Am 4. Dezember 2024 fand am NATO Center of Excellence Military Engineering (NATO CoE MilEng) in Ingolstadt der alljährliche Industry Day statt. An der Veranstaltung in der Pionierschule der Bundeswehr nahmen rund 80 internationale Aussteller und 500 Besucher teil. Ingolstadt ist nicht nur die Heimat der deutschen Pionierschule, sondern auch des NATO CoE MilEng. Die jährlich stattfindende Industrieausstellung des MilEng CoE darf für sich in Anspruch nehmen, die größte Pionierfachausstellung im Raum wahrscheinlich in der gesamten Welt zu sein. Dieses Event ist die Leitmesse für die Lieferanten der Pioniere in der gesamten NATO, finden sich doch die Vertreter dieser Waffengattung zu einem einwöchigen Lehrgang in Ingolstadt ein.
An den Exponaten auf dem NATO CoE MilEng Industry Day lassen sich in der Regel die aktuellen oder anstehenden Beschaffungsprogramme, militärisch gesprochen die (geplante) Beseitigung der Fähigkeitslücken ablesen. Folgt man dieser Annahme, so muss man von einer eklatanten „Fähigkeitslücke“ zur Förderung der Beweglichkeit der eigenen Truppe speziell bei der Verfügbarkeit von Gefechtsfeldbrücken ausgehen.
Am Rande der Veranstaltung zeigte Oberst Thorsten Ludwig, der Direktor des NATO CoE MilEng, die Themen und Herausforderungen für die Pioniere im Rahmen der Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung auf. Dabei betonte er auch die Wichtigkeit der Interoperabilität zwischen den Partnern und die Bedeutung des rückwärtigen Raums und des Host Nation Support im Kriegsfall.
Denn Deutschland wäre dann wohl die internationale Drehscheibe und alle NATO-Kräfte würden durch und über Deutschland in den Einsatz gehen. Den Pionieren kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn Straßen und Anmarschwege müssen offengehalten werden, natürliche (Gewässer-)Hindernisse ggf. überwunden. Das Interview ist mit ihm hier zu sehen.
Gefechtsfeldbrücke COBRA auf AVLB FENDT900
Die französischen Unternehmen CNIM und CEFA, die türkische FNNS, KNDS Deutschland (ehemals KMW) sowie General Dynamics European Land Systeme (GDELS) präsentierten ihre Produkte zum Thema „Brücke“. Als Weltneuheit darf die Präsentation der Gefechtsfeldbrücke COBRA mittels eines FENDT 900 Traktor gewertet werden.
Die COBRA ist eine Gefechtsfeldbrücke von GDELS, die in zwei Längen – 15 Meter mit MLC 90 sowie 9 Meter mit MLC 120 – angeboten wird. Mit dieser Brücke kann sowohl für die mittleren als auch für die mechanisierten Kräfte eine Hindernisüberwindung bis zu einer Breite von bis zu 14 Metern respektive acht Metern sichergestellt werden.
Der im deutschen Sprachraum verwendete Begriff des Brückenlegepanzers findet im militärischen Englisch mit dem Kürzel AVLB (Armored Vehicle-Launched Bridge) sein Gegenstück.
General Dynamics European Land Systems (GDELS) hatte bereits während des Combat Engineer Symposium in Warschau 2024 das Konzept eines Brückenlegers vorgestellt, welches einen Traktor vom Typ FENDT 900 mit der Fähigkeit kombiniert, die Gefechtsfeldbrücke COBRA zu verlegen. In Ingolstadt auf dem NATO CoE MilEng Industry Day wurde dieses Konzept nun erstmalig live und vollständig gezeigt.
Die COBRA ist eine flexible und moderne Lösung für mittelschwere gepanzerte Rad- und Raupenfahrzeuge. Aufgrund ihres speziellen Designs kann die Brücke an die Anforderungen des Kunden und des jeweiligen Fahrzeugs angepasst werden. Die COBRA ist unter Panzerung voll funktionsfähig.
Mit dem Bridge Launching Mechanism (BLM) von Pearson Engineering kann die COBRA leicht von verschiedenen Mehrzweckfahrzeugplattformen aus eingesetzt werden. Der modulare Ansatz der COBRA ermöglicht den Betrieb dieser Brücke sowohl auf einer temporären (über ein Standard Pearson Engineering Jettison Fitting Kit) als auch auf einer permanenten Basis.
Die Verlegeeinrichtung ist über die Dreipunktaufnahme mit dem Traktor verbunden, so dass eine Baumaschine in wenigen Minuten in ein Brückenlegefahrzeug verwandelt wird. Ein immenser Zugewinn für die Fähigkeiten des Pioniermaschinenzuges. Aber der Traktor wird damit nicht zu einem reinen Brückenlegesystem.
Dank seiner diversen Anbaumöglichkeiten kann das auf dem NATO CoE MilEng Industry Day gezeigte System auch weiterhin zum Vorbereiten der Übergangsstellen oder zum Stellungsbau eingesetzt werden. Damit wird dieses System zum einem multifunktionalen Werkzeug für die Pioniere und die Kampftruppe. Mit dem neuen Konzept wurde das Multitool nur um die Fähigkeit „Brücke“ erweitert.
Die Rückfahreinrichtung des FENDT ermöglicht die „Verlegung nach vorne“. Aufwendiges- und zeitraubendes Wenden und Rangieren wie bei anderen Radfahrzeugen, welche als Brückenleger genutzt werden, entfällt. Die notwendige Zeit für die Vorbereitung des Überganges wird reduziert, die Überlebensfähigkeit der eigenen Teile erhöht.
Die Verlegezeit beträgt ca. zwei Minuten, in Abhängigkeit vom Verlegfahrzeug. Das am Frontkraftheber angebrachte Räumschild ermöglicht die Schaffung- und Instandhaltung der Zu- und Abfahrtswege der Übergangsstelle.
Die Kabine eines Traktors kann natürlich auch ballistisch geschützt werden. Doch dieses geht, in Abhängigkeit vom Schutzausstatter und dem Traktor, natürlich von der Nutzlast ab. Eine andere Art des Schutzes ist die Fernbedienung bzw. Autonomie solcher Fahrzeuge.
Fernbediente Systeme haben in Land- und Forstwirtschaft seit Jahren Einzug gehalten. (Teil-)Autonome Systeme verbreiten sich rasant. Die Bedingungen auf Baustellen als auch in Land- sowie Forstwirtschaft sind vergleichbar mit den militärischen Forderungen.
Auch der Einsatz in extremen Klimazonen gemäß der STANAG 2895, sonst ein Hemmschuh bei der militärischen Nutzung zivilen Gerätes wird vom „System Traktor“ vollumfänglich abgedeckt, so die Hersteller. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil, Traktoren sind bereits in Massen im Land vorhanden. Im Falle eines Krieges damit schnell verfügbar und so die Aufwuchsfähigkeit sichergestellt.
Aber hier muss die Politik sich jetzt schon Gedanken machen, wie dieses dann auch umgesetzt werden kann, Übernahme der Fahrzeuge per Notverordnung, Einkauf der „Dienstleistung“ beim Bauern über ein Verfahren etc. Neben den Fahrzeugen müssten aber auch ausreichend entsprechende Kits vorhanden und im Depot eingelagert sein, das gleiche gilt für die Brücken. Die Verlegeeinrichtung ist so konstruiert, dass auf dem Marsch ein Anhänger mit zwei weiteren Ergänzungsbrücken mitgeführt werden kann.
Vorgesehen ist, dass der Traktor auf dem Straßenmarsch, also dort, wo die StVZO greift, ohne Brücke marschiert. Er zieht zwei Brücken auf dem Anhänger hinter sich her. Im Verfügungsraum angekommen nimmt er eine der beiden Brücken auf und erfüllt damit seinen Auftrag.
Zivil-Militärische Brückennutzung
Neben der Option, Brücken per Traktor zu verlegen und aufzunehmen zeigte KNDS Deutschland weitere Optionen. Vor Ort war Panzerschnellbrücke LEGUAN auf einem geschützten Lkw Tatra 10×10. Das System kann entweder zwei 14 Meter oder eine 26 Meter Brücke aufnehmen.
Die Brücke bietet eine Traglast von MLC 100. Ein weiteres Fahrzeug war das Brückenlegesystem auf BOXER-Basis. Der BOXER kann entweder eine 14 Meter LEGUAN-Brücke (MLC 80) oder eine 22 Meter TEJU-Brücke (MLC 50) aufnehmen und unter Schutz verlegen. Ebenfalls wurde auf dem NATO CoE MilEng Industry Day eine Brücke auf Rheinmetall HX-Lkw gezeigt.
Alle beim NATO CoE MilEng Industry Day gezeigten Brücken haben eines gemein, sie haben keine seitliche Absturzsicherung und sind in der Mitte zwischen den Fahrspuren offen. Für Gefechtsfahrzeuge stellt dies natürlich kein Hindernis dar. Aber für zivile Rettungs- und Katastrophenschutzfahrzeuge, für Fußgänger auch die eigene Infanterie.
Um dem Abhilfe zu schaffen, hat KNDS Deutschland das sogenannte Dual Use Kit oder auch Rüstsatz für zivile Nutzung entwickelt. Dieses ist bereits seit Jahren in der Schweiz in der Nutzung. Dort ist der Fokus der Streitkräfte auf den Katastrophenschutz aber auch ein viel größerer. Zudem sind die Streitkräfte der Schweiz für den Schutz und die Gangbarmachung der Pässe und Passstraßen verantwortlich, denn diese haben einen strategischen Wert.
Das containerbasierte Dual Use Kit beinhaltet vor allem Geländer und Zwischenplatten für die Gefechtsfeldbrücken. Damit wird jede militärische Brücke auch für zivile Fahrzeuge (egal ob Rettungskräfte, THW oder auch zivile Rettungswagen der Streitkräfte) nutzbar, gleiches gilt für Fußgänger.
Das Kit von KNDS ist speziell auf die LEGUAN-Brücken der Längen 26 sowie 14 Meter ausgelegt. Genutzt wurde das System auch nach der Katastrophe im Ahrtal, dort mit einer 22 Meter TEJU-Brücke. Zudem ist es für die Dry Support Bridge verfügbar.
Auch wenn das Dual Use Kit für eine zivile Nutzung angedacht war, so hat es mit der Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung an Bedeutung auch für das Militär gewonnen. Denn jetzt ist auch der rückwärtige Raum mit zu betrachten. Auch hier wird im Ernstfall Infrastruktur zerstört und Brücken gelegt werden müssen. Damit diese wirklich durch alle Militär- und Rettungskräfte (auch Verlegung der Verwundeten in die rückwärtigen Krankenhäuser) nutzbar ist, benötigt es solcher Lösungen.
Wirksamer ballistischer Schutz für „Standard“ Nutzfahrzeuge
Die österreichische Hintsteiner Defence GmbH hat in Zusammenarbeit mit der Firma Liebherr ein Schutzsystem entwickelt, das sich auf Standardbaumaschinen adaptieren lässt, ohne gravierende Modifikationen am Fahrwerk, Bremssystem usw. vornehmen zu müssen. Dieses Schutzsystem kann somit flexibel auch erst bei Bedarf eingesetzt und direkt am Einsatzort auf das Grundgerät montiert werden.
Dies erleichtert den Transport hin zum Einsatzort enorm. Damit verspricht der Anbieter eine enorme Reduzierung der Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen, sowohl beim System als auch bei den Logistikkosten.
Diese Weltneuheit wurde beim NATO MilEng CoE Industry Day erstmalig überhaupt gezeigt. In Ingolstadt war ein Teleskoplader der Firma Liebherr mit dem Hi2Protect Schutzsystem ausgerüstet. Der Hi2Protect Add-on Schutz verwendet neuartiger und vor allem leichte Technologien, so der Hersteller. Dank der Leichtbauweise und modularen Bauweise können zwei Personen einfach und ohne schweres Gerät dieses Schutzsystem an einem Fahrzeug anbringen.
Das in Ingolstadt gezeigt System hat ein Gewicht von rund 400 Kilogramm. Die Leichtigkeit wird dank eines Faserverbundansatzes erreicht, der unter anderem Polyethylen (PE) und Kevlar beinhaltet. Laut Liebherr können mit der auf dem NATO CoE MilEng Industry Day gezeigten Version bereits vier Liebherr Nutzfahrzeuge ausstatten.
Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Dank des geringen Gewichtes ist kein kostenintensiver Umbau eines standardisierten Fahrzeuges notwendig. Es kann ein flexibler Einsatz je nach Bedarf und der zur Verfügung stehender Maschine erfolgen. Auch der Hin- und Rücktransport wird deutlich vereinfacht. So können Baumaschine und Schutzsystem unabhängig voneinander zum jeweiligen Einsatzort verbracht werden. Der An- und Abbau erfolgt problemlos direkt am Einsatzort.
Dadurch bieten sich viele flexible Einsatzmöglichkeiten, egal ob in Krisengebieten oder bei der Landes- und Bündnisverteidigung. Das System kommt dann zum Einsatz, wenn der Fahrzeugbediener einer möglichen Bedrohung ausgesetzt ist. Und das System kann bei sämtlichen Arbeitsmaschinen – vom Bagger bis hin zur Straßenreinigungsmaschine – eingesetzt werden.
Das System schützt natürlich nicht nur den militärischen Anwender, sondern kann in Gefahrensituationen auch im öffentlichen Sektor, bei Feuerwehr oder THW, NGOs (Minenräumung, Aufräumarbeiten, Katastrophenschutz etc.) zum Einsatz kommen.
Der Anbieter verspricht eine hohe Effizienz, so kann das Schutzsystem binnen weniger Stunden auf- oder abgerüstet werden. Hinzu kommt eine geringe finanzielle Belastung bei der Anschaffung im Vergleich zu konventionellen Schutzfahrzeugen. Dank des geringen Gewichts gibt es auch keine Einschränkung bei der Traglast. Ebenfalls ist eine bessere Auslastung der Fahrzeuge möglich, da diese nur im Ernstfall geschützt werden müssen.
Das Konzept ist zudem nachhaltig, da auch bereits angeschaffte Arbeitsmaschinen um- bzw. nachgerüstet werden können. So können vorhandene Maschinen – auch bisher ungeschützte – nun weltweit dank ballistischem Schutz eingesetzt werden. Es kann ein individuelles Design je nach Kunden bzw. Anwendungsfall erfolgen, zudem sind Kamera- und Beleuchtungssysteme voll integrierbar.
Die zum NATO CoE MilEng Industry Day angereiste Hintsteiner Defence GmbH mit Sitz in Sankt Barbara im Mürztal (Österreich) und hat sich auf die Entwicklung bzw. Fertigung von Einzelteilen und Baugruppen für die Verteidigungsindustrie spezialisiert. Die Hintsteiner Gruppe steht im Eigentum der Familie Hintsteiner und setzt 44-jähriges Know-how für Kunden im gesamten EU-Raum ein.
Sie ist an zwei Standorten in der Steiermark vertreten (Kindberg und Sankt Barbara im Mürztal) und beschäftigt rund 90 Mitarbeiter. Das Familienunternehmen ist DER Partner für Engineering Dienstleistungen und Komponenten in Hinblick auf Kunststoff, Carbon und andere Verbundstoffen. Die Expertise der Firma reicht von der Entwicklung bis hin zur serienreifen Produktion inklusive weiterer Veredelungen (Lackierung, Beschichtung, Montage).
Schutz geht aber auch auf andere Art und Weise, darauf weist Liebherr in diesem Zusammenhang hin. Alle modernen Liebherr-Fahrzeuge sind bereits vorausgestattet, um entweder fernbedient oder weltweit ferngesteuert zu werden. Grundlagen sind entweder die LICCON2-Steuerung (für die händische Fernbedienung) oder das Liebherr Remote Control System (für eine weltweite Teleoperation).
Der Maschineneinsatz ohne Bediener im Fahrzeug erhöht die Sicherheit, den Komfort und die Produktivität insbesondere in gefährlichen Arbeitsumgebungen, so das Unternehmen beim NATO CoE MilEng Industry Day. Denn so sitzt kein Bediener im Führerhaus, der dann aufwendig geschützt werden muss.
Flexibles Beleuchtungskonzept für Zelte, Container & Co.
Der LED- und Beleuchtungsexperte SETOLITE Lichttechnik GmbH zeigte sein FLEXILIGHT-Beleuchtungskonzept in der Serienreife. Bei FLEXILIGHT ist die LED-Beleuchtung auf einem biegbaren textilen Streifen aufgebracht, um so eine kompakte, flexible, rollbare und multifunktionale Beleuchtung anzubieten.
Die Entwicklung erfolgt auf Anfrage von Saab. Denn Saab Medical möchte die FLEXILIGHT-Beleuchtungsstreifen als ersten Anwendungsfall mit seinen Hilleberg-Sanitätszelten nutzen. Diese bestehen aus einem Innen- und Außenzelt und haben ein vorgegebenes Maximalgewicht von 32 kg als Gesamtsystem. Daher zählt jedes Gramm, nicht nur beim Zelt, sondern auch der Beleuchtung. Bei herkömmlichen LED-Lampen läge das Gewicht schnell bei ein paar Kilogramm.
Der textile Streifen mit den LEDs ist hochflexibel und rollbar, für normale LED-Streifen eine echte Herausforderung, denn sie brechen dabei sehr schnell. Um dieses zu verhindern, arbeitet SETOLITE einen sogenannten Layer-Streifen ein und sehr viel Kupfer. Hinzu kommt die extrem flache Bauweise der LEDs und eine andere – seitliche – Lötung der einzelnen Verbindungskontakte zwischen den LEDs.
So wird das Brechen der LEDs verhindern. Als Leuchtmittel kommen Nichia-LEDs aus Japan zum Einsatz. Diese bieten laut SETOLITE-Geschäftsführer Peter Schultz die beste Helligkeitsausbeute und die höchste Qualität.
Der jetzt beim NATO CoE MilEng Industry Day gezeigte Beleuchtungsstreifen bietet LED-Reihen mit Farbwechseln in den Farben Rot, Grün und Blau. Zudem LED-Streifen in Weiß mit der Option zum Lichtmischen. Das heißt, das Licht kann auch in der Intensität/Helligkeit geregelt werden sowie zwischen Kalt- und Warmweiß. Der Nutzer kann die Lichtfarbe, -ausbeute und -wärme so frei nach seinen Anforderungen wählen und abändern.
Zudem kann die Lösung mit Nanofolien überklebt werden. Diese sorgen kann für eine gewünschte Lichtbrechung und Lichtstreuung. So wird das Licht vervielfacht und besser im Zelt/Raum verteilt. Es stehen je nach Anwendungswunsch verschiedene Folien zur Auswahl.
In der jetzigen Ausführung bietet die FLEXILIGHT-Lösung eine Lichtausbeute von bis zu 3.200 Lumen pro laufendem Meter. Wichtig dabei ist auch, dass die Beleuchtung möglichst keine Wärme abgibt und damit die Arbeitsumgebung nur minimal aufheizt. Zudem ist sie dimmbar.
Die LED-Streifen können dann flexibel in Zelten oder Container angebracht werden. Eine Alternative ist zum Beispiel, den Belüftungsschlauch im Zelt mit Reißverschlüssen zu versehen und das Lichtband dann dort einzuzippen. Oder die Rückseite erhält einen Klettstreifen und wird über diesen an den Zeltwänden angebracht.
Das Led-Beleuchtungsband ist alle 20 Zentimeter trennbar, damit kann der Nutzer die jeweils optimale Länge einfach herstellen. Zudem können beschädigte Stellen so schnell – jeweils auf einer Länge von 20 Zentimetern – ausgetauscht und repariert werden.
Aktuell können maximale Längen von 20 Metern hergestellt werden. Das liegt aber daran, dass aktuell keine größeren Vorschaltgeräte genutzt werden können. Ansonsten wären unendliche Längen denkbar. Der Layer wird im Roll-to-Roll-Verfahren auf Rollen hergestellt. Alle Anteile – außer den LEDs aus Japan – werden in Deutschland in höchster Qualität gefertigt.
Schutz von und vor Akkus
Die ZARGES GmbH hat ihre neue Akku Storage Box ebenfalls auf dem NATO CoE MilEng Industry Day vorgestellt. Diese ergänzt die ZARGES K 470 Akku Safe Universal Premium und ZARGES K 470 Akku Safe Classik. Die ZARGES Akku Storage Box bietet laut Hersteller einen zuverlässigen Schutz für die Lagerung und den Transport von Lithium-Ionen-Akkus.
Viele militärische Werkzeuge, Sensoren und Effektoren nutzen heute Lithium-Ionen-Akkus. Oft müssen die Trupps neben dem Akku im System weitere Ersatzakkus mitführen, um eine lange Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten. Dies birgt Gefahren mit sich, sowohl beim Transport in Land-, Luft- oder Seefahrzeugen.
Mit der Lagermöglichkeit für Akkus bietet diese feuerfeste Akku-Box ein flexibel nutzbares Konzept für die Lagerung von Lithium-Akkus aller Art. Im Innenbehälter können je nach Größe mehrere Lithium-Ionen-Akkus sicher gelagert werden.
Die Box ist mit einer speziell gefertigten, nicht elektrischen und staubfreien Innenauskleidung ausgestattet. Dieses Material sorgt dafür, dass die darin verpackten Li-Ionen-Akkus nicht nur sicher gelagert werden können, sondern im Brandfall entsprechend brandhemmend wirken und austretende Flüssigkeiten aufsaugen, wodurch die Umwelt vor Gefahren geschützt wird. Durch ihre Flexibilität passt sie sich der Kontur der Akkus an.
Die beim MilEng Industry Day gezeigte Box verfügt über ein Leergewicht von 9 kg. Die kompakten Außenmaße von 600 x 400 x 240 mm und die Innenmaße von 550 x 350 x 220 mm machen die Box ideal für Anwendungen in eingeschränkten Umgebungen. Das Nutzmaß beträgt 450 x 300 x 150 mm.
Neben dem Schutz vor den Gefahren defekter Akkus schützt die Box auch vor mechanischen Belastungen, die häufig Ursache von Akku-Defekten sind. Die Polsterung der Box fängt mechanische Stöße effektiv ab und verhindert Schäden an den Akkus. Der Lagerbehälter aus leichtem Aluminium eignet sich hervorragend für unterschiedlichste Anwendungen.
Der Lagerkoffer wurde gemäß dem TÜV Nord DMT Grundsatz M02/22 Aufbewahrungsmittel für Lithium-Ionen-Akkus getestet. Die maximal zulässige Energiedichte für dieses System beträgt 814 Wh. Kein Austritt von Flammen und Splittern. Die Temperatur an der Behälteroberfläche bleibt unter 200 °C.
Der Behälter kann in einem Temperaturbereich von -40 °C bis 80 °C eingesetzt werden, was eine Nutzung in jeder Klimazone ermöglicht. Die Box hat keine Bauartzulassung für den Transport nach ADR oder IATA.
Militärische Feuerbekämpfung
Ein Novum in der Geschichte des Industry Days war die Teilnahme eines Unternehmens aus der Feuerwehrbranche, dem niederländischen Feuerwehrspezialisten KENBRI.
KENBRI hat sich bereits als Lieferant der niederländischen Luchtmacht und Marine etablieren können, deckt das Einsatzspektrum von der persönlichen Ausstattung des Feuerwehrmannes, über Löschfahrzeuge und Löschtechnik als auch den Feuerschutz von stationieren Einrichtungen wie z. B. chemischer Werke, Raffinerien oder Treibstofflager ab. Vor Ort in Ingolstadt war kein Exponat, nur die Firma mit ihrem Informationsstand.
Anbauten werden immer flexibler und wichtiger
Global Clearance Solutions (GCS) zeigte vor Ort seine Lösung zur Minenräumung wie dem GCS-100. Eine weitere auf dem NATO CoE MilEng Industry Day gezeigte Lösung war der FARDIER MKII von Partner Soframe, einem vielseitigen Minenräumfahrzeug. Der FARDIER MKII ist ein flexibles und vielseitiges Fahrzeug, das dank seiner robusten Geländegängigkeit und seines großen Aktionsradius auch für gefährliche Gebiete geeignet ist.
Die Einsatzdauer wird mit über 12 Stunden angegeben. Dieses Fahrzeug wurde speziell für den Einsatz in mehreren Missionen entwickelt, was es zu einem unschätzbaren Wert für militärische Operationen macht. Die Entwicklung erfolgte im Rahmen der französischen Armee.
Der FARDIER MKII hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen und wird von einem Verbrennungsmotor mit hydraulischem Getriebe angetrieben. Er verfügt über ein 4×4-Antriebssystem mit allen Lenkrädern, was seine Manövrierfähigkeit in schwierigem Gelände verbessert. Das Fahrzeug hat eine Länge von 4.300 mm, eine Breite von 2.600 mm und eine Höhe von 1.800 mm und ist damit eine kompakte und dennoch leistungsstarke Plattform für eine Vielzahl von Einsätzen. Der Aufbau und Manipulatorarm kommt von GCS.
NATO CoE MilEng Industry Day zeigt Sperrfähigkeit
KNDS Deutschland als Integrator zeigte das SCORPION 2 System zum Verlegen der fernverlegbaren Panzerabwehrmine AT2+ des deutschen Herstellers Dynamit Nobel. Als Plattform wurde Mercedes-Benz ZENTROS genutzt. Der Lkw kann bis zu acht Werfersysteme aufnehmen, vor Ort hatte das Fahrzeug sechs auf seinem Flatbed.
Damit kann der Zetros bis zu 800 Minen des Typs AT2+ aufnehmen und verlegen. Das entspricht einer Kapazität von rund 4.000 m2 bei einer Verlegedichte von 0,2. Ein Fahrzeug würde rund 20 Minuten für die Verlegung des Minenfeldes benötigen.
Daneben zeigte KNDS Deutschland als Weltpremiere das Heavy Portable Mine Breaching System (H-PEMBS). KNDS Deutschland ist hier das Systemhaus und der Integrator, der alle einzelnen Komponenten zusammenbringt und zu einem Gesamtsystem macht. H-PEMBS wurde in den letzten Wochen bereits bei der Bundeswehr zweimal „probegeschossen“.
KNDS Deutschland liefert im Gesamtsystem den „Rollschuh“, also die Mobilitätsplattform in Form des Unmanned Ground Vehicle (UGV) TheMIS (Tracked Hybrid Modular Infantry System) der estnischen Firma Milrem Robotics. KNDS besitzt eine signifikante Beteiligung an Milrem Robotics.
In das UGV können dann flexibel und modular verschiedene Nutzlasten integriert werden. Dazu wurde bei KNDS das Modern Vehicle Payload Programm entwickelt. Mit einem Kran oder Gabelstapler können im TheMIS so innerhalb von 10 Minuten die Nutzlasten getauscht werden.
Bei H-PEMBS kommen im TheMIS zwei HPEMBS Systeme zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine moderne Minenleiter von Wescom Defence aus Großbritannien. Jede Minenleiter wird dann aus dem UGV per Fernauslösung verschossen und kann so ein Minenfeld auf eine Länge von 54 Metern bei einer Breite von rund 0,5 Metern räumen. Danach kann die Infanterie oder Spezialkräfte das Minenfeld passieren.
Das UGV kann aus der Deckung heraus fernbedient und an das Minenfeld herangeführt werden oder autonom per vorprogrammierten Wegpunkten. Kein Soldat muss sich der Gefahrenzone nähern und damit aus der Deckung wagen. Jeder Rucksack mit einer Minenleiter hat die Dimensionen 490x400x210 Millimeter und ein Gewicht von 22,8 Kilogramm.
H-PEMBS ist vernetzt mit dem KNDS Battle Management System (BMS). Neben der scharfen Variante wird ein entsprechendes Trainingssystem angeboten.
Der Minenspezialist FORCIT Defence aus Finnland zeigte seine Lösungen zur Personen- und Panzerabwehr. HAILSTORM ist eine gerichtete Personenabwehrmine, oder auch Richtsplitterladung vergleichbar der bekannten M18A1-Claymore. FORCIT vertreibt es als Area Denial System der nächsten Generation mit außergewöhnlicher Leistung.
Es bietet ein geringes Gewicht und einfache Bedienung für maximale Effektivität auf dem Gefechtsfeld, und es ist verfügbar als Anti-Personen- und Anti-Fahrzeug-System.
Die maximale Splitterreichweite beträgt bis zu 100 Metern. Mit bis zu 650 Treffer bei einer Entfernung von 50 Metern bzw. 5 Treffer pro m2 in dieser Entfernung. HAILSTORM nutzt Stahl-Fragmente, während HEILSTORM E (Enhanced) Tungsten-Stahl nutzt. Zudem wird mit dem Mini-HAILSTORM noch eine kleinere Variante mit einer Reichweite von rund 50 Metern angeboten.
Auch hier gibt es eine Stahl- bzw. Tungsten-Version. Lauter Hersteller kann die Mini-Ausführung 217 Treffer im Zielgebiet bei 30 Meter landen, mit ebenfalls 5 Treffern pro m2. Die Mini-Version richtet sich vor allem an den Einsatz bei den Spezialkräften.
Das Sentry ATM System dient der Panzer- und Fahrzeugabwehr. Das Panzerabwehrminensystem SENTRY ist das erste seiner Art, das fortschrittliche verschlüsselte Mesh-Konnektivität mit weitreichenden Durchdringungsfähigkeiten kombiniert. Das SENTRY-System verfügt über mehrere branchenweit einmalige Funktionen und bietet eine unübertroffene Stoppwirkung.
Es schafft Anti-Access- und Area-Denial-Zonen, während es den eigenen/befreundeten Bodentruppen die Durchfahrt ermöglicht. Denn die Minen, bzw. das Minenfeld kann programmiert und per Funk Ein- und Ausgeschaltet werden. So können eigene Truppen passieren und nach dich das Minenfeld wieder scharf schalten.
Zur Sperrung eines Bereiches sind zudem laut Hersteller weniger Minen als bei herkömmlichen Systemen notwendig, denn die Verlegedichte kann geringer sein. Zudem unterscheidet die Mine zwischen Rad- und Kettenfahrzeugen und setzt jeweils entsprechend anders um.
Bei Radfahrzeugen wird vor allem der Motorblock und vordere Teil des Fahrzeuges attackiert. Bei Kettenfahrzeuge wird der Treffer möglichst nah/unter dem Turm gesetzt. Die Bedienung erfolgt über ein gehärtetes Tablet.
Und Dynamit Nobel Defence (DND) präsentierte sein BOBCAT Minenverlegesystem. BOBCAT ist im Grunde ein plattformungebundenes Panzerabwehrwurfminensystem für die Panzerabwehrwurfmine Next Generation AT2+. Zudem ist das System leicht, hochmobile, flexibel und verfügt über eine Fernaktivierung. Damit richtet es sich an leichte (Infanterie, Spezialkräfte, Pioniere) und mittlere Kräfte.
Gassenmarkierung auf dem NATO CoE MilEng Industry Day
Die slowenische Firma em.tronic, sonst bekannt als Spezialist für ABC-Aufklärungsfahrzeuge, hat sein Gassenmarkierungssystem vorgestellt, welches sowohl auf befestigten (Asphalt, Beton), als auch auf unbefestigten Oberflächen eingesetzt werden kann.
Dieses Markiersystem wird bereits von mehreren Staaten zur Kennzeichnung des „Randes der Vergiftung“ bei ABC-Aufklärungseinsätzen genutzt und hat demzufolge bereits eine NATO Versorgungsnummer. Gezeigt wurde es auch auf dem NATO CoE MilEng Industry Day.
Die Marker können sowohl automatisch als auch per Hand ausgebracht werden. Bei Nachteinsätzen können die Markierungen mit Knicklichtern verschiedener Form und Farbe ausgestattet werden. em.tronic hatte die Marker (Fähnchen) bei den Exponaten der Firmen GCS und FENDT stehen.
Pinguin zur Unterwassererkundung
Das deutsche Unternehmen für Unterwassertechnik EvoLogics hat mit dem autonomen Unterwasserfahrzeug Quadroin AUV (Autonomous Underwater Vehicle) ein neues System zur Unterwassererkundung auf dem NATO CoE MilEng Industry Day vorgestellt. Das UAV sieht aus wie ein Pinguin und soll auch so schnell sein (bis zu 5 m/s). Das Quadroin AUV ist ein autonomes Unterwasserfahrzeug mit widerstandsarmer bionischer Konstruktion, so das Unternehmen.
Es basiert auf jahrelanger Forschung, die Form des AUV und die Kontur einer pinguinartigen Spindel maximieren seine hydrodynamische Leistung. Es ist schnell und manövrierfähig. Der Antrieb erfolgt durch vier horizontale Triebwerke in X-förmiger Konfiguration, die automatisch einklappbare Multifunktionsantenne erhöht die Ausdauer und Kommunikationsreichweite an der Oberfläche.
Das Oberflächenkommunikationsmodul ist mit WiFi, 868 MHz Funk und GNSS ausgestattet. Zudem kommt ein eingebautes S2C M 18/34 „Mini“-Modem mit stromlinienförmiger Antennenabdeckung für Unterwasserkommunikation und Ortung. Daher gibt es während des Tauchgangs keine Echtzeitkommunikation in Bezug auf die Aufklärung.
Über die S2C USBL Boje wird nur die Steuerung und die Ortung durchgeführt. Erst nach dem Auftauchen können die Aufklärungsdaten abgerufen werden, denn davor ist die Bandbreite einfach zu gering.
Das AUV bietet eine Nutzlastkapazität von bis zu 3 Kilogramm für verschiedene Sensoren und Instrumente, unter anderem für leistungsstarke Blitzlichter für einfache Lokalisierung und Bergung. Mögliche Nutzlasten sind Side-Scan-Sonar, nach vorne und unten gerichtete Full-HD-Unterwasserkameras, dimmbare LED-Leuchten, Hardware und Software zur Objekterkennung, ADCP, CTD sowie., Fluxgate-Magnetometer.
Die erfassten Daten werden von einer integrierten Künstlichen Intelligenz (KI) automatisch ausgewertet. So können Gegenstände automatisch erkannt und klassifiziert werden.
Das Quadroin AUV ist laut Hersteller ist eine Ergänzung zum Sonobot 5. Denn letzterer ist in seiner operiert an der Wasseroberfläche und ist damit in seiner Detektionstiefe beschränkt und kann auch bei starkem Wellengang nicht eingesetzt werden. Der Pinguin kann bis zu 300 Metern tauchen und ist unabhängig von der Wellenstärken einsetzbar. Die Einsatzdauer wird mit zehn Stunden bei einer Aufklärungsgeschwindigkeit von 2 m/s angegeben. Das Systemgewicht liegt bei unter 25 Kilogramm.
Der Erstkunded des auf dem NATO CoE MilEng Industry Day gezeigten Systems ist die Ukraine, die zeitnah die ersten Systeme erhalten wird. Zudem wird die Ukraine noch weitere Sonobot 5 erhalten, die mittlerweile auch bei den deutschen Pionieren mit größerer Stückzahl in Nutzung sind.
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