Digitale Kriegsführung neu gedacht – Rheinmetalls Battlesuite

Rheinmetall arbeitet nicht nur mit Stahl, sondern entwickelt sich auch zu einem Anbieter digitaler Lösungen für das moderne Gefechtsfeld. Auf der morgen beginnenden AFCEA-Fachausstellung wird Rheinmetall mit der Battlesuite erstmals eine neue digitale Plattform vorstellen, die eine zentrale Rolle in der vernetzten, modernen Kriegsführung einnehmen soll. Das Ziel der Battlesuite besteht darin, herkömmliche Waffensysteme, unbemannte Plattformen sowie Künstliche Intelligenz (KI) in einem integrativen System zusammenzuführen – für eine ganzheitliche und reaktionsschnelle Gefechtsführung im digitalen Zeitalter.

Das Ziel der Battlesuite besteht darin, herkömmliche Waffensysteme, unbemannte Plattformen sowie Künstliche Intelligenz (KI) in einem integrativen System zusammenzuführen.
Das Ziel der Battlesuite besteht darin, herkömmliche Waffensysteme, unbemannte Plattformen sowie Künstliche Intelligenz (KI) in einem integrativen System zusammenzuführen.
Grafik: Rheinmetall

Die Battlesuite fungiert als digitales Nervenzentrum, das Daten in Echtzeit bündelt, auswertet und für alle Beteiligten auf dem Gefechtsfeld verfügbar macht – unabhängig von der eingesetzten Hardware oder Netzwerkinfrastruktur. Basierend auf dem Tactical Core des Partners blackned, soll die Plattform ein modulares App-System nutzen, das sich flexibel erweitern lässt.

Nutzbar soll die Battlesuite bereits mit Geräten sein, die über einen Quadcore-Prozessor, 32 GB RAM Arbeitsspeicher und 60 GB Festplattenspeicher verfügen –ein alter Laptop. Sowohl Rheinmetall-eigene als auch die digitalen Lösungen Dritter sollen sich dann in „Rheinmetalls Appstore“ einbinden lassen.

Battlesuite – Zentraler „Knotenpunkt“ für Datenfluss

Das erinnert an Smartphones. Die Funktionsweise ist tatsächlich ähnlich: Der Tactical Core – mit dem z. B. neue Fahrzeuge von Rheinmetall für die Bundeswehr schon jetzt ausgestattet sind – stellt das Betriebssystem dar; die Battlesuite ist dann vergleichbar mit App Store von Apple oder Google Play. Prinzipiell kann jeder Anbieter seine Lösung als App für die Plattform anbieten.

Rheinmetall will lediglich prüfen, ob die in die Battlesuite zu integrierende Software den Mindeststandards entspricht und keine Malware enthält. Grundsätzlich soll die Lösung unbegrenzt und lizenzfrei genutzt werden, erklärte das Unternehmen. Für die Finanzierung könnte das Angebot über eine Beteiligung Rheinmetalls erfolgen, wenn beispielsweise Drittanbieter ihre Lösungen über die Battlesuite verkaufen/ausspielen.

Kommunikationsverbindungen inneerhalb des Netzes sind resilient, da diese unabhängig von einem zentralen Server sind. (Grafik- Rheinmetall)
Kommunikationsverbindungen inneerhalb des Netzes sind resilient, da diese unabhängig von einem zentralen Server sind.
Grafik: Rheinmetall

Das Ziel der Battlesuite als „digitaler Knotenpunkt“ besteht darin, Informationen – aus verbundenen Radaren, Sensoren, Kameras etc. – in Echtzeit auszutauschen und so ein stets aktuelles Lagebild zu generieren. Dabei funktioniert die Lösung autark und benötigt keine ständige Verbindung zu einem Server oder ähnlichem. Zugang zum Netzwerk erfolgt schlicht zum nächsten Teilnehmer; zur Not innerhalb des Fahrzeugs allein.

Technik trifft Taktik – KI, Interoperabilität und Cybersicherheit

Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der nahtlosen Interoperabilität zwischen alten und neuen Systemen. Ob taktischer Funk oder moderne IP-Kommunikation – die Battlesuite soll sie alle miteinander vernetzen. Nach Angaben von Rheinmetall soll auch Künstliche Intelligenz die Entscheidungsfindung unterstützen. Das soll im Rahmen der Battlesuite geschehen, indem KI große Datenmengen analysiert und gezielt Handlungsempfehlungen gibt.

Gleichzeitig schützt ein mehrschichtiges Cybersicherheitskonzept die Plattform gegen digitale Angriffe – mit zugelassenen Verschlüsselungsstandards und aktiver Bedrohungsanalyse. Nach Angaben eines Beteiligten soll auch der Zugriff Unbefugter durch „Selbstzerstörungsmaßnahmen“ verhindert werden, sollte beispielsweise ein noch funktionsfähiges Fahrzeug mit Battlesuite vom Feind erbeutet werden.

Dank ihrer offenen Architektur ist die Battlesuite zudem anpassungsfähig. Der „Open Code“-Ansatz erlaubt staatlichen Stellen volle Transparenz und nationale Individualisierung. Zudem unterstützt die Lösung Multi-Security-Domain-Umgebungen – also parallele Sicherheitszonen innerhalb einer digitalen Infrastruktur –, wie sie in Behörden oder multinationalen Einsätzen gefordert sind.

Effizienzgewinn auf dem Gefechtsfeld

Durch eine gemeinsam genutzte Plattform sollen alle Kräfte auf dem Gefechtsfeld ein einheitliches, aktuelles Lagebild erhalten. Hier befand sich bisher ein wesentliches Problem – selbst bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Fahrzeugen aus ein und derselben Waffenschmiede.

Mit der Battlesuite sollen Gefechtsstand, Fahrzeuge und auch Infanteristen schneller, koordinierter und ressourcenschonender agieren können. Ab Mitte kommenden Jahres soll die Battlesuite verfügbar sein, um Tests durch spätere Nutzer durchzuführen. Rheinmetall stellt auf der AFCEA-Fachausstellung (Stand N01/N09) eine digitale Schaltzentrale bereit, die nach eigenen Angaben militärische Führung grundlegend verändert – vernetzt, intelligent und sicher.

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