Die Bundeswehr treibt ihre Digitalisierung mit zwei bedeutenden Projekten voran, die sowohl stationäre als auch mobile IT-Infrastrukturen umfassen. Konkret geht es um zukunftssichere Rechenzentren und den Aufbau ihrer Infrastruktur. Zwei Beschaffungsvorhaben passierten in dieser Woche dazu den Deutschen Bundestag.
Einer der beiden erfolgreich im Haushaltsausschuss behandelten Anträge ermöglicht die Beauftragung der BWI GmbH zur Realisierung und zum Betrieb eines Rechenzentrumsverbunds (RzV) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg). Zur Verfügung stehen dazu bis zu 1,04 Milliarden Euro aus dem Einzelplan 14. Der Verbund soll moderne, erweiterbare und standardisierte Rechenzentren im Bundesgebiet umfassen. So soll Rechenleistung dezentral und sicher für die Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden.
Dieser Verbund soll die Grundlage für Cloud-Technologie schaffen und höchste militärische Sicherheitsstandards erfüllen. Die Technologie für die neue private Cloud Bundeswehr, kurz pCloudBw, soll aus dem Hause Google kommen, wie cpm jüngst in Erfahrung bringen konnte. Der Rechenzentrumsverbund soll IT-Services standardisiert bereitstellen und die Verarbeitung von Daten mit unterschiedlichen Geheimhaltungsgraden unterstützen. Ziel ist es, kritische IT-Services besser abzusichern und die Digitalisierung der Bundeswehr zu fördern.
Der Auftrag an die BWI GmbH sieht vor, dass Beschaffung und Betrieb der IT-Komponenten sowie der Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur zeitnah anlaufen sollen. Erste Kapazitäten könnten demnach bereits ab 2026 für die Bundeswehr verfügbar sein. Bis 2030 soll dann ein schrittweiser Ausbau des Rechenzentrumsverbunds erfolgen.
Zukunftssichere Rechenzentren auch für den Einsatz
Parallel zum RzV erhält die Bundeswehr mit dem Projekt German Mission Network (GMN) auch 24 verlegefähige, modulare und skalierbare Rechenzentren für den Einsatz. Diese mobilen Rechenzentren erweitern die IT-Services der stationären Infrastrukturen in Deutschland und ermöglichen einen nahtlosen Informationsaustausch innerhalb der Streitkräfte sowie mit NATO-Partnern.
Das GMN soll nach Angaben der Entwickler Eviden (Atos Gruppe) und der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH vollständig kompatibel mit dem NATO Federated Mission Networking (FMN). Laut Vertrag soll zunächst ein Muster-Rechenzentrum gebaut werden, bevor das GMN dann in Serienproduktion geht.
Das GMN stellt einen äußerst wichtigen, systemrelevanten Baustein in der Ende-zu-Ende-Kette dar, um die Digitalisierung der Bundeswehr zu ermöglichen. Die mit GMN aufzubauende IT-Infrastruktur ist ein Kernstück für die erfolgreiche Durchführung militärischer Operationen der Bundeswehr auf dem digitalisierten Gefechtsfeld von heute und morgen.
Auch hier wurde die BWI GmbH mit der Bereitstellung und Anbindung an die stationären Rechenzentren beauftragt. Die Finanzierung des ebenfalls am Mittwoch beschlossenen Beschaffungsvorhabens erfolgt aus dem Sondervermögen Bundeswehr.
Rechenzentren – Zwei Beschaffungen, ein Vorhaben
Beide in dieser Woche beschlossenen Vorhaben über zukunftsfähige Rechenzentren ergänzen sich, indem sie eine durchgängige, sichere und flexible IT-Infrastruktur für die Bundeswehr schaffen. Der stationäre Rechenzentrumsverbund (RzV) bietet eine robuste Basis im Inland, während GMN die notwendige Flexibilität und Mobilität für Auslandseinsätze gewährleistet.
Die entsprechenden Verträge mit der BWI GmbH hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr gestern unterzeichnet. Jetzt geht es an die Umsetzung.
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