IRIS-T SL in der Ukraine: 15 Cruise Missiles in einem Gefecht

Nur ganz selten dringen Informationen direkt von der ukrainischen Front an die Öffentlichkeit, besonders die Luftverteidigung gilt als zu sensibel, um offen darüber zu sprechen. So konnte auch der deutsche Hersteller des erfolgreichen Luftverteidigungssystems kaum Quellen für die tatsächliche Erfolgsquote im Krieg in der Ukraine nennen. Nahezu hundert Prozent, hieß es aus Expertenkreisen. Nun sprechen im Interview mit Армія TV tatsächliche Nutzer über die Erfolgsbilanz von IRIS-T SL aus dem Hause Diehl Defence. Und die Zahlen sind beeindruckend. 99 Prozent aller Ziele würden zerstört, in einem Fall sogar 15 angreifende Cruise Missiles in einem einzigen Gefecht.

„Dieses Luftverteidigungssystem hat mehr als 30 Ziele zerstört“, berichtet ein ukrainischer Soldat im Interview von dieser IRIS-T SL.
„Dieses Luftverteidigungssystem hat mehr als 30 Ziele zerstört“, berichtet ein ukrainischer Soldat im Interview von dieser IRIS-T SL.
Video: Армія TV, Screenshot: CPM Defence Network

Der ukrainische Fernsehsender Армія TV (Army TV) hat Interviews mit ukrainischen Soldaten zu deren Luftverteidigungssystem IRIS-T SL veröffentlicht. Einer dieser Soldaten war zu Beginn des Krieges am aus sowjetischer Produktion stammenden Flugabwehrsystem BUK eingesetzt, seit längerem ist er mit dem deutschen Luftverteidigungssystem IRIS-T SL im Einsatz.

IRIS-T SL: Flexibel im Einsatz und dem Wirkmittel

„Die Aufgaben, die es erfüllen kann, ähneln denen des Boden-Luft-Lenkwaffensystems BUK. Es kann Angriffsdrohnen, Flugkörper, Hubschrauber und feindliche Flugzeuge zerstören“, berichtet der ukrainische Soldat. „Strukturell ist es jedoch völlig anders aufgebaut, mit einer komplett anderen Struktur und einer anderen Methode zur Durchführung von Kampfeinsätzen. Die Aufklärungsstation dieses Systems kann Ziele in einer Entfernung von bis zu 250 Kilometern identifizieren. Die Reichweite dieses Systems liegt je nach Flugkörpertyp zwischen 40 und acht Kilometern.“

Seine IRIS-T SL verfüge über zwei Abschussvorrichtungen, eine für die Interceptoren SLM und eine für SLS-Flugkörper. „Die SLM ist ein großer Flugkörper, der für die Zerstörung von Marschflugkörpern ausgelegt ist“, erläutert der Soldat. „Die SLS ist eine kleine Startvorrichtung die billigere Raketen trägt, die für die Zerstörung feindlicher Angriffsdrohnen bestimmt sind.“

Eine weitere Besonderheit sei die große Mobilität des deutschen Luftverteidigungssystems. Zehn Minuten würden ausreichen, um sie in einer Feuerstellung in Kampfbereitschaft zu versetzen. Dann sei das System überaus effektiv.

„Für meinen Bereich habe ich eine Statistik: 99 Prozent der Luftziele wurden zerstört“, berichtet der Soldat. „In einem Gefecht haben wir sogar 15 Marschflugkörper zerstört.“

Wobei Gefecht nach einem langen Zeitraum klinge, in der Realität seien es aber meistens nur wenige Minuten. „Wir warten oft lange und in zwei Minuten dringen dann viele feindliche Marschflugkörper auf einmal in unseren Verantwortungsbereich ein und die müssen wir zerstören“, so ein ukrainischer Soldat. „Das Wichtigste ist, ausgeglichen und ruhig zu sein, denn ein Luftverteidigungsoffizier muss eine Person sein, die ruhig und zuversichtlich ist. Das heißt: Du musst das Ziel in aller Ruhe sehen, es mit ruhigen Handlungen und korrekten Instruktionen erfassen und zerstören. Danach muss man das Ergebnis der Bekämpfung bewerten und stolz darauf sein, dass man Leben oder wichtige Infrastrukturen gerettet hat.“

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