Litauen beauftragt Boxer-Radschützenpanzer mit Pionierfähigkeiten

Der Siegeszug des Boxer als modulares Fahrzeug der Mittleren Kräfte in Europa hält an. Nun zeichnete Litauen mit der OCCAR eine Ergänzung zu dem bereits bestehenden Rahmenvertrag, durch den das Land weitere 27 Fahrzeuge mit der dazugehörigen logistischen Anfangsunterstützung erhält. Hierduch, erhöht sich die aktuelle Flotte Litauens auf über 110 Fahrzeuge. Mit diesem Vertrag kann zudem ein neues Boxer-Missionsmodul in Dienst gestellt werden: Ein Pionierschützenpanzer.

Litauen hat seinen Vertrag zur Beschaffung des Radschützenpanzers Boxer, der in Litauen als VILKAS firmiert, ausgeweitet und ergänzt die Boxer-Familie dadurch um ein weiteres neues Missionsmodul.
Litauen hat seinen Vertrag zur Beschaffung des Radschützenpanzers Boxer, der in Litauen als VILKAS firmiert, ausgeweitet und ergänzt die Boxer-Familie dadurch um ein weiteres neues Missionsmodul.
Foto: OCCAR

Am 11. Oktober 2024 unterzeichnete der Direktor der OCCAR, Joachim Sucker, im Namen Litauens die Vertragsergänzung 16 zum Boxer-Vertrag mit der ARTEC GmbH. Zum hiermit außerdem neu unter Vertrag genommenen Missionsmodul berichtet die OCCAR: „Es wird eine technische Variante entwickelt, die der litauischen Armee eine erheblich verbesserte taktische Mobilität bietet, indem technische Ausrüstung (z. B. für die Minenräumung) direkt in die bestehende Konfiguration des litauischen Schützenpanzers integriert wird.“

Siegeszug des Boxer in Litauen

Mit diesem neuen Auftrag aus Litauen erhöht sich die gesamte Anzahl an durch die OCCAR beauftragten Boxern auf 1.350 Fahrzeuge. „Das OCCAR Boxer-Programm befindet sich in einer spannenden Phase, in der zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen“, berichtet die OCCAR und führt zum jüngsten litauischen Entwicklungsauftrag weiter aus. „Dies war daher ein wichtiger erster Schritt, um neue und hochmoderne Boxer-Varianten und -Aktivitäten zu entwickeln. Im Namen aller anderen Boxer-Nationen wird derzeit eine Reihe von Beschaffungen durchgeführt. Weitere Einzelheiten werden voraussichtlich in den kommenden Monaten bekannt gegeben werden.“

Erst Ende Februar dieses Jahres hatte das letzte Serienfahrzeug des litauischen Boxer-Auftrags, der dort unter dem Namen VILKAS firmiert, erfolgreich den letzten Abschlusstest bestanden. Dies war ein wichtiger Meilenstein, der den letzten Schritt des Übergabeverfahrens für dieses Fahrzeug markierte und damit die Abnahme der Serienfahrzeuge des Loses 1 abschloss.  

Insgesamt wurden im Rahmen des OCCAR-Programms 91 Boxer in vier verschiedenen Varianten an Litauen geliefert, das zudem als erste Nation über einen OCCAR-Boxer mit 30mm Kanone verfügt.

Der deutsche Schwere Waffenträger Infanterie lief allerdings nicht über die OCCAR, sondern als Direktkauf mit Australien, das wiederum nicht Teil des OCCAR-Programms ist. Somit verfügt Deutschland zwar ebenfalls wie Litauen über einen Schützenpanzerturm, Litauen besitzt aber den ersten im Rahmen des OCCAR-Programms.

Von Europa bis nach Australien

An dem internationalen Boxer-OCCAR-Programm sind die vier Länder Deutschland, Großbritannien, die Niederlande und Litauen beteiligt. Es wird von der OCCAR für diese vier Nationen geleitet und durch die ARTEC GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von KNDS und Rheinmetall, als Hauptindustriepartner durchgeführt.

Australien schloss wiederum seinen Vertrag direkt mit Rheinmetall, das dann auch für die Entwicklung bzw. Integration der australischen – und nun auch deutschen – Module verantwortlich war.

Dank der Modularität und Normung des Boxers ließen sich aber auch die nun für Litauen entwickelten Missionsmodule später auf die deutschen Fahrzeugplattformen integrieren. Das ist schließlich das herausragende Kennzeichnen des Boxers: Beste Performance bei gleichzeitiger Austauschbarkeit der Missionsmodule.

Die Details des neuen litauischen Schützenpanzers mit Pionierfähigkeiten bleiben abzuwarten, da jetzt erst der Entwicklungsaustrag erteilt wurde. Eine spannende und interessante Kombination der Fähigkeiten wird dieser VILKAS aber sicherlich sein – und auch dringend benötigt. Schließlich steht Litauen direkt an der Ostflanke einem Gegner gegenüber, der bewiesenermaßen vor imperialistischen Angriffskriegen nicht zurückschreckt. Dass Litauen für seine Verteidigung auf den Boxer setzt, beweist die Fähigkeiten dieses gemeinsamen europäischen Fahrzeugs, das auch in Deutschland das Rückgrat der Mittleren Kräfte bildet.

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