TAHR: Neues Spezialkräftefahrzeug erstmals in Deutschland vorgestellt

Beim Industry Day des Military Engineering Centre of Excellence (MILENG COE) in Ingolstadt wurde in dieser Woche erstmals das neue Spezialkräftefahrzeug TAHR in Deutschland gezeigt. Entwickelt wird die Plattform vom Joint Venture Flensburg Technology Systems (FTS), das die Expertise der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mit der Technologie der israelischen IAI ELTA verbindet. Das Modell wurde erst kürzlich für die Spezialkräfte der Bundeswehr beschafft.

TAHR von FTS wurde bereits von der Bundeswehr bestellt.
TAHR von FTS wurde bereits von der Bundeswehr bestellt.
Foto: CPM / Navid Linnemann

TAHR ist ein leichtes, ungepanzertes 4×4-Fahrzeug mit offenem Aufbau und Überrollschutzkäfig. Seine Konstruktion basiert auf der bewährten „Z-Familie“ israelischer All-Terrain-Fahrzeuge von IAI ELTA. Trotz seiner kompakten Abmessungen soll das System eine hohe Geländegängigkeit und ausreichend Power mitbringen.

  • Maße: 4 x 2 x 1,85 m
  • Gesamtgewicht: bis zu 3,4 t
  • Leergewicht etwa 1,8 t
  • Höchstgeschwindigkeit: über 130 km/h
  • Antrieb: 2,8-Liter-Turbodieselmotor mit 161 PS
  • Beschleunigung (von 0 auf 100 km/h): unter 7,5 s
  • Bodenfreiheit: 38 cm
  • Steigfähigkeit: 100 % (bei Geschwindigkeit von 4 km/h)
  • Wendekreis: 7,37 m
  • Luftverladbarkeit: C-130, A400M, CH-53, CH-57

FTS nutzt Tiere als Namensgeber für das Fahrzeug, welches in Israel mit ZMAG unter einer anderen Bezeichnung fährt. Tahre sind ziegenartige Tiere aus Süd- und Südwestasien.

Das leichte Fahrzeug für Spezialkräfte von FTS – TAHR.
Das leichte Fahrzeug für Spezialkräfte von FTS – TAHR.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Die offene Plattform erlaubt eine flexible Missionskonfiguration. Gezeigt wurde in Ingolstadt eine Variante mit Dachlafette und zusätzlicher Sekundärbewaffnung für den Beifahrer. Eine abnehmbare Winde, Befestigungspunkte an mehreren Positionen sowie ein klappbarer Überrollbügel erweitern die Einsatzmöglichkeiten. Besonderer Wert wurde außerdem auf die Nutzung handelsüblicher Ersatzteile gelegt, was Wartung und Logistik vereinfacht.

Großauftrag für das KSK

Erst vor wenigen Wochen wurde ein umfangreicher Rahmenvertrag geschlossen (Defence Network berichtete) Bis zu 200 Fahrzeuge sollen bis 2028 ausgeliefert werden. Der TAHR soll vor allem die schnelle taktische Beweglichkeit der Spezialkräfte verbessern und eine bislang bestehende Fähigkeitslücke zwischen dem kleineren luftlandefähigen Utility Terrain Vehicle (LL UTV) und dem größeren, 9 Tonnen schweren AGF2 schließen.

Seitenansicht TAHR
Seitenansicht TAHR.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Die Bundeswehr plant zwei unterschiedliche Ausführungen: Der Rahmenvertrag sieht einen möglichen Abruf von bis zu 150 Einsatz- und Gefechtsfahrzeuge (EGF) und bis zu 50 Unterstützungsfahrzeuge (UstgFzg) vor.

  1. Einsatz- und Gefechtsfahrzeug (EGF):
    Eine agile, bewaffnungsfähige Variante für schnelle Operationen, Direktzugriffe und Spezialkräftemissionen.
  2. Unterstützungsfahrzeug (UstgFzg):
    Eine transportorientierte Version, optimiert für Nachschub, Materialbewegung und luftverladene Logistik.
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Foto: CPM / Navid Linnemann

Bedeutung für zukünftige Einsätze

Mit TAHR erhält die Bundeswehr eine neue moderne, hochmobile Plattform, die speziell für luftverladene Einsätze und Spezialoperationen ausgelegt ist. Die Kombination aus geringer Masse, hoher Beschleunigung, variabler Bewaffnung und starker Geländegängigkeit ermöglicht eine Vielzahl von Einsatzprofilen – von schnellen Eingreifoperationen bis hin zu Versorgung und Unterstützung in abgelegenen Gebieten.

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