IAMD: Europäische Integrated Air and Missile Defence

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Bedeutung einer umfassenden Fähigkeit zur Luftverteidigung – wie mit IAMD angedacht – gegen das gesamte Bedrohungsspektrum aus der Luft anschaulich demonstriert. Zusammen mit der von Bundeskanzler Olaf Scholz 2022 ausgerufenen „Zeitenwende“ ergibt sich in Deutschland – aber auch bei vielen seiner europäischen Nachbarländer und NATO-Verbündeten – dringender Handlungsbedarf seitens der Bundeswehr, genauer gesagt der Luftwaffe, sowie der beitragsfähigen Industrie im Bereich der Luftverteidigung. Der vorlegende Referentenreport erschien anlässlich des Air Defence Summits 2024  erstmals in unserem cpmFORUM. Darin beschreibt Arne Nolte von Diehl Defence die dafür nötigen Bestandteile.

Für IAMD kampferprobt. Interoperabilität trifft strategische Agilität: Startgerät IRIS-T SLM.
Kampferprobt. Interoperabilität trifft strategische Agilität: Startgerät IRIS-T SLM.
Foto: Diehl Defence

Diehl Defence kann hierbei mit seinen bewährten Systemen einen wertvollen Beitrag leisten. Die European Sky Shield Initiative (ESSI) hat das Ziel, die Interoperabilität der europäischen Luftverteidigung weiter zu verbessern und damit den europäischen Pfeiler der integrierten NATO-Luftverteidigung (NATO IAMD) zu stärken.

Diehl Defence trägt zu IAMD bei

Die Luftverteidigungssysteme von Diehl Defence bieten einen 360°-Schutz hochwertiger Objekte und Gebiete gegen ein breites Bedrohungsspektrum. Der hohe Automatisierungsgrad ermöglicht dabei den Betrieb der Systeme mit minimalem Personalaufwand. Neben der Abwehr von Flugzeugen und Hubschraubern wurde besonderer Wert auf die Wirksamkeit gegen hochmoderne, hochfliegende UAVs (Unmanned Aerial Vehicles/Drohnen) sowie die Abwehr von aktuellen und zukünftigen Marschflugkörpern gelegt.

Die hohe Direkttrefferfähigkeit der Lenkflugkörper, für die Diehl Defence seit Langem steht, führt zu einer hohen Effizienz der Systeme in den verschiedenen Abfangschichten auch gegen kleine, schnelle und manövrierende Ziele.

Die IRIS-T-Lenkflugkörperfamilie ist im Kern europäisch. Viele kompetente Industriepartner aus Europa tragen unter der Führung von Diehl Defence dazu bei, dass die Lenkflugkörper erfolgreich eingesetzt werden können.

Das Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite IRIS-T SLM bietet Schutz bis 40 Kilometer Entfernung und eine Höhenabdeckung bis 20 Kilometer gegen das oben genannte Bedrohungsspektrum.

IAMD: Profitieren von Einsatzerfahrungen aus der Ukraine

Die vom Führungsgefechtsstand aus im Einsatz fernbedienten IRIS-T SLM-Startgeräte können bis zu 20 Kilometer vom Gefechtsstand disloziert werden und so eine bedeutende Raumabdeckung gewährleisten. Das aus nationalen Fähigkeiten bestehende System für IAMD, verantwortet von Diehl Defence mit den Hauptunterauftragnehmern Airbus für die Gefechtsstandard-Software (IBMS-FC) und Hensoldt für das aktive Radarsystem (TRML-4D), befindet sich im Beschaffungsprozess für die Bundeswehr und wurde für die mittlere Abfangschicht der European Sky Shield Initiative ausgewählt.

Diehl Defence treibt die Weiterentwicklung dieses Systems, basierend auf den Einsatzerfahrungen aus der Ukraine, weiter voran. Zusätzlich erweitern Forderungen anderer ESSI-Partnernationen den Fähigkeitsumfang des Systems, indem Sensoren kurzer Reichweite sowie Passivradare in die Feuerleitkette integriert werden.

Darüber hinaus ist IRIS-T SLM Nukleus des zukünftigen Luftverteidigungssystems der Bundeswehr für den Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS). Hierfür wurde eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus Diehl Defence, Hensoldt und Rheinmetall, vom öffentlichen Auftraggeber mit der Entwicklung beauftragt. Im Wesentlichen wird das System kurzer Reichweite (IRIS-T SLS) auf einem BOXER-Trägerfahrzeug entwickelt.

Diese Kombination ist die Basis für einen leistungsstarken Beitrag im Nahbereichsschutz mit einer effektiven Reichweite bis zwölf Kilometer und einer Höhenabdeckung bis sechs Kilometer. Das Luftverteidigungssystem nutzt dafür den hochagilen IRIS-T-Luft-Luft-Lenkflugkörper in unveränderter Form.

Darüber hinaus bietet IRIS-T SLS die Möglichkeit, alle Komponenten (Startgerät mit Effektor, Sensor und Feuerleitstand) eines Flugabwehrsystems auf nur einem geschützten Trägerfahrzeug zu kombinieren. Damit entsteht die dritte Version des bewährten Systems: IRIS-T SLS Mk. III. Mit seiner hohen Grundmobilität und der Fire-on-the-Move-Fähigkeit ist IRIS-T SLS Mk. III in der Lage, Kräfte in der Bewegung gegen alle Bedrohungen aus der Luft innerhalb kürzester Reaktionszeiten zu schützen.

IRIS-T SLX für IAMD

Zusätzlich zu den bestehenden Systemen wurde Diehl Defence mit der Entwicklung, Fertigung und Auslieferung des neuen Lenkflugkörpers IRIS-T SLX für die Abfangschicht mit großer Reichweite beauftragt. Dank seines neuen Dual-Mode-Suchkopfes bietet dieser überlegenen Schutz mit einer effektiven Reichweite von 80 Kilometern und einer Höhenabdeckung von 30 Kilometern. Die offene Schnittstellenarchitektur ermöglicht die Einbindung des Flugkörpers in die bestehenden IRIS-T SLM-Systeme.

Diehl Defence hat über Jahre hinweg konsequent eine Gesamtsystemfähigkeit in der bodengebundenen Luftverteidigung aufgebaut. Hierbei wurden mit Blick auf IAMD nicht nur die Lenkflugkörpersysteme kurzer (IRIS-T SLS) und mittlerer (IRIS-T SLM) Reichweite entwickelt und qualifiziert, sondern auch ein System erweiterter Reichweite (IRIS-T SLX) in das Portfolio aufgenommen. Zudem ist Diehl Defence in der Lage, vollständige Systemlösungen für die Luftverteidigung, basierend auf modernsten Komponenten, sowohl als „Stand-alone-Einheiten“ als auch zur Integration in andere vernetzte Systeme herzustellen und zeitnah zu liefern.

Um auf zukünftige Bedrohungslagen durch IAMD reagieren zu können, bietet Diehl Defence als konsequente Weiterentwicklung des modularen Systemansatzes der Produktfamilie IRIS-T einen Flugkörper im System zur Abwehr von hypersonischen Bedrohungen an (HYDEF). Basierend auf dem bereits erfolgreich im Einsatz befindlichen Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM, wird auf das bestehende Know-how vor allem im Bereich Feuerleitsensorik und Flugkörper-Lenkteil-Technologie aufgebaut und um neue Komponenten ergänzt. Im Konsortium EU HYDEF* wird mit europäischen Partnern das HYDEF-Systemkonzept weiter vorangetrieben.

Arne Nolte,
Head of Strategic Marketing Ground Based Air  Defence, Diehl Defence

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bodengebundene LuftverteidigungESSIEuropean Sky Shield InitiativeKooperationLuftverteidigung
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