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Die neue Zukunft HIL

„Zukunft HIL“: Das Unternehmen Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) ist für die Instandhaltung des landgestützten militärischen Großgeräts (Rad- und Kettenfahrzeugen) zuständig. Dass in der Vergangenheit nicht zu jeder Zeit auch jeder Panzer einsatzbereit war, lag auch an einer nicht voll funktionstüchtigen HIL. Die Kritik aus Bundeswehrkreisen war groß, zwischenzeitlich sogar von einem Ende der HIL die Rede. Dies soll mit dem Projekt „Zukunft HIL“ behoben werden. Gestern unterzeichneten Annette Lehnigk-Emden, Präsidentin BAAINBw, und Sascha Franz, Geschäftsführer HIL, den Vertrag zur Modernisierung und Weiterentwicklung des Unternehmens.

Zukunft HIL: Die Einsatzbereitschaft des Großgeräts der Bundeswehr hängt weiterhin entscheidend von einem guten Funktionieren der HIL ab. Foto: Bundeswehr/Marco Dorow
Zukunft HIL: Die Einsatzbereitschaft des Großgeräts der Bundeswehr hängt weiterhin entscheidend von einem guten Funktionieren der HIL ab.
Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

Deutlich mehr Personal, Modernisierung der Werke und 13,4 Milliarden Euro finanzielle Mittel stehen nun zur Verfügung, um die drei Hauptwerke in Darmstadt, Doberlug-Kirchhain und St. Wendel sowie die fast 70 Standorten in Niederlassungen und Bundeswehrkasernen im Zuge der „Zukunft HIL“ besser ans Laufen zu bringen.

Instandhaltung im Wandel der Zeit und in der „Zeitenwende“

Die Heeresinstandsetzungslogistik GmbH der Bundeswehr blickt seit ihrer Gründung im Jahr 2005 auf eine kurze, aber turbulente Geschichte zurück. Als Kooperationsgesellschaft zwischen dem Bund und der Rüstungsindustrie (51 % Anteile) gegründet, übernahm sie zunächst das Personal der Bundeswehr, verfolgte jedoch eine Politik des Personalabbaus und einer Auftragsvergabe, die in der Kritik stand. 2013 kaufte der Bund die Anteile der Industrie zurück, was zu einer Verbesserung beim Personalstand und der durchgeführten Arbeiten führte, bis die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit einer erneuten Privatisierung liebäugelte und die erfolgreiche Geschäftsführung der HIL 2015 gehen musste.

Dass die HIL GmbH heute noch zu 100 % im Besitz des Bundes ist, dürfte sowohl der „Berateraffäre“ als auch dem Wahlversprechen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zu verdanken sein. Letzte hatte als saarländische Ministerpräsidentin den Erhalt des HIL-Werks in St. Wendel versprochen und die Privatisierungsbestrebungen der HIL 2019 gestoppt.

Die „Zeitenwende“ sorgt jetzt auch bei der Instandhaltung für ein Umdenken. Unter dem Stichwort „Zukunft HIL“ verfolgt die Bundeswehr eine Neuausrichtung der HIL GmbH, die 2031 abgeschlossen sein soll. Die im November genehmigte und jetzt vertraglich unterzeichnete Veränderung sieht unter anderem vor, die jährlichen Instandhaltungsstunden um 15 % auf 5,8 Mio. deutlich zu erhöhen. So sollen weniger Arbeiten an die Industrie gegeben werden, um Ressourcen und Finanzmittel zu sparen und gleichzeitig die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dazu ist eine deutliche Aufstockung des Personals von derzeit rund 2.600 auf 3.500 Beschäftigte nötig.

Außerdem soll die technische Qualifizierung der Beschäftigten vertieft werden, um der rasanten Entwicklung vor allem auch im Bereich der Digitalisierung schritthalten zu können. Auch der Umbau der Werke in St. Wendel und Doberlug-Kirchhain zu Kompetenzzentren „Kette“ bzw. „Rad“ und der Umbau des Darmstädter Werks in ein Servicezentrum sind Bestandteil der „Zukunft HIL“.

Die neue Ausrichtung Zukunft HIL soll für mehr Flexibilität und eine Beschleunigung der Instandhaltungsmaßnahmen führen. So soll die HIL zukünftig verstärkt zur Erhöhung der materiellen Einsatzbereitschaft der Streitkräfte beitragen. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch gelingt. Schließlich ist die Einsatzbereitschaft der Bundeswehrsysteme in der aktuellen Sicherheitslage das Maß, an dem im Ernstfall die Freiheit Deutschlands gemessen wird.

Navid Linnemann

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