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KI-gestützt: Dynamic Frontline Monitoring Ukraine

Seit Februar 2022 herrscht durch den Angriff Russlands Krieg in der Ukraine. Jeden Tag gibt es neue dynamische Entwicklungen auf dem Gefechtsfeld. Die Auswertung von Informationen aus sozialen Medien wie Telegram, VKontakte oder Twitter ist heutzutage von größter Bedeutung, um das eigene Lagebild zu verbessern. Will man relevante Erkenntnisse aussieben können, ist man auf die Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI) angewiesen. Das deutsche Defence-Unternehmen Traversals hat einen Service entwickelt, der die Vorteile von KI und Open Source Intelligence (OSINT) kombiniert, um möglichst zeitnah wichtige Informationen an der Front in der Ukraine zu gewinnen.
Traversals fusioniert mehrere Datenquellen um ein möglichst genaues Bild der aktuellen Lage zu erstellen. Hier werden z.B. russsiche Stellungssysteme auf der Karte angezeigt.
Traversals fusioniert mehrere Datenquellen, um ein möglichst genaues Bild der aktuellen Lage zu erstellen. Hier werden z.B. russische Stellungssysteme auf der Karte angezeigt.
Abbildung: Traversals

Studien zeigen, dass Telegram in Russland und in der Ukraine zu den beliebtesten benutzten Quellen für Online-Nachrichten gehört. Seit Beginn des Krieges ist Telegram zur wichtigsten Informationsquelle der Ukrainer geworden, gefolgt von YouTube, während Facebook vom ersten auf den dritten Platz abgestiegen ist. So hat das ukrainische Ministerium für digitale Transformation einen Chatbot auf Telegram entwickelt, der es den Bürgern ermöglicht, Videos und Standorte russischer Streitkräfte zu übermitteln, die die ukrainische Armee zur Ergänzung anderer Informationsquellen nutzen kann.

Kremlfreundliche Medien, Regierungsvertreter, Bürgerjournalisten und Regimekritiker aus Russland und der Ukraine nutzen Telegram als Instrument für die öffentliche Kommunikation, Informationsverbreitung und Informationsgewinnung. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen auch, dass Telegram vor und während des Krieges in großem Umfang für die Verbreitung von Desinformationen und politischer Propaganda genutzt wurde.

Soziale Medien als wichtige Informationsquelle

Aus diesem Grund führt Traversals derzeit mit Studenten der The Hague University of Applied Sciences ein Projekt durch, dass die automatische Erkennung und Sammlung von politischen Narrativen in Sozialen Medien zum Ziel hat. Die Vielfalt der Öffentlichkeit und der Meinungen auf Telegram macht es zu einer wertvollen öffentlich verfügbaren Datenquelle für wichtige Erkenntnisse zu aktuellen Situationen des Krieges.

Es lassen sich hierbei zwei Merkmale von Telegram-Kanälen ausmachen, die sie von traditionellen Informationsanbietern aktueller Ereignisse unterscheiden: Erstens bieten Telegram-Kanäle taktische und operative Informationen, die in nahezu Echtzeit geteilt werden (d.h. die Zeitspanne zwischen dem Ereignis und der Information darüber kann nur wenige Minuten betragen). Zweitens ermöglichen diese Kanäle es, die Zeit für die Suche nach den erforderlichen Informationen erheblich zu reduzieren und auf Text-, Audio-, Video- oder Fotomaterial zuzugreifen, indem man den entsprechenden Verweisen folgt.

Nahezu Echtzeit-Analyse von Telegram-Kanälen zur Lagebildverdichtung

Hieraus lässt sich ein taktischer und operativer Mehrwert für die Lagebildverdichtung nicht nur für militärische Analysten sondern auch für zivile Hilfsorganisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGO), die versuchen das Leid der beteiligten Zivilbevölkerung zu lindern, ableiten. Das Dynamic Frontline Monitoring soll Analysten, politischen Entscheidungsträgern und Medien helfen, die wichtigsten Entwicklungen des Konflikts in der Ukraine im Verlauf des Krieges zu verfolgen.

Mit Hilfe von automatisierter Geokodierung werden alle wichtigen Ereignisse auf eine Lagekarte gebracht, die es Analysten erlaubt, sich schnell einen Überblick zu verschaffen.
Mit Hilfe von automatisierter Geokodierung werden alle wichtigen Ereignisse auf eine Lagekarte gebracht, die es Analysten erlaubt, sich schnell einen Überblick zu verschaffen.
Abbildung: Traversals

Automatisierte Bearbeitung

Die gefundenen Informationen werden durch zusätzliche automatisierte Bearbeitungsschritte, wie z.B. Named-Entity-Recognition, automatisierte Übersetzung der zumeist ukrainisch- und russischsprachigen Inhalte in eine vordefinierte Zielsprache oder die Geokodierung von Ortsangaben, angereichert. Dieser Datenschatz kann für unterschiedlichste Use-Cases verwendet werden. Es ist möglich sich in Echtzeit über Vorkommnisse informieren zu lassen oder auch im Nachgang die Daten zu Nutzen und zu analysieren, wie sich bestimmte Entwicklungen an der Front ereignet haben.

Die historische Auswertung kann bereits jetzt Informationen liefern, wie man für zukünftige Krisen die richtigen Indikatoren findet. Der Ansatz der automatisch anpassenden geo-basierten Suche ist aber nicht nur auf die Hauptkampflinien im Krieg beschränkt. Die gleiche technische Herangehensweise kann auch zum Monitoring von militärischen Aktivitäten an Grenzen oder bestimmte Regionen von strategischer Relevanz eingesetzt werden.

Vorteile für militärische Analysten

Für die Erstellung eines umfassenden Lagebildes bedarf es einer Vielzahl von Daten und Informationen. Diese aus verschiedensten Datenquellen in unterschiedlichsten Sprachen manuell zu extrahieren, kostet sehr viel Zeit und bindet Personal. Dieser Prozess sollte und muss den Analysten durch eine weitgehende Automatisierung von Bearbeitungsschritten mit Hilfe neuester technologischer Unterstützung abgenommen werden. Der Analyst kann sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren, nämlich aus den gewonnen Informationen Entscheidungsvorschläge und Handlungsanweisungen abzuleiten und Intelligence-Produkte für einen bestimmten Adressatenkreis zu erstellen.

Das Dynamic Frontline Monitoring Ukraine unterstützt militärische Analysten mit einer Reihe von Kartierungsoptionen und Track Decks für einzelne Frontabschnitte. Damit liefert Traversals AI fortschrittliche Visualisierungsfähigkeiten für die Lagebilderstellung. Die einfache Nutzbarkeit der Anwendung mit Hilfe einer intuitiven Web-Oberfläche befähigt Analysten in den militärischen Lagezentren in kürzester Zeit zur Nutzung der Plattform ohne große Trainings- und Einweisungszeiten.

Der cloudbasierte oder auch als On-Premise-Lösung nutzbare Service integriert sich dabei nahtlos in andere bestehende Lösungen und trägt somit zu einem Multi-Intelligence Lagebild bei. Neben den bestehenden Visualisierungsmöglichkeiten, können Analysten und Data Scientists die Daten über die existierende Entwicklungsumgebung weiter aufbereiten und anpassen und in die bereits bestehenden Oberflächen als Dashboards einbinden.

Anhand des TrackDecks können Analysten neue Entwicklungen an den verschiedenen Frontabschnitten in nahezu Echtzeit mitverfolgen.
Anhand des TrackDecks können Analysten neue Entwicklungen an den verschiedenen Frontabschnitten in nahezu Echtzeit mitverfolgen.
Abbildung: Traversals

Über Traversals

Traversals ist ein junges deutsches Technologieunternehmen, das sich auf den Einsatz von KI und hochinnovativen, disruptiven Technologieansätzen spezialisiert hat, um öffentlich verfügbare Informationen für sofortige Analyse- und Bewertungsaufgaben für staatliche Institutionen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen verfügbar zu machen.

Traversals ist aus dem Umfeld der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hervorgegangen und wurde 2019 von Dr. Dirk Kolb gegründet. Unter der Ägide eines wissenschaftlichen Beirats integriert Traversals aktuelle Forschungsergebnisse aus den Bereichen Machine Learning (ML), Big Data, KI und NLP in seine Entwicklungen.

2021 wurde das Projekt „Prometheus KI“ zur Erstellung eines territorialen Lagebildes zusammen mit dem Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr und dem Cyber Innovation Hub der Bundeswehr erfolgreich umgesetzt. Dieses Jahr konnte Traversals auf der Innovation Night der Münchner Sicherheitskonferenz das Dynamic Frontline Monitoring Ukraine einem internationalen Expertenpublikum vorstellen. Traversals kooperiert zudem im Bereich KI und OSINT mit verschiedenen Hochschulen und Universitäten in Deutschland und den Niederlanden.

Autoren: Philipp Starz, Senior Business Development Manager Traversals und Josef Schauer, Head of Engineering at Traversals

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