Vertrag zur MGCS Project Company GmbH unterzeichnet

Die kommenden deutschen und französischen Kampfpanzer Main Ground Combat System (MGCS) haben einen wichtigen Meilenstein genommen, wenn auch sehr viel später als ursprünglich einmal vorgesehen. Doch heute verkündeten KNDS Deutschland, KNDS France, Rheinmetall Landsysteme und Thales, dass sie in Paris den Gesellschaftervertrag für die „MGCS Project Company GmbH“, Köln, unterzeichnet haben.

Beim MGCS liegt die Zuständigkeit für den Kampfpanzer nicht wirklich in einer Hand, wie es etwa bei der Entwicklung des erfolgreichen Leopard-Kampfpanzer – hier zwei getarnte LEOPARD 2 A6 – und KMW war.
Beim MGCS liegt die Zuständigkeit für den Kampfpanzer nicht wirklich in einer Hand, wie es etwa bei der Entwicklung des erfolgreichen Leopard-Kampfpanzer – hier zwei getarnte LEOPARD 2 A6 – und KMW war.
Foto: KNDS

Dieser Schritt ist insofern wichtig, da nur in einem gemeinsamen Unternehmen auch gemeinsam Dokumente mit Einstufung bearbeitet und ausgetauscht werden können – und sehr viele Konstruktionsdetails von Waffensystemen tragen die Einstufung „Geheim“. Zudem ist die Gründung der Gesellschaft von Bedeutung für den Abschluss eines Entwicklungsvertrags MGCS, der nun für Herbst 2025 erwartet wird.

Die Absichtserklärung zur Gründung dieser Gesellschaft war bereits vor sieben Monaten auf der Eurosatory 2024 durch die Industrieteilnehmer unterzeichnet worden, nun folgte also die tatsächliche Gründung der MGCS Company.

Aktueller Sachstand des Projekts MGCS

Beim Main Ground Combat System (MGCS) handelt es sich um ein deutsch-französisches Rüstungsprogramm, das darauf abzielt, bis 2040 die Kampfpanzer Leopard 2 und Leclerc durch ein plattformübergreifendes Bodenkampfsystem zu ersetzen.

Bodenkampfsystem deshalb, weil es nicht einen Kampfpanzer, sondern mehrere geben soll, die dann im Verbund operieren. Aber alle gebaut auf einer gemeinsamen Wanne und mit einer fast identischen Silhouette. Aktuell gehen die Vorstellungen – zumindest im Deutschen Heer – von drei Fahrzeugen aus: Einem eher klassischen Kampfpanzer mit Kanone und Pfeilgeschossen als Hauptbewaffnung, einem mit Lenkflugkörpern ausgestatteten Kampfpanzer sowie einem unbemannten Kampfpanzer, der ebenfalls außerhalb der Sichtweite Beyond Line of Sight (BLOS) wirken kann.

Abgesehen von Planungen und Konzepten innerhalb der Streitkräfte ist das Projekt allerdings in den Jahren seit dem Beginn der Konzeptphase in 2016 nicht wirklich weit fortgeschritten. Es gab in dieser langen Zeit immer wieder Nationen die sich für MGCS interessierten, aufgrund des Stillstands allerdings wieder absprangen. Schließlich ist die Bedrohung durch Russland jetzt da, einer oder mehrere Kampfpanzer, die 2040 kommen, interessieren nicht mehr. Und so finden aktuell alle großen Modernisierungsvorhaben der Kampfpanzerverbände, wie etwa in Italien, ohne Einbeziehen von MGCS statt.

Kampfpanzer Leopard 2 und Schützenpanzer Puma, diese Kombination gilt es eigentlich auch beim MGCS zu bedenken – plus unbemannte Systeme.
Kampfpanzer Leopard 2 und Schützenpanzer Puma, diese Kombination gilt es eigentlich auch beim MGCS zu bedenken – plus unbemannte Systeme.
Foto: Bundeswehr

Im April 2024 einigten sich Frankreich und Deutschland auf politischer Ebene, MGCS in acht Technologiesäulen zu unterteilt, bei denen jeweils ein Unternehmen aus der jeweiligen Leadnation die Führung innehat:

  • Säule 1 – MGCS-Plattform mit Fahrgestell und automatisierter Navigation unter deutscher Führung
  • Säule 2 – Kanone, Turm und Munition unter deutsch-französischer Führung. In einem ersten Schritt sollen jeweils national unterschiedliche Kanonensysteme entwickelt und nach einer Vergleichserprobung ein System ausgewählt werden.
  • Säule 3 – Sekundärbewaffnung mit zum Beispiel Lenkflugkörpern unter französischer Führung
  • Säule 4 – Kommunikations-, Führungs- und Einsatzsystem als „digitales Nervensystem“ unter deutsch-französischer Führung
  • Säule 5 – Simulationsumgebung unter deutsch-französischer Führung
  • Säule 6 – Sensorik unter französischer Führung
  • Säule 7 – Schutz und Drohnenabwehr unter deutscher Führung
  • Säule 8 – Unterstützung, Logistik und Infrastruktur unter deutsch-französischer Führung
Die MGCS Project Company GmbH

„Der heutige Tag markiert einen wesentlichen Schritt bei der Gründung der MGCS-Projektgesellschaft“, berichtet KNDS France. „Nach der nun anstehenden Aushandlung eines Vertrags mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), das im Auftrag der beiden Staaten über ein deutsch-französisches kombiniertes Projektteam (CPT) handelt, wird diese Projektgesellschaft als industrieller Hauptauftragnehmer für die Umsetzung der nächsten Phase des MGCS-Programms verantwortlich sein. Insbesondere wird sie das Konzept und die wichtigsten technologischen Säulen des Systems konsolidieren. Das Unternehmen wird seinen Sitz in Köln haben und zu gleichen Teilen (jeweils 25 Prozent) im Besitz der Partnerunternehmen sein, mit einem nationalen Arbeitsanteil von 50 Prozent in Deutschland und 50 Prozent in Frankreich. Die Industriepartner des MGCS-Programms freuen sich über diese Unterzeichnung, die auf die Initiative der französischen und deutschen Regierung im Frühjahr 2024 mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung (Letter of Intent – LOI) folgt.“

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Verwendete Schlagwörter

KampfpanzerMGCS
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