Start der deutschen Panzerbrigade 45 in Litauen

„Es ist ein wichtiger Tag für die Bundeswehr: Das erste Mal, dass wir dauerhaft eine solche Einheit außerhalb Deutschland stationieren“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der heutigen Verabschiedung der 20 Soldaten des Vorkommandos für die künftige deutsche Panzerbrigade 45 in Litauen. „Sie sind das Vorkommando. Sie sind die Vorhut, wenn man so will. Sie alle haben sich freiwillig gemeldet, dafür vielen Dank.“

Verteidigungsminister Boris Pistorius fährt in einem Kampfpanzer Leopard 2A6 während seines Truppenbesuchs beim Panzerbataillon 203 in Augustdorf. Dieses Panzerbataillon wird Teil der Panzerbrigade 45 in Litauen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius fährt in einem Kampfpanzer Leopard 2A6 während seines Truppenbesuchs beim Panzerbataillon 203 in Augustdorf. Dieses Panzerbataillon wird Teil der Panzerbrigade 45 in Litauen.
Foto: Bundeswehr/Mario Bähr

Bei dem Flug Richtung Litauen werden die 20 Soldaten der zukünftigen Panzerbrigade 45 vom Inspekteur Heer, Generalleutnant Alfons Mais begleitet. Das Vorkommando soll bis zum vierten Quartal 2024 auf einen Aufstellungsstab von rund 150 Bundeswehrangehörigen anwachsen, um die Aufstellung der Brigade in Litauen zu ermöglichen. Schließlich gilt es die Infrastruktur vorzubereiten, Verbindungen zu den örtlichen Streitkräften und Unterstützern zu etablieren und alles nach deutschem Standard zu realisieren.

Aufbau der Panzerbrigade 45 in Litauen

„Ich habe am Freitag noch mit meinem litauischen Kollegen telefoniert, der mir noch mal gesagt hat, wie dankbar, wie stolz, wie froh Litauen ist, dass wir diesen Schritt gehen. Und wie bewusst sie sich darüber sind, welche Aufgabe auch sie haben bei der Vorbereitung, bei der Schaffung der Bedingung, die sie jetzt begleiten“, betonte Pistorius und ergänzte: „Die Infrastruktur muss passen, die Kasernen müssen da sein, die Unterkünfte, die Wohnungen. Vieles ist noch zu tun auf litauischer Seite. Und wir – das kann ich ihnen versichern – werden alles tun, um die Brigade von Anfang an so auszustatten, wie sie ausgestattet sein muss.“

Hiermit spricht Pistorius einen wichtigen Punkt an. Ursprünglich hatte der Verteidigungsminister angekündigt, dass die Panzerbrigade 45 extra gerüstet werden soll, mit eigens dafür beschafftem Material. Damit wäre eine Forderung erfüllt, die bereits General a.D. Jörg Vollmer seinerzeit als Inspekteur Heer aufgestellt hatte: Das Rüsten in Brigaden. Nur so ließe sich das Heer modernisieren und auf einen guten Ausrüstungsstand bringen. Geändert hat sich im Beschaffungsprozess seinerzeit nichts, geändert hat auch die Brigade Litauen nichts. Weder wurde sie – wie angekündigt – komplett neu aufgestellt, noch vollkommen neu gerüstet. Stattdessen wird das Material wieder aus den Beständen des Heeres gestellt, also teilweise bestehenden Verbänden entnommen, die dann ohne diese Systeme und Ausrüstung dastehen.

Man werde die Lücken, „die das bei uns verursacht“, so schnell wie möglich schließen, sagte der Minister. „Die entsprechenden Arbeitsaufträge sind seit geraumer Zeit erteilt.“

Die neue Panzerbrigade 45 in Litauen

Die Brigade des Heeres wird in Litauen mit dem Namen Panzerbrigade 45 neu aufgestellt. Nach offizieller Indienststellung in 2025 sollen die weiteren Kräfte beginnend 2025 verlegen, sofern die benötigte Infrastruktur in Litauen vorhanden ist, berichtet das Verteidigungsministerium.

„Den Kern bilden zwei bestehende Kampftruppenbataillone des Deutschen Heeres: Das Panzergrenadierbataillon 122 aus dem bayerischen Oberviechtach sowie das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf in Nordrhein-Westfalen“, berichtet das BMVg. „Damit ist die Wahl auf zwei bewährte Kampftruppenverbände gefallen, die mit ihren Hauptwaffensystemen, dem Schützenpanzer Puma und dem Kampfpanzer Leopard 2, eine kampfkräftige Verstärkung für die Ostflanke der NATO bilden werden. Das dritte Bataillon wird ein multinationales Kampftruppenbataillon aus regelmäßig wechselndem Personal als Fortführung der enhanced Forward Presence (eFP) Battlegroup sein. Hinzu treten neu aufzustellenden Verbände und Einheiten der Kampf- und Einsatzunterstützung.“

Geschwindigkeit der Umsetzung

„Heute ist ein großer Tag für die Brigade, der erste Tag, wenn man so will, an dem sie sichtbar wird“, sagte Verteidigungsminister Pistorius bei der Verabschiedung des Vorkommandos. Generalleutnant Mais lobte besonders die enorme Geschwindigkeit, mit der diese Brigade aufgestellt wird. Neun Monate nach der Entscheidung durch den Minister und nur drei Monate nach der Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarung zwischen Litauen und Deutschland mache sich nun bereits das Vorkommando auf den Weg, um dann im nächsten Jahr mit dem Aufwuchs der Brigade wirklich beginnen zu können.

Rund 4.800 Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 45 sowie circa 200 zivile Bundeswehrangehörige zuzüglich der Beschäftigten der Inhouse-Gesellschaften werden dann in Litauen dauerhaft stationiert. Bis Ende 2027 soll die Brigade Litauen einsatzbereit sein.

Dorothee Frank

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