Die Marine erhält ein neues Standard Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES), das erstmals auf den neuen Fregatten F127 implementiert werden soll. Die Entscheidung fiel bereits im vergangenen Jahr auf das kanadische „Combat Management System 330“ von Lockheed Martin. Gestern bewilligte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages nun die entsprechenden Mittel für den Vertrag.
Das IT-System Schiff besteht aus drei Kernelementen. Da ist zum einen das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES), welches im Grunde das wichtigste System überhaupt ist. Im FüWES werden die Sensoren, vor allem die Radargeräte, abgebildet. Es erzeugt das Lagebild und von dort aus werden auch die Waffen angesteuert. Das FüWES ist also die Lebensversicherung der Marine, es ist das, was ein Kriegsschiff ausmacht.
Dann gibt es noch das FüSAS – SAS steht für Schiffsautomationssystem – in dem alle Anlagen des Schiffes, z.B. Motoren und Betriebsanlagen, zusammengeführt werden. Im FüSAS wird also der Zustand des Schiffes im schiffstechnischen Bereich dargestellt.
Als drittes gibt es dann noch das Führungsinformationssystem. Das bietet quasi das Lagebild oberhalb des Schiffes. Es gibt an das Marinekommando weiter, wo sich die Einheit befindet. Das FüInfoSys bietet also die große Lage gerade auch für die Führung im Marinekommando.
Das FüWES ist also nicht nur das bedeutende IT-System des Kriegsschiffes, sondern auch das mit dem meisten Vernetzungsaufwand. Schließlich bringen alle Sensoren ihre eigene IT mit, was durchaus wörtlich zu verstehen ist. Hier setzt die Deutsche Marine nun auf Standards, die zuerst im neuesten Fregattenvorhaben F127 abgebildet werden können, da es als erstes neu zu bauendes Kriegsschiff unter Vertrag gehen wird.
F127 als erstes Schiff mit Standard-FüWES
Bei den neuen Fregatten F127 sollen daher sehr viele Standards umgesetzt werden. Neben dem Standard-FüWES wird es auch das erste Schiff, das nach dem neuen deutschen Marine-Standard gebaut wird. In diesem Marine-Standard wurden alle Vorschriften, wie Deckenhöhe oder Rettungswege, zusammengeführt und die F127 wird als erstes Schiff nach diesen Standard gebaut.
Die wirklich große Herausforderung ist allerdings der deutsche Marine-Standard für das IT-System Schiff. Denn die F127 soll Zeichen setzen, mit gleich zwei IT-Systemen von Lockheed Martin. Als Luftverteidigungsfregatte wird die F127 das bewährte AEGIS-System des amerikanischen Unternehmens erhalten – und nun auch als neues Marine-Standard-FüWES das Combat Management System (CMS) 330 von Lockheed Martin.
Das CMS 330 wurde durch Lockheed Martin anhand der Anforderungen der kanadischen Marine entwickelt. „Unser CMS 330 ist ein für den Einsatz geprüftes, exportiertes Führungs- und Waffeneinsatzsystem der nächsten Generation, das ursprünglich für die Royal Canadian Navy entwickelt wurde und sich in kanadischen, internationalen und NATO-Marineoperationen bewährt hat“, berichtet Lockheed Martin zum System. „Das CMS 330 integriert die Sensoren, Informationssysteme und Effektoren aller Schiffe und optimiert dadurch die Lageerfassung und Entscheidungsfindung, damit die richtigen offensiven/defensiven Effekte zielgerichtet und rechtzeitig bewirkt werden können.“
Zu den integrierten Funktionen des Common Core zählen laut dem Unternehmen:
- Battle Management
- Lageerfassung
- Entscheidungshilfe/KI
- Ausbildung an Bord
- Kommunikation
- Mehrstufiges Sicherheitssystem
- Cybersicherheit
- Datenerfassungsanalyse
Lockheed Martin betont: „Der CMS 330 Intelligent Common Core dient als Antrieb für ein System, das branchenweit unübertroffene Fähigkeiten integriert, wobei durch unseren Ansatz der offenen Architektur und Integration Leistungen erzielt werden, die sich direkt nach den Anforderungen unserer Kunden richten.“
Von diesen Funktionen kann nun also auch die Deutsche Marine profitieren, zumindest wenn die erste F127 eintrifft, was nach aktuellen Planungen allerdings noch fast zehn Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Lieferung der ersten F127, die noch in diesem Jahr unter Vertrag gehen sollen, ist schließlich nach aktuellem Zeitplan für 2034 vorgesehen.
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