider Angriffe werden, gewinnen autonome Systeme wie der Greyshark bereits vor einem „heißen Krieg“ an Relevanz. Die Integration in die Rheinmetall Battlesuite soll sicherstellen, dass diese Fähigkeiten nicht isoliert, sondern in eine vernetzte Verteidigungsarchitektur eingebettet sind.
Der digitale Raum taucht mit der heute geschlossenen Kooperation ab. Das kann einen Paradigmenwechsel in der maritimen Verteidigung bedeuten: Weg vom reaktiven Schutz, hin zur vernetzten, vorausschauenden Präsenz unter Wasser. Während der Greyshark als digitaler Sensorträger und die Battlesuite als neuralgischer Knotenpunkt fungiert, könnten die Überwachung und der Schutz europäischer Küsten verbessert werden.
Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:
