Mit der offiziellen Erklärung der Initial Operational Capability (IOC) für das Kommando- und Kontrollsystem SitaWare Headquarters hat die NATO im Juni 2025 einen zentralen Fortschritt in ihrer digitalen Transformation erreicht. Im Rahmen des Modernisierungsprogramms DEMETER, das von der NATO Communications and Information Agency (NCIA) gemeinsam mit dem dänischen Defence Tech Unternehmen Systematic umgesetzt wird, geht das System nun erstmals operationell in mehreren NATO-Kommandostrukturen in den Regelbetrieb über.
SitaWare Headquarters ist eine markterprobte COTS-Lösung (Commercial Off-The-Shelf), die in über 50 Staaten weltweit im Einsatz ist. Sie bietet ein skalierbares, interoperables Führungssystem für die taktisch-operative Ebene und ermöglicht datengetriebene Entscheidungsfindung auf einem Niveau, das bisherigen Systemen deutlich überlegen ist.
Im Rahmen des DEMETER-Programms, das auch unter dem Kürzel FLC2 (Future Land Command and Control) bekannt ist, ersetzt SitaWare keine bestehende Plattform vollständig, sondern ergänzt gezielt. So integriert es in seiner SitaWare Suite das bewährte IRIS-System für Nachrichtenübermittlung während der Fokus insbesondere auf der Erstellung und Nutzung von Lagebildern für effiziente militärische Entscheidungsfindungsprozesse liegt.
NCIA: „Ein bedeutender Schritt für NATO und Partner“
„Die IOC-Deklaration markiert einen bedeutenden Schritt für NATO und ihre Partner. SitaWare ist eine robuste, interoperable Lösung, entwickelt in enger Zusammenarbeit von NCIA, Systematic und den NATO-Verbündeten“, sagte Ludwig Decamps, General Manager der NCIA, anlässlich der Zeremonie in Brüssel. Auch Michael Holm, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Systematic, war bei dem Event vor Ort und betonte den multinationalen Kooperationscharakter des Projekts, das von Anfang an auf enge Partnerschaft mit NATO-Anwendern ausgelegt war.
„In time, in budget and in quality“: Erfolgsmodell COTS
Besonders bemerkenswert ist, dass dieses multinationale Großprojekt trotz seiner Komplexität nicht nur innerhalb des geplanten Zeitrahmens, sondern auch im vorgesehenen Budget und mit den geforderten Qualitätsstandards realisiert wurde. Für die Verteidigungsindustrie ist das ein starkes Signal, wie leistungsfähig moderne COTS-basierte Ansätze im militärischen Umfeld sein können.
Sven Trusch, Managing Director von Systematic GmbH, bringt es in seinem persönlichen Post auf LinkedIn auf den Punkt: „In time, in budget and in quality. This is how C4ISR projects can be executed when you base them on COTS products. I’m proud that SitaWare is now an integrated part of NATO’s C2 system landscape. In the last three weeks at #CWIX it has also proven to be capable of being the data platform for NATO’s Multi-Domain operations. More to come!“
CWIX: SitaWare beweist Multi-Domain-Tauglichkeit
Trusch bezieht sich damit auf die jüngsten Ergebnisse der CWIX (Coalition Warrior Interoperability eXercise) 2025, in denen SitaWare seine Fähigkeit als skalierbare Datenplattform für Multi-Domain Operations (MDO) demonstrierte. Die Plattform zeigte, wie Führungsinformationen aus verschiedenen Domänen (Land, Luft, See, Cyber, Weltraum) effizient integriert, ausgewertet und für die Entscheidungsfindung bereitgestellt werden können.
Mit dem IOC beginnt nun die Integration in den NATO-Alltag. Erste NATO-Kommandostrukturen nutzen das System bereits produktiv, während parallel intensive Schulungsmaßnahmen anlaufen. Ziel ist eine schrittweise Skalierung der Nutzung innerhalb des Bündnisses – von der Division über multinationale Stäbe bis hin zu Einsatzkontingenten. Dabei stehen insbesondere die Interoperabilität mit nationalen Systemen, die Einbindung in NATO-geführte Operationen und Übungen sowie die Verbindung zu bestehenden Führungsinformationssystemen über offene Schnittstellen im Vordergrund.
Europäische Technologie für die NATO
Die Entscheidung für eine europäische Lösung wie SitaWare stärkt nicht nur die Handlungsfähigkeit der NATO, sondern unterstreicht auch den Stellenwert europäischer Technologieträger im sicherheitspolitischen Umfeld. Für die Streitkräfte bringt dies konkrete Vorteile mit sich: So verkürzen sich die Implementierungszeiten, die Komplexität im multinationalen Betrieb sinkt, wirtschaftliche Effizienz wird durch den COTS-Ansatz erreicht und gleichzeitig bleibt die technologische Souveränität innerhalb des Bündnisses gewahrt.
Digitalisierung im NATO-Führungsverbund angekommen
Mit dem operativen Start von SitaWare Headquarters gelingt der NATO ein wichtiger Schritt hin zu einer vernetzten, agilen und datenbasierten Kommandostruktur. Das System erfüllt bereits heute Anforderungen, die im Kontext zukünftiger MDO und koalitionärer Einsätze von zentraler Bedeutung sein werden.
Die enge Verzahnung zwischen Nutzer, Agentur und Industrie hat sich erneut als Erfolgsmodell erwiesen – und zeigt, dass digitale Transformation in der Verteidigung machbar ist, wenn sie praxisnah, partnerschaftlich und zielorientiert gedacht wird.
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